16

16.1K 479 21
                                    

Am späten Nachmittag mache ich mich schließlich doch für eine Party fertig. Ich bin keinerlei in Partystimmung, lieber würde ich in meinem Bett liegen und Serien schauen. Aber das würde nicht gehen. Ich kann entscheiden, eine Party oder ein gemeinsamer Abend mit meinen Eltern und die Verwandtschaft meines Vaters. Ich schlüpfe in einen grauen Pullover, binde meine Haare zu einem Zopf zusammen und schnappe mir meine Umhängetasche. Cloe schreibt mir punkt 18 Uhr. Ich verabschiede mich von meinen Eltern und wünsche ihnen viel Spaß heute Abend.

Draußen erwartet mich die kühle Abendluft. Im Auto riecht es nach Parfum und Zigaretten. Ich rümpfe meine Nase. "Wieso rauchst du in dem Auto?" "Hey dir auch einen schönen Abend." begrüßt mich Cloe. Sie steckt in einem hautengen roten Kleid. Die Augen dunkel geschminkt und die Lippen in einem weinrot. Ich schaue an mir herunter. Helle Hose, heller Pullover, concealer unter den Augen. Ich verdränge das dumme Gefühl und ignoriere Cloes Blick auf meine Klamotten. "Wo findet die Party statt?" frage ich zur Ablenkung.

 "Bei Shawn McKellen daheim. Er hat Sturmfrei." "Wer ist das?" Während sie den Wagen startet klärt sie mich auf. "Er ist Lacrosse Spieler, sieht mittelmäßig aus und will was von mir." "Damit kann ich nicht viel anfangen." Genervt stöhnt sie auf. "Du musst dich mehr auf dein Umfeld konzentrieren. Shawn ist bei uns in Chemie. Er sitz hinter mir, er flirtet mit mir." Langsam regt sich eine wage Erinnerung an einen großen schlaksigen Jungen. "Ich erinnere mich." "Super." Der Rest der Autofahrt verlief schweigend. Erst als wir auf einen überfüllten Parkplatz halten bricht sie das Schweigen. "Ich gehe mal Shawn suchen." sie wink mir zu und kehrt mir dann den Rücken zu. Ich bleibe zurück. Wie ein Parket das nicht abgeholt worden ist stehe ich da und schaue ihr nach. Cloe und Jungs. Ich unterdrücke ein stöhnen und gehe ins Haus.

Drinnen ist es schwül, laut und stinkt nach Schweiß. Ich kämpfe mir einen Weg in das Wohnzimmer. Auf den Weg dahin begrüße ich immer wieder irgendwelche Mitschüler. Erst als ich einen roten Plastikbecher in der Hand habe werde ich ruhiger. Immer wieder nippe ich an meinem Sekt und spreche ab und zu mit den verschiedensten Leuten. Nach meinem dritten Becher Sekt beschließe ich an die frische Luft zu gehen.

Draußen tummeln sich noch jede Menge Menschen. Sie tanzen oder stehen in Gruppen zusammen. Ich lasse mich nicht aufhalten und gehe mit einem Becher in der Hand eins Stück weiter. Eine dunkle Gestalt sitz auf der Hollywood Schaukel auf die ich zugesteuert bin. Beim näher kommen erkenne ich die moosgrünen Augen die auf stur gerade ausschauen. Nur verlangsamt gehe ich weiter. er scheint mich nicht sehen, weswegen es mir leichter fällt mich einfach neben ihn zu setzten. Unglaublich das ich seine Nähe dem Getümmel darin bevorzuge. Er sitz kerzengerade auf der Schaukel. Ich spüre sein Unbehagen bis zu mir. Eine Armlänge sitzen wir auseinander und starren beide geradeaus. Dann bricht es aus mir heraus. "Versteckst du dich?" Meine Stimme krächz und ein tickt zu laut. Ich spüre wie er mich anschaut, schaue aber weiter geradeaus auf die anderen Partygäste.

 "Wie kommst du darauf ich würde mich verstecken?" Jetzt wende ich doch meinen Kopf zu ihm. Er hat das Gesicht nun zu den Gästen gewandt. "Was machst du denn sonst hier draußen alleine?" Ich weiß nicht woher das kommt das ich so gesprächig bin, es könnte man dritten Glas Sekt liegen. "Das gleiche könnte ich auch dich fragen." seine Stimme ist melodisch. "Ich verstecke mich auch." gebe ich zu. Das entlockt ihn ein schiefes Lächeln. Sofort wird mir warm. "Wovor versteckst du dich?" Langsam wendet er seinen Kopf zu mir, schnell wende ich den Kopf wieder ab. "Erst will ich wissen was du hier draußen machst." stelle ich mit einem Grinsen im Gesicht fest.

"Ich verstecke mich." "Wovor?" "Du zuerst." Ich stoße die Schaukel mit einem leichten Kick an und überlege. "Familie. Ich verstecke mich hier auf der Party vor meiner Familie." "Ich auch." Ich linse rüber zu ihm. Er schaut ebenfalls mich an, dann bleibt es erstmal still.

My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt