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Am nächsten Tag weckte mich mein schrillender Wecker. Schlaftrunken drücke ich ihn aus und drehe mich nochmal um. Erst Dienstag. Am liebsten würde ich einfach wieder einschlafen und erst wieder am Freitag aufwachen. "Megan. Aufstehen!" Gedämpft dringt die Stimme meiner Mutter zu mir hoch. Mit dem Kopf im Kissen murmle ich ein ja, gleich. Nach ein paar Minuten im Bett rumwälzen und einigen rufen meiner Mutter, stehe ich auf und gehe schlaftrunken ins Bad. Von unten dringen die Stimmen meiner Eltern nach oben.

Auf Zehenspitzen gehe ich zur Treppe und lausche. Sie reden laut. Ich verstehe nur einzelne Wörter, ich will mich schon abwenden als ich meinen Namen höre. Jetzt drängt meine Neugier. Vorsichtig steige ich eine Stufe nach unten. „...verdient was Besseres." Dringt die Stimme meiner Mutter zu mir. „Christel. Deine Mutter will das aus Megan jemand wird auf dem man stolz sein kann." „Aber..." „...Nein. Meine Tochter braucht keine besondere Uni, sie bräuchte noch nicht mal ein besonderes Talent und mich Stolz zu machen. Deiner Mutter geht es nur um das Ansehen. Das weißt du genauso gut wie ich." Mein Vater erhebt die Stimme doch ich weiß das er meine Mutter niemals und ich meine wirklich niemals anschreien würde. „Ich weiß" flüstert sie. Mein Vater antwortet doch es ist zu leise. Vorsichtig gehe ich zurück in mein Zimmer. Das Thema über meine Zukunft kotzt mich an. Jeder meint sich reinhängen zu müssen. Meine Lehrer, meine Großeltern, irgendwelche Fremden.

Alle wollen wissen was ich nach der Schule machen will. Ich schüttle den Kopf über mich selbst als mein Blick zur Uhr fährt. Mist. Schnell mache ich mich fertig. Zum Frühstück schnappe ich mir nur einen Apfel den ich auf den Weg essen werde. Draußen dämmert es gerade, was mich darauf hinweist das es einfach viel zu früh ist um aufzustehen. Da ich mich weigere mit dem überfüllten Schulbus zu fahren, laufe ich. Nach 20 Minuten komme ich an Tonis Bar vorbei. Kurzentschlossen ändere ich die Richtung. Ich drücke die Tür auf und über mir geht das altbekannte zwitschern zweier Vögel an. Noch ist in der Bar nichts los

"Toni?!" Ich gehe weiter rein und setzte mich an die Bar. Von Toni ist nichts zu sehen. Komisch. Ich stehe wieder auf und gehe durch eine weitere Tür hinter in den Lagerraum. Von weiten höre ich wie zwei Personen sich gegenseitig anschreien. Ich kann ausmachen, dass einer von ihnen Toni ist aber die andere ist mir fremd. Rein aus Neugier laufe ich weiter. "SEI STILL! ICH DULDE DICH HIER UND SOBALD DU SCHEISSE BAUST GEHST DU ZURÜCK!" Ich zucke zusammen. Ich habe noch nie Toni so schreien hören. "ICH WOLLTE NIE HER!" schreit die fremde Stimme zurück. Ich wage mich weiter vor hinter ein paar Kisten, dahinter steht tatsächlich Toni der wütend seinen gegenüber beäugt. "Das ist mir so scheiß egal. Solange du unter meinem Dach wohnst hältst du dich an meine Regeln. Verstanden?" knurrt er.

Sein gegenüber spricht nichts mehr. Er ist größer als Toni und seine Ausstrahlung sieht schon nach Ärger aus. Keine Frage er sieht gut aus aber ich kann von hier riechen, dass er einer von der ganz üblen Sorte ist. Ruckartig dreht sich Toni um und bleibt erschrocken stehen. "Megan? Was machst du denn hier hinten?" Aus seinem Gesicht ist jede Farbe geflohen." Ich wollte vor der Schule kurz vorbeikommen. Du warst nicht vorne und ich habe jemanden brüllen gehört also bin ich nachschauen gegangen." Aus Tonis blassen Gesicht wird es schlagartig zu einem roten Gesicht." Es tut mir leid, das solltest du nicht mitbekommen." Er linst kurz zu seinem Nachbar bevor er mich wieder ansieht." Ich habe vorne Brot mit Marmelade.

Das kannst du haben, kommt mit" Er läuft an mir vorbei. Ich bleibe mit dem Fremden zurück. Stechende grüne Augen bohren sich in mich. Meine Haut fängt an zu Jucken. Schnell laufe ich Toni hinterher da es sonst noch unangenehmer werden würde. "Hier." Er reicht mir mein Brot was ich schnell in meiner Büchertasche verstaue und mich bedanke. "Wer war das eben?" frage ich. Ihm scheint die Frage nicht zu behagen, denn er kratzt sich nervös an seiner halben Glatze. " Das war mein Neffe, Rick. " mehr sagt er nicht. Ich frage auch nicht weiter. Wir unterhalten uns noch kurz über Dinge, bis es Zeit ist los zu laufen. "Wir sehen uns." Ich nehme meine Tasche und stehe vom Hocker auf. " Warte. Rick kann dich doch mitnehmen." Ich will gerade danken ablehnen als der besagte Kerl in die Bar kommt. "Nein kann ich nicht." Toni will schon protestieren aber ich hebe die Hand und meine, dass es nicht schlimm ist. Ich gehe gerne zu Fuß.

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Kurz nach 8 Uhr komme ich verschwitz an der Schule an. Ich hatte noch einen kurzen Zwischenstopp bei Starbucks gemacht um mir und meiner besten Freundin einen Kaffee und mir einen Kakao mitzunehmen. Trotz schnellen Laufen, bin ich nun zu spät. Ich hetzte durch den Flur, laufe so schnell ohne den Kakao zu verschütten. Hektisch reiße ich die Tür zum Klassenzimmer auf und stürme hinein. Meine Entschuldigung liegt mir schon auf meinen Lippen aber ich bleibe so Abrupt stehen, dass ich am Ende doch den Kakao und Kaffee verschütte. "Miss. Johnson?" Mr. Montgomery setzt seine Brille ab und schaut mich an. Mein Blick wandert zwischen meinen Verschütten Getränken, ihm und einen neuen Schüler hin und her. " Ich...es tut mir leid, Mr. Montgomery." "Machen Sie die Sauerei weg und setzten Sie sich." "Ja natürlich." peinlich berührt laufe ich schnell zum Waschbecken um Tücher zu holen. Während mich die halbe Klasse anschaut und insgeheim auslacht, führt Mr. Montgomery seine Unterbrochene Rede zu Ende. " Wie schon gesagt, das ist Rick Conner. Ein neuer Schüler, setzten Sie sich doch bitte nach vorne links neben Jackson Edwards. "

Mein Blick schellt nach oben zu dem besagten Jungen. Und tatsächlich, es ist der Junge von heute Morgen, Tonis Neffe. Warum muss ausgerechnet Rick in meinem Geschichtskurs sein? "Und Sie Miss Johnson." ich drehe leicht den Kopf und schaue meinen Lehrer an. " Machen Sie schnell fertig." "Ja, Sir." Ich wische den letzten Rest Kaffee und Kakao auf und werfe es bei hinter gehen in den Müll. Vereinzelt höre ich Leute kichern, ich überhöre es und setzte mich neben meine beste Freundin Leya. „Tut mir leid wegen deinem Kaffee." flüstere ich ihr zu. "Miss Johnson! Reicht es nicht, dass sie meinen Unterricht schon mit ihrer Tollpatschigkeit gestört haben?" herrscht mich Mr. Montgomery an." Tut mir leid Sir." nuschle ich. Jetzt lacht die ganze Klasse, das rot in meinem Gesicht wird zu weinrot. Ich bete leise, dass ein Loch aus dem Boden kommt, mich einsaugt und mich irgendwo anders wieder ausspuckt. Leider passierst nichts dergleichen also atme ich tief durch und höre die nächsten zwei Stunden Mr. Montgomery zu.

My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt