Zuckerwürfel 25

1.4K 108 6
                                    

Ein letztes Mal schweift mein zufriedener Blick über die gerichtete Picknickdecke, die auf dem warmen Fliesenboden liegt

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ein letztes Mal schweift mein zufriedener Blick über die gerichtete Picknickdecke, die auf dem warmen Fliesenboden liegt. Ein letzter Feinschliff verleihe ich der zerknitterten Decke, in dem ich sie mit meinem Fuß grade ziehe — mich anschließend aber vorsichtig auf der karierten Stoffdecke niederlasse. Eine Weile starre ich gedankenverloren auf meinen dunklen Handydisplay und warte sehnsüchtig auf eine Nachricht von Noah. Meine Fingerkuppen tippen abwechselnd und im Takt auf den Bildschirm, der jedoch weiter verdunkelt bleibt. Wir haben seit Tagen nicht mehr gesprochen und es fehlt mir so unglaublich. Die vielen Gespräche am Abend auf der Veranda, bei sternenklarem Himmel. Diese Unbeschwertheit zwischen uns beiden war von heute auf morgen weg — ungewollt.

»Achtung, alle aufgepasst-«, Nathaniel's raue Stimme hallt durch den Flur und füllt innerhalb weniger Sekunden den gesamten Raum. In meinem Kopf schallen seine Worte noch einige Male nach, bevor sie komplett verstummen. Neugierig hebe ich meinen Blick und schaue an der weißen Holztür vorbei, die sperrangelweit offen steht. »Hier kommt die Prinzessin von-«, nochmals unterbricht seine Stimme, was mich irritiert eine Augenbraue anheben lässt. »Wie heißt denn Ihr Königreich nochmal, Madam?«, flüstert Nathaniel leise. Ich muss sofort breit grinsen. »Nathaniel-«, jammert die kleine Marie leise, fasst sich dann aber wieder und antwortet: »Arendelle.« Elegant gerettet, Madame Marie, denke ich und muss grinsen. Nach einigen Sekunden der Stille hört man erneutes Getuschel. »Das gibt nächsten Monat weniger Geld für dich«, kündigt Marie ernst an.

Schadenfreude macht sich in mir breit und ein Kichern kann ich nicht länger verbergen. »Bitte nicht, ich habe doch Frau und Kinder«, erwidert Nathaniel gespielt schockiert. Noch gelogener konnte eine Lüge gar nicht sein. Ich rolle mit den Augen und seufze, beginne dann aber zu kichern. Meine Handfläche wandert zu meinem Mund und verweilt dort etwas. »Stimmt doch gar nicht«, mische ich mich nun ein und lache. »Woher wollen Sie das denn wissen, Miss?«, fragt Nathaniel frech und späht neugierig um die Ecke.

Meine Augenbraue wandert in die Höhe und ich schaue den jungen Mann mit kugelrunden Augen an. Auch Marie lubscht interessiert hinter der grau gestrichenen Ecke hervor, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Auf ihrem Haar liegt ein Diadem, das ihren beiden schlichten Flechtzöpfen schmeichelt. »Ich hab da meine Quellen«, murmele ich, hebe dabei verteidigend meine Hände hoch und grübele. Wer ist meine vertrauliche Quelle? Aus dem Flur hört man ein sprödes Seufzen. »Jetzt geleiten Sie mich bitte zu meinem Abendmahl, ich strebe nach etwas zwischen meinen Kiemen«, bittet Marie ernst und ich pruste los. Das sind niemals ihre Worte, denke ich. Als Nathaniel um die Ecke kommt, wirft Marie schnell einen riesigen linierten Zettel weg und lächelt. Wissend blicke ich sie an. Ich wusste doch, dass das nicht ihre Worte sind.

Wie Zimt und ZuckerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt