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Am Samstag fühle ich mich soweit, dass ich Rick komplett gestrichen habe. Ich habe beschlossen trotzdem zur Party zu gehen, mit Cloe, Leya, Logan und Lewis. Ich ziehe gerade ein pink geblümtes Strandkleid über als mein Handy ein Ping von sich gibt. Ich wühle mich durch mein Zimmer, schaue auf mein Bett nach, schaue auf meinem Schreibtisch und ich schaue im Wäschekorb nach. Verdammt. Wieder ertönt ein Ping und diesmal lausche ich wo es hergekommen sein könnte. Mein Blick fällt auf meine Wanduhr. Verdammt. Schon Zehn nach sechs. Ich schmeiße meine Bettdecke vom Bett und taste mein Bett ab, kein Handy. Frustriert schreie ich auf. Ich reiße meine Kleider von meinem Schreibtischstuhl und durchwühle den Kleiderhaufen nach meinem Handy.

Als mir endlich das kleine Metallgerät in die Händefällt würde ich am liebsten laut jubeln, beschränke mich aber mit einem erleichterten Seufzer. Ich habe zwei Nachrichten von Leya, Bin meinem Daumenscann öffne ich die WhatsApp als es gerade unten klingelt. Schnell schnappe ich mir meine Strandtasche und gehe im Laufschritt die Treppe nach unten. Während ich zur Tür laufe schaue ich auf mein Handy. Leya wird sich verspäten. Sie fragt ob ich Cloe anrufen könnte, damit sie mich mitnehmen kann. Kein Auto zu haben nervt.

Ich bleibe im Flur stehen und Antworte Leya. Es klingelt erneut. Ich reiße meinen Blick von meinem Handy und öffne die Haustür. Dann fällt mir die Kinnlade runter. Wortwörtlich. Ich stehe mit offenem Mund in der Tür und schaue Rick an. "Was willst du hier?" Pampe ich ihn an. Während ich mich mit einer Hand an der Tür festhalte schiebe ich mit der anderen mein Handy in meine Kleid Tasche. "Ich hole dich ab." Kurz denke ich nach. "Verpiss dich." Ich schmeiße die Tür direkt vor seiner Nase zu. "Megan!" er klingelt erneut. Ich verschränke die Arme vor der Brust und starre auf die geschlossene Tür. "Ich dachte du verbringst deine heiligen Samstagabende nicht mit einen so Loser wie mir!" schreie ich ihm entgegen.

"Megan!" Er klingelt und klopft nun an die Tür. "Mach auf, lass uns reden." Er schreit nicht, er schimpft nicht, er zeigt keinerlei aggressives Verhalten. "Du bist ein Arschgesicht, Rick Conner. Du hast es nicht verdient, dass ich die verdammte Tür öffne." Stoßweise atme ich laut aus. Der Kerl bringt mich noch zum Explodieren. Gespannt warte ich auf seine Reaktion. Erst bleibt es still, dann lacht er. Er lacht. Ich reiße die Tür auf um ihn weiter anzuschreien. Den Mund schon geöffnet um die schlimmsten Schimpfwörter los zu werden die ich jemals gelernt habe als sich eine große Hand um meinen Mund legt und mich am Sprechen hindert.

Die andere drückt er gegen meinen Hinterkopf. Jetzt kreische ich gegen seine Hand. Abwarten schaut er zu mir runter. "Bist du fertig?" Seine Stimme klingt amüsiert. Ich bin es nicht. Ich reiße seine Hand von meinem Mund. " Du... was fällt dir ein mich erst zu blamieren, zu demütigen und anschließend bei mir aufzukreuzen." Meine Stimme ist ruhig und gefasst. Rick fährt sich mit einer Hand über die Brust, danach durch sein Haar. Er trägt kurze Badeshorts und ein schwarzes T-Shirt. "Ich habe über reagiert." Ich ziehe beide Augenbrauen nach oben. "Ach." "Nein. Ja. Doch, man Megan, du hast mich total überrumpelt." Abwarten schaue ich ihn an. "Ich will mit." flüstert er. Seine Arme hängen an seinem großen Körper nach unten, den Blick gesenkt. "Das reicht mir nicht" "Bitte Megan, ich werde kein Arschgesicht sein, versprochen." Meine Mauern bröseln in sich zusammen. Seine moosgrünen Augen bewirken irgendwas bei mir. Bevor ich realisiere was das für folgen haben wird nicke ich zaghaft. Er setzt erneut zum Reden an, aber ich habe es eilig. Mit einem letzten Blick ins Haus, einem letzten tiefen Atemzug, trete ich raus. Die Tür schließe ich hinter mir, dann laufe ich an Rick vorbei zu seinem Auto.

Ich höre seine Schritte hinter mir. Als wir in den Autositzen ist es unangenehm still. "Ich habe dir nicht verziehen." spucke ich aus. Durch meine braunen Haare linse ich rüber zur Fahrerseite. Rick hat den Blick nach draußen gewendet. "Ich habe mich nicht entschuldigt." Ein leichtes heben seines Mundwinkels verrät ihn. Er hat zur Abwechslung mal gute Laune, ist die Frage für wie lang noch. "Also woher kommt der Sinneswandel." Das kühle Fensterglas, beruhigt meine Nerven. Mein Kopf lehnt an der Scheibe aber mein Blick ist auf ihn gerichtet. "Ich wollte heute mit, von Anfang an. Doch als ich erfahren habe was es ist, bin ich in Panik verfallen." Seine Augen sind immer noch nach vorne gerichtet, sein Kiefer ist fest aufeinandergepresst. "Du schlägst erstmals um dich bevor du dir Gedanken machst oder?" Mein Blut rauscht, mein Körper kann nicht stillsitzen um mich abzulenken spielen meine Finger mit dem Saum meines Kleides und mein Bein wippt auf und ab. "Ja." Das Wort ist so leise das ich es fast nicht verstanden habe. Also lasse ich es dabei. Für den Rest der Fahrt schweigen wir.

****

Als wir ankommen sind schon ein paar bekannte Gesichter zu sehen. Auf der Fahrt habe ich Leya geschrieben das wir uns hier treffen würden. Das Haus ist gigantisch und die zwei Pools erst recht. Es ist verrückt, das Mädchen das hier wohnt kenne ich nur flüchtig und trotzdem werde ich gleich in ihrem Pool springen und mit meinen Freunden hier Spaß haben. Sobald das Auto steht springe ich raus und laufe direkt zum Garteneingang. Hinter mir, Ricks Schritte. Ich bleibe stehen. "Was denkst du, wirst du jetzt machen?" frage ich ihn ohne ihn anzuschauen. Ohne Rick zu sehen weiß ich, dass er dicht hinter mir steht. Ich spüre seine Wärme. Die Sonne brennt runter aber die Wärme, die er abgibt ist eine noch viel Heißere. "Das kommt ganz darauf an was du vorhast, schließlich bin ich dein Gast." "Du bist nicht mein Gast." Auf der Stelle wirble ich rum und starre gegen eine breite Brust. Himmel ist der Junge groß. Mit dem Kopf im Nacken funkle ich ihn an. "Ich habe dich ausgeladen." "Nein hast du nicht." Ganz ruhig, als spreche er mit einem verängstigten Tier beugt er sich runter und schaut mich an. "Och doch habe ich. Als du mich angezickt hast, hast du automatisch die Einladung zurückgegeben." Zur Sicherheit trete ich einen Schritt nach hinten.

"Dann hole ich mir eben die Einladung wieder zurück." Frech grinst er mich an. "Nein, so funktioniert das nicht Rick." Noch einen Schritt gehe ich nach hinten. "Bitte Megan, sowas wird nicht mehr vorkommen." Bittend schaut er mich an. Seine Augen bohren sich in meine. Das grün ist dunkler, er kommt einen Schritt näher. Sein Duft stößt gegen mich, umfängt mich. Meine Mauern fallen in sich zusammen. Schon wieder. So ein Mist

My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt