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"Was? Wieso nicht?" Ich sitze im Liegestuhl aufrecht und schaue Rick empört an. Dieser liegt lässig in seinem Liegestuhl und grinst mich frech an. "Weil es mein Wunsch ist." "Aber." Mein Mund steht offen. Mir fallen keine Wörter mehr ein die ich verwenden kann, also schließe ich ihn wieder. "Sprachloch, Püppchen?" Ich kneife meine Augen zusammen und funkle ihn an. "Ich habe dir auch mein Verraten!" rufe ich entsetzt aus. Rick zwinkert mir bloß arrogant zu.

Kurzschluss.

Mein Hirn hat einen Kurschluss. Ich nehme meinen Eistee und schütte ihn ihm ins Gesicht. "Ey!" beschwert er sich aufgebracht. Ich zucke zurück. Geschockt schaue ich erst meine Hand mit dem leeren Glas darin an und danach schaue ich zu ihm. Eistee tropft ihm von der Stirn auf sein T-Shirt. Er wischt sich den süßen Tee aus dem Gesicht. Ich wills schon zu einer Entschuldigung ansetzten doch mir kommt kein Wort über die Lippen.

"Ich habe dir meinen auch Verraten." wiederhole ich aufgebracht. Doch ich muss mir auf die Zunge beißen um nicht zu lachen. Er wischt sich immer noch den Eistee aus dem Gesicht. Er antwortet nicht. Er schaut weiter auf sein Shirt hinunter und ignoriert mich. Sofort kommen Zweifel an meinem Handel. "Ich hole dir mal ein Handtuch." murmle ich leise, eher zu mir als zu ihm. Langsam erhebe ich mich doch bevor ich ganz stehe legt sich eine Hand um mein Handgelenk und zieht mich runter. Ich schreie vor Schreck auf und falle auf Ricks Liege. 

Sofort spüre ich ihn überall, seine Wärme dringt durch all meine Klamotten. Sein Atmen streicht mein Gesicht. Der Eistee sickert in meine Kleidung rüber. Aber das ist egal. Ich bin wie gebannt. Seine moosgrünen Augen hypnotisieren mich. Ich bekomme nur am Rande mit wie seine Hand nach unten greift. Dann geschieht alles ganz schnell. Ricks Mund nähert sich meinem. Meine Atmung ist eingestellt. Mein Puls rast. Meine Haut kribbelt vor Aufregung. Ich lehne mich ein Stück ihm entgegen. Dann trifft mich eine Ladung Cola mitten ins Gesicht. "RIIIIICCCKK!" kreische ich. Wild um mich fuchteln versuche ich frei zu kommen, ohne gute Aussichten. Rick, der halb auf mir liegt da die Liege zu klein ist, hält mich an Ort und Stelle fest. "Du mieser Arsch! Du bist ein Vollidiot! Wie soll ich denn die Cola aus meinen Haaren bekommen? Jetzt klebt alles an mir! IHHH" feuere ich los. Ich beschimpfe ihn und fluche. Ricks Lachen wird immer lauter. Erst als ich keine Luft mehr in mir habe und alle Schimpfwörter verbraucht habe gebe ich ruhe.

"Fertig, du Zicke?" Ich will schon wieder anfangen als Ricks Hand sich auf meinen Mund legt. Das wird bald zur Gewohnheit. "Das meine Liebe, war Gleichberechtigung." Trotzig verschränke ich meine Arme. Ich bin glaub ich mehr wütend darauf das ich den Kuss so sehr wollte als auf die Cola in meinem Gesicht. "Ja, bin fertig." nuschle ich gegen seine Hand. "Gut." Er lässt mich frei, doch bleibt mit seinem Körper immer noch an meinem liegen. Lange schaut er mich an. Er studiert mein Gesicht. Erst meine Augen und danach meine Lippen. Automatisch lecke ich mir einmal über die Lippen. Sie schmecken nach Cola. Seine Haltung verändert sich, er drückt sich über mich. Seine Arme sind neben meinem Kopf abgestützt. Lose Haarsträhne fallen ihm in die Stirn. Reflexartig hebe ich meine Hand und streiche sie ihm aus der Stirn. Vereinzelnde Tropfen von Eistee fallen mir auf die Wange. Seine moosgrünen Augen brennen sich regelrecht in meine hinein. Mein kompletter Körper ist in aufruhe. "Ich frage mich..." haucht er mir entgegen. Seine Stimme ist rau. "Was fragst du dich?" frage ich leise zurück. Ich will den Moment nicht zerstören. Sein Gesicht kommt näher. Sein Atmen mischt sich mit meinem. „Ich frage mich wie wohl eine Mischung aus Cola und Eistee schmecken würde."

Ich sterbe. So fühlt es sich zumindest an. Mein Herz klopft kräftig gegen meine Brust, mein Mageninneres führt Saltos durch und meine Wagen sind heiß. "Probierst." flüstere ich zurück. Das grün seiner Augen wird dunkler. Dann liegen endlich seine Lippen auf meinen. Zaghaft übt er drück aus. Ich bewege meine Lippen mit seinen. Der Kuss wird schnell leidenschaftlich. Sobald ich den Eistee schmecke krallt sich eine Hand in sein Haar und zieht ihn zu mir nach unten. Sein Körper folgt. Ihn schwer auf mir zu spüren gibt mir den letzten Rest an Selbstbeherrschung. Seine Zunge fährt über meine Unterlippe bevor er zaghaft reinbeißt. Ich stöhne auf. Kralle mich noch fester an ihn. Wir müssen uns bis wir keine Luft mehr in uns haben. Doch aufhören tun wir nicht. Seine Lippen wandern runter an meinen Hals. Saugt, Leckt, küsst mich dort. Doch es ist nicht genug. Wieder lege ich meine Lippen an seine. Der Geschmack von Eistee und Cola ist längst verschwunden. Ich schmecke nur noch ihn. Es ist elektrisierend. Ricks warme Hand wandert von meiner Seite unter mein Shirt. Er hinterlässt eine Spur heißes Kribbeln. Gerade als seine Fingerspitzen meinen BH berühren geht die Tür zur Bar auf.

"Soll ich später nochmal vorbeikommen?" Vor Schreck quietsche ich auf. Ruckartig lösen wir uns voneinander. Wir versuchen beide zu Atmen zu kommen. Langsam hebe ich meinen Kopf. Im Türrahmen steht ein junger Mann. Die Sonne lässt seine dunkle Haut leuchten. Er hat wilde Locken auf dem Kopf und schaut belustigt zu uns runter. Ich würde ihn auf Mitte 20 schätzen. Rick versteift kurz über mir, bevor er sich langsam erhebt. "Malcom." Rick gibt ihm die Faust. "Störe ich?" Malcom lässt seinen Blick demonstrativ zu mir runter sinken. Ich werde noch röter. Hektisch streiche ich meine Haare glatt und streiche mir über das verklebte Gesucht. Rick reicht mir seine Hand und mir aufzuhelfen. "Nein...doch. Ach Egal." Verlegen kratz er sich am Kopf. "Megan, das ist Malcom ein alter Freund von mir. Malcom das ist Megan..." Bei dieser Beschreibung bleibt es. Mein Kopf ist in Watte getaucht weswegen ich mir keine Gedanken machen kann.

"Wieso hast du nicht angerufen?" fragt Rick.

"Hätte ich aber mein Handy ist leer, ich habe mein Ladekabel verlegt."

"Scheiße. Okay was machst du hier?"

Stumm schaue ich zwischen hin und her.

Malcoms Blick geht kurz zu mir bevor er fortfährt.

"Der Anwalt hat angerufen, wegen des Camps." Bei mir schrillen sämtliche Alarmglocken. Ich weiß von was die Rede ist. Aufmerksam höre ich zu. "Lass uns das drin Besprechen." Rick sieht angespannt aus. Malcom geht mit einem Nicken hinein, lässt aber die Tür offenstehen. Ich sehe das als Einladung weshalb ich ihm folgen will. "Moment." Rick stellt sich mir in den Weg. "Du solltest nach Hause fahren." Seine Miene zeigt keinerlei Reaktion. "Ich kenn doch die Geschichte und ich will euch helfen." argumentiere ich dagegen. Seine Miene verhärtet sich noch ein Stückchen mehr. "Wir brauchen deine Hilfe nicht. Geh nach Hause, ich werde dich anrufen." Alles sträubt sich in mir. "Nein." "Megan." Seine Miene bleibt ausdruckslos aber seine Augen flehen mich an. "Geh. Ich rufe dich an. Versprochen." Widerwillig nicke ich. Das scheint ihn zu entspannen. Er neigt seinen Kopf und küsst mich auf die Wange bevor er nach drinnen Verschwindet. Müde streiche ich mir mit meinem T-Shirt über das Gesicht um das klebrige Zeug so gut wie es geht weg zu bekommen.

Ich gehe nicht nach Hause. Ich umkehre einmal die Barund setzte mich an die Treppen die zum Strand runterführen, dort mache ich esmir bequem und warte

My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt