Epilog

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Es ist schon eigenartig wie das Leben manchmal verläuft. Man versucht immer alles richtig zu machen und doch landet man immer wieder in einer Sackgasse oder landet im Dreck. Egal wie oft du abbiegst, wieder zurück rennst oder hinfällst, die Welt hört nicht plötzlich auf sich zu drehen, die Zeit hört nicht auf zu vergehen und die anderen um dich herum werden nicht auf dich achten. 

Mein Leben war voller Steigungen und Gefällen. Als ich das erste mal in eins dieser Camps kam wurde ich mit Hoffnungslosigkeit nur so überströmt. Selbst als ich endlich von Zuhause weg kam und zu Toni konnte war da diese unüberwindbare Hoffnungslosigkeit und Bitterkeit. Und dann kam, ganz unerwartet und überraschend, Megan in mein Leben gestolpert und hat so ziemlich alles was mich Ausmachte auf den Kopf gestellt.  

Ich muss unwillkürlich Lächeln. Diese kleine, verrückte, sture Mädchen hat es geschafft meine Hoffnungslosigkeit endgültig zu begraben. Verdammt, ich... "Rick?" Verwirrt schaue ich, über meine Schulter, zu Tür. 

Cody steht im Türrahmen und schaut mich verwirrt an. "Hast du geträumt Alter?" fragt er breit grinsend. "Halt die Klappe." brumme ich nur und erhebe mich von meinem alten Bettgestell. Das Zimmer besteht nur noch aus einem Bettkasten und einem Schrank. All mein Hab und Gut sind bereits im Van verstaut. Ein nervösen Kribbeln wandert meinen Körper hinauf. In nur wenigen Minuten beginnen Megan und ich ein neues Kapitel in unserem Leben, zusammen. 

"Meinst du Toni lässt mich hier einen Minikühlschrank hinstellen?" Cody tritt weiter ins Zimmer rein und schaut sich um. "Niemals." Ich lache auf. "Ich habe es selbst versucht, keine Chance, Kumpel." Ich wuschle ihm einmal durch die Haar. Er ist fast so groß wie ich und trotzdem bleibt er für mich immer mein kleiner Bruder den ich beschützen muss. "Lass das." faucht er und versucht seine Haare wieder zu richten. 

Cody hat mit unserem Dad und Toni die Vereinbarung das Cody hier die Schule abschließen darf aber an den Wochenenden muss er zurück bis er 18 ist und selbst entscheiden darf. Cody redet bereits jetzt schon von einem College am anderen Ende der Staaten, er will so dringend hier weg das es mir ein bisschen Unbehagen bereitet. Sein ADHS bekommt er jetzt mit Therapie Sitzungen in den Griff.  

"Ich wollte nur Bescheid geben das Megan unten auf dich wartet." Gegen meinen Willen breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus und Vorfreude überkommt mich. "Danke." sage ich, nehme meinen Rucksack der neben der Tür steht und gehe hinaus auf den Flur. Ich drehe mich noch einmal kurz um. Ein halbes Jahr habe ich nur hier gewohnt und trotzdem stecken hier mehr und bessere Erinnerungen drin als in meinem alten Zimmer bei meinen Eltern. "Jetzt werde nicht sentimental, so weit zieht ihr auch nicht weg. Ehe ich mich versehe steht ihr bestimmt nächstes Wochenende wieder vor der Tür." murrt Cody als würde ihn diese Vorstellung voll nerven. Dabei sehe ich den verbissenen Zug um seinen Mund, ich weiß das er mich wirklich vermissen wird aber zu cool ist um es zuzugeben. 

"Vielleicht." Antworte ich wage, denn ich will keine Versprechungen machen. Ich will erst mich neu einleben und ganz viel Zeit mit Megan allein verbringen. Vorfreude pulsiert immer stärker durch meine Adern. Ich drehe mich wieder um und gehe mit schnellen Schritten nach unten. 

Ihre Stimme höre ich schon bevor ich durch die Tür die Bar betrete. "Ich verspreche es." gelobt Megan gerade als ich eintrete. 

Die steht in einem verdammt süßen, kurzen Kleid an der Theke, neben ihr ein süßer Tee. Vor ihr steht Toni mit lächelnden Gesicht. Sobald ich sie zu mir schaut und sich ein Lächeln auf ihre Lippen legt bin ich verloren. Mit schnellen Schritten durchquere ich die Distanz zwischen uns und ziehe sie fest an mich. Ich inhaliere ihren Duft und drücke ihr einen dicken fetten Schmatzer auf den Hals. Sie erschaudert in meinen Armen. Verdammt. 

Toni räuspert sich. Ich löse mich ein bisschen von ihr, stelle mich stattdessen neben sie und halte sie aber mit einem Arm eng an mich gedrückt. "Bereit?" fragt sie mit einem Funkeln in den Augen. "Ja." Ich muss sie wieder küssen. Ich kann nicht anders. "Mensch, Junge jetzt lass deine Zunge bei dir." Murrt Toni aber ich sehe wie er uns glücklich anlächelt. 

My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt