„Warum tun Sie das?", fragte James, nachdem er sich im Gras herumgeworfen hatte und den Lehrer ansehen konnte. „Na, was glaubst du denn?", entgegnete er statt einer Antwort. James dachte kurz nach. Was hatte er davon, wenn er zuerst dafür sorgte, dass die Black-Schwestern keinen Erfolg hatten und dann sie ausschaltete? Wenn er wollte, dass dieser Plan verwirklicht wird, hätte er ihnen einfach nichts erzählen können und Narcissa, Bellatrix und Andromeda hätten den Plan ausgeführt. Er war nun der Einzige, der übrig blieb. Das konnte nur eines bedeuten. „Sie wollen die Inferi-Armee selbst übernehmen", rief James und Trotz lag in seiner Stimme. Hawk ging grinsend vor ihm in die Hocke. „Bravo!", lachte er, „Schon wieder falsch! Ich weiß wirklich nicht, warum euch alle Lehrer für so intelligent halten." James wurde immer wütender, aber er musste sich beherrschen. „Von wegen selbst beherrschen!", zischte Hawk und sein Mund verzog sich im Schatten des dunklen Barts zu einer wütenden Grimasse, „Ich werde diese Armee dem Dunklen Lord darbringen, ich, keine arroganten Kinder, die sich für die schlausten Hexen aller Zeiten halten! Er wird mich zu seiner rechten Hand machen, zu seinem engsten Vertrauten. Wenn ich ihm diese Armee liefere, obwohl die Blacks versagt haben, wird er nie wieder an meiner Treue zweifeln!" James konnte es nicht glauben. Dieser Mann war völlig verrückt, besessen von einer Macht, die ihn kontrollierte, deren Namen sie nicht kannten. „Sie sind komplett irre!", sprach Sirius James' Gedanken aus, nachdem auch er sich vom Bauch auf den Rücken gewälzt hatte. Hawk lachte wieder, klang inzwischen jedoch leicht gereizt. „Ich nenne es zielstrebig, aber glücklicherweise, ist es mir egal was ihr denkt. Wenn ihr mich entschuldigt, ich habe eine Armee zu erschaffen." Damit ging er. Aber nicht weit. Etwa zehn Meter weiter war das Buch gelandet, das Sirius Bellatrix während ihres Kampfes abgenommen und aus ihrer Reichweite geschleudert hatte. Sie waren noch immer in unmittelbarer Gefahr, aber immerhin war er weit genug weg, dass sie sich leise unterhalten konnten, ohne dass er es hörte. „Was sollen wir tun?", fragte James angestrengt, während er versuchte die anderen anzusehen. „Wir müssen uns irgendwie befreien", flüsterte Sirius und warf sich gegen die Fesseln. Das Resultat war, dass er wie ein Flubberwurm auf dem Boden umherrobbte. Die Lage war aussichtslos. Es gab keine Möglichkeit, wie sie aus dieser Situation entkommen konnten.
Da nahm er plötzlich eine Bewegung wahr. Er drehte den Kopf, was seine Halswirbel vor Schmerz aufschreien ließ, aber er blieb still und ließ seinen Blick über die dunkle Wiese streifen. Über den Baumkronen, war das erste Licht des aufgehenden Mondes zu sehen. Da erkannte er, was seine Aufmerksamkeit geweckt hatte. Es war die peitschende Weide. Ihre Äste begannen wild um sich zu schlagen und zu rotieren, wobei der erschrockene Ruf eines Nachtvogels ertönte, der wohl gerade dort vorbeigeflogen war. Und mit einem Mal, stand sie ganz still. James runzelte die Stirn. Das war seltsam, normalerweise beruhigte sie sich nur sehr langsam, wenn überhaupt. Etwas daran, machte es ihm unmöglich seine Gedanken von dem Baum loszureißen. Hawk hatte inzwischen einen eigenartigen Singsang begonnen. Dann begann er leise die Worte zu murmeln, aber nachdem er die ersten ausgesprochen hatte, stockte er und die kleinen Funken, die sein Zauberstab auszuspucken begonnen hatte, erloschen. Er fluchte und schüttelte den Kopf, woraufhin er von vorn begann. Das Buch war immer bei den Blacks gewesen, also war das das erste Mal, dass er diesen Zauber ausprobierte, oder auch nur sah. Das war ihr Glück, es würde ihnen Zeit verschaffen für... irgendwas. James sah wieder zur peitschenden Weide. Da war etwas in seinem Hinterkopf, etwas das ihm sagte, dass er nicht viel Zeit hatte. Und da war sie plötzlich, die vergrabene Erinnerung, die nun wieder nach oben kam. Er hatte das schon einmal gesehen, dass die peitschende Weide so plötzlich erstarrte. Damals hatten Sirius, Peter und er Dumbledore, McGonagall und Remus beobachtet. Und Remus hatte am heutigen Abend nicht mitkommen wollen. Er hätte sich das nie entgehen lassen, nachdem sie so lange dafür gekämpft hatten und wenn er nicht gewollt hätte, wäre er trotzdem mitgekommen um sicher zu sein, dass seinen Freunden nichts zustieß. Er war hier. Es war die einzige Erklärung für die peitschende Weide. Ihre einzige Hoffnung. Plötzlich rasten James' Gedanken. Wie konnte er Remus auf sie aufmerksam machen? „Leute", flüsterte er, so leise wie möglich, „ich bin sicher, dass Remus hier ist!" „Was?", flüsterte Sirius. „Keine Zeit", blockte James die Frage ab, „Wie können wir seine Aufmerksamkeit auf uns lenken?" Sirius fragte nicht weiter nach, er hatte verstanden und überlegte fieberhaft. „Was ist mit unseren Zauberstäben?", fragte Peter leise. „Unsere Zauber-", James stockte. Er hatte noch seinen Zauberstab. Seine Hand war die ganze Zeit so fest darum gekrallt, dass er ihn ganz vergessen hatte. Hawk hatte sie ihnen nicht abgenommen, da sie weder einen Zauber kannten, um ihn anzugreifen, noch sich zu befreien. Aber irgendwas müssen wir damit machen können. Was kann ich alles? Verzweifelt ging James im Kopf alle Sprüche durch, die er kannte. Was konnte ihm in dieser Situation etwas nützen? Da hatte er die Idee. „Ich hab's", flüsterte er. Sein Blick huschte über die Wiese. Hinter den Black-Schwestern hatten sie den Tarnumhang fallen lassen und Hawk wusste nichts davon, also hatte er ihn nicht eingesammelt. Der Tarnumhang war ihr Markenzeichen. Wenn er ihn irgendwie zu Remus bringen könnte, würde er sofort wissen, dass etwas nicht stimmte und da er ja wusste, wo der Geister-Zauber ausgeführt werden sollte, würde er als erstes hierherkommen. Und da war er. Ein glänzender Haufen silbrigen Stoffes, der in der zunehmenden Dunkelheit kaum auszumachen war. James richtete den Zauberstab in einer verkrampften Bewegung darauf. „Windgardium Leviosa", flüsterte er gequält und schwang den Zauberstab in einer stockenden Bewegung mit der unten aus den Fesseln herausragenden Hand. Er hatte wirklich Zweifel, ob das in dieser Situation funktionieren würde, aber zu seiner grenzenlosen Erleichterung, erhob sich der Umhang tatsächlich in die Luft. Jetzt durfte Hawk nur nicht in Richtung des Umhangs blicken, denn in der Luft würde er ihn sofort bemerken. „Wir müssen seine Aufmerksamkeit auf irgendwas lenken, was ihn lang genug beschäftigt, damit ich das Teil zur peitschenden Weide schleudern kann!", murmelte James konzentriert, „Wenn er nur einmal nach uns oder zur Seite zum Umhang sieht, ist es vorbei." „Ich kümmere mich darum", knurrte Sirius entschlossen und begann sich in Richtung des Eingangsportals zu rollen. Als er bereits einige Meter von ihnen entfernt war und sich in der entgegengesetzten Richtung vom Tarnumhang befand, begann er zu keuchen, als wäre es extrem anstrengend, sich so fortzubewegen. Hawks Blick schoss sofort in die Höhe und erfasste Sirius, der sich noch immer über das Gras rollte. „Wo wollen wir denn hin, Mr. Black?", fragte Hawk spöttisch und ging langsam auf Sirius zu.
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James Potter und die Rumtreiber - Der geheime Plan
FanfictionNichts gibt es in Hogwarts mehr als Geheimnisse. Einige davon sind mehr als erwünscht, andere nicht nur ebenso unerwünscht, sondern auch gefährlich... James Potters erstes Jahr in Hogwarts beginnt aufregend und soll auch so bleiben! Neben neuen Freu...