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Der Sitz vibriert unter meinen Beinen. Meine Finger krallen sich in den Sitz fest, während ich mit schreckensgeweiteten Augen zu dem Jungen aufschaue der es nicht zu interessieren scheint wie schnell man eigentlich auf den Straßen fahren darf. "Rick." versuche ich es erneut. Keine Antwort. Der Tacho steigt immer weiter nach oben. Panik kriecht durch meine Glieder. "Rick." sage ich diesmal energischer. Immer noch keine Antwort. Meine Finger fangen das Zittern an. Mein Rücken so wie mein Kopf werden gegen den Sitzgedrückt. 

Die Stadt haben wir hinter uns gelassen. Nur noch vereinzelte Häuser ziehen in einer rasenden Geschwindigkeit an uns vorbei. Seine Miene bleibt starr, wie zu Eis gefroren. Seine Knöchel treten schon weiß hervor, so fest umklammert er das Lenkrad. Plötzlich werde ich nach rechts gerissen. Ich schreie auf. Rick reißt das Lenkrad rum und fährt weiter. Mit weit aufgerissenen Augen schaue ich zu Rick, dieser sieht es gelassen. "Halt den verdammten Wagen an!" kreische ich. Meine Stimme schallt durch den kleinen Raum. Er drosselt ein wenig das Tempo.

"Bleib. Stehen! " schreie ich. Mein Herz rast wie verrückt. Mit einem genervten aufstöhnen fährt er rechts ran. Sobald das Auto steht, schnalle ich mich ab und reise ich die Tür auf. Sobald ich draußen bin, atme ich die frische saubere Luft ein um meine Nerven zu beruhigen. Mein Magen schlägt Purzelbäume aber nicht auf die angenehme Art. "Du spinnst. Du bist Wahnsinnig. Völlig Wahnsinnig." schnaufe ich. Als ich spüre das mir was im Hals hoch kommt halte ich mir die Hand vor den Mund. Erst als ich mir sicher bin mich nicht übergeben zu müssen drehe ich mich langsam zu Rick um. "Du bist lebensmüde." Er zuckt mit der Achsel.

 "Ich habe dich nicht gebeten mit zu fahren." "Ich habe aber dich gebeten zu bleiben." motze ich. Sofort bereue ich es den Mund aufgemacht zu haben, die Übelkeit meldet sich wieder. Ruckartig drehe ich mich um, mein Magen krampft sich zusammen. Ich beuge mich vor und erbreche mein Frühstück. Tränen laufen mir über den Magen, immer wieder würge ich, bis nichts mehr kommt und ich mich langsam beruhigen kann.

Zum Glück hatte ich mir einen Zopf gemacht, denn mit verkotzen Haaren wollte ich ungern Rick gegenübertreten. Ich bleibe mit dem Rücken zu ihm stehen und Atme dreimal tief durch. "Hier" Rick hält mir eine Wasserflasche und ein Tempo hin, ohne mich anzuschauen. Ich muss echt lächerlich aussehen. Seufzend nehme ich die Flasche und das Taschentuch an, bedanke mich und wische mir den Mund ab bevor ich kleine schlucke aus der Flasche trinke. Ich höre wie er langsam zurück zum Auto geht. Allein der Gedanke mich wieder in ein Auto zu setzen bereiten mir Übelkeit. Aber hier stehen zu bleiben ist leider auch keine Option. Langsam kehre auch ich zum Auto zurück. Mit einem Arm lehne ich mich an die offene Tür und genieße noch ein paar Sekunden die frische Luft.

 "Wollen wir weiter?" Seine raue Stimme dringt nur leise durch das Auto zu mir. Ich kann da nicht wieder einsteigen, nicht wenn er so fährt. Aber Laufen werde ich auch nicht. "Ich fahr." beschließe ich. Schon bin ich um das Auto herumgelaufen, habe seine Tür geöffnet und schaue ihn von oben herab an. Wenn ich selbst hinter dem Steuer sitze wird mir nicht schlecht. "Vergiss es." Seine Hand greift nach der Tür. "Steig aus. Ich fahre." "Ganz sicher nicht." Seine Finger umschließen den Türgriff.

Eisern halte ich die Tür offen. "Wieso bist du nur so ein Arschloch?" Vor Wut überschlägt sich meine Stimme. "Was bin ich?" Verdattert über meine Ausdrucksweise lässt seine Hand die Tür griff ein Stücken los. "Du bist ein Arschloch. Toni bietet dir ein Haus über den Kopf und anstatt ihm dankbar zu sein widersetzt du dich seinen Regeln. " Augenblicklich verdüstert sich seine Miene noch ein Stück. Das Grün seiner Augen ist jetzt dunkel, fast schwarz. "Du hast keine Ahnung." knurrt er. "Und wie ich die hab. Jetzt steig aus und lass mich fahren." Aus zusammengepressten Augen schaue ich ihn an. Er hat die Tür so gut wie losgelassen. Mit einem Ruck reiße ich sie wieder auf. Rick wird ein kleines Stück mit nach vorne gerissen. Wütend funkeln wir uns gegenseitig an. Ich bin schon kurz davor den Blick abzuwenden als er mürrisch den Anschnaller abdrückt und aussteigt.

My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt