17

15.8K 493 7
                                    

Der Abspann von Für immer Liebe läuft. Ich klappe meinen Laptop zu und lehne mich in meine Kissen zurück. Draußen scheint die Sonne in mein Zimmer. Es ist Sonntagmittag und ich schaue seit 4 Stunden Filme. Ich checke mein Handy nach Nachrichten, habe aber keine. Gerade als ich beschließe den 3. Film zu starten ruft meine Mum von unten meinen Namen. "Komme!" rufe ich. Strample mich von meinen Decken los und stolpere in die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Meine Mum steht in einem Sommerlichen Kleid an ihrem Atelier und starrt auf die weiße Bildfläche. Von meinem Dad ist keine Spur. "Hey Mum." Ich setzte mich auf unser Sofa und schaue ihr zu. "Was gibt's?" frage ich. "Ich wollte mit dir über meine Kunstgala reden." Sie legt den unbenutzten Pinsel zur Seite und dreht sich zu mir.

"Was ist damit?" Ich greife zum Beistelltisch und schnappe mir eine Zeitschrift in der ich herumblättere. "Sie ist am Samstag in zwei Wochen, ich möchte wissen ob du mit Begleitung kommst." Sie zwinkert mir zu. "In Begleitung? " Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. "Ja, eine Begleitung." "Ich wusste nicht, dass ich jemanden mitbringen soll." Ich lege die Zeitschrift weg und konzentriere mich auf meine Mutter. "Ich habe dich gestern mit einem Jungen heimfahren sehen." Ich ziehe beide Augenbrauen hoch. "Ja das war Mike." Ich lächle mit geschlossenen Lippen. "Ein Freund. Nur ein Freund. " "Kein möglicher Kandidat?" Meine Mutter macht große Augen und setzt sich gegenüber von mir hin. "Nein Mum, tut mir leid." Ich verkneife mir ein Lächeln. Ihr Grinsen ist eingefallen. Sie sieht nachdenklich aus. "Gibt es den ein anderen Jungen?" Sie lehnt sich ein Stück nach vorne um keine meiner Reaktionen zu verpassen. Natürlich werde ich leicht rot und das entgeht meiner Mum nicht.

"Wer ist es? Kenn ich ihn? Ist der neu? Sieht er gut aus? Wann lern ich ihn kennen?" Sie quasselt wie eine Grundschülerin. Und kichert. "Ich...nein also da gibt es keinen." versuche ich mich zu rechtfertigen. "Lüg mich nicht an, Megan Joan Johnson!" "Mum." jammere ich. "Erzähl mir wenigstens ob du Chancen hast." "Nein, denke nicht. Er ist unverschämt und launisch." Mit einem tiefen seufzen lasse ich mich gegen das Polster sinken. "Ich weiß noch nicht mal warum ich ihn mag." "Wie sieht er aus?" Sie streicht ihr braunes Haar glatt und schaut mich mit funkelnden Augen an. Ich lasse mich dazu hinziehen mit ihr zu tratschten. Wie 7. Klässler die über ihren ersten Schwarm reden. "Er hat moosgrüne Augen, braune Haare, er sieht gut aus. Aber das warst dann auch schon." Das ist klare Unterbreitung. Er ist einfach Heiß. "Nicht mein Typ, aber er ist bestimmt toll." "Nur Dad ist dein Typ. Du hast noch nie gesagt, dass ein anderer Typ dein Typ ist." Jetzt zieren ihre Wangen eine gewisse Röte.

"Na weil ich keinen Sexier finde als deinen Dad." "Oh Gott das reicht." Ich halte mir meine Ohren zu und singe übertrieben. Meine Mutter prustet laut los. "Also bringst du keinen mit zur Gala?" Sie sieht so Hoffnungsvoll aus das ich es nicht über mich bringe gleich nein zu sagen. "Ich weiß es noch nicht, okay?" Das stellt sie zufrieden. "Gut, ich mach dann mal weiter." Sie klatsch in die Hände und stellt sich wieder vor ihre weiße Wand. Ich beobachte sie eine Weile. Sie steht 10 Minuten vor der Wand und rührt sich nicht. Das wird mir zu langweilig. "Ich gehe zu Toni." Sie winkt nur zu. Immer diese Künstlerinnen.

***********

Das Wasser umspielt meine Knöchel. Der Wind weht meine Haare nach hinten. Ich gehe ein paar Schritte weiter rein. Das Wasser ist kühl aber angenehm. Ich bin bis zu meinen Schultern Unterwasser. Ich stelle die Uhrzeit und tauche dann ab. Nach 2 Minuten tauche ich wieder auf. Streiche mein nasses schweres Haar nach hinten und kämpfe mich langsam aus dem Wasser. Ich winkle mich in eins meiner Handtücher ein, packe meine Tasche zusammen dann laufe ich Richtung Bar. "Megan!" werde ich begrüßt. "Deine Zeit?" ruft Toni quer durch die Bar. "2 Minuten!" rufe ich zurück. Ich laufe weiter rein, bis an meinem Hocker. Dort sehe ich dann auch die andere Person die mit Toni hinter dem Tresen steht. Rick. Ich tue so als würde ich ihn nicht bemerken. Mit einem kleineren Handtuch trockne ich meine Haare ab und ziehe mein Sommerkleid trüber. Schon steht ein eisgekühlter Eistee vor mir. "Danke." "Das nächste Mal schaffst du die 4 Minuten." Er zwinkert mir zu.

Der Eistee ist erfrischend und tut mir gut. Ich lecke mir den letzten Rest von meinen Lippen und schaue auf meinem Handy nach neuen Nachrichten. Immer noch keine. Ich werfe das Telefon wieder in meine Tasche. "Keine Freunde die dir schreiben?" Mein Kopf zuckt hoch. "Mmh." Mehr sage ich nicht. Ich habe keine Lust mit Rick zu reden. Das merkt er denn er dreht sich weg und bedient andere Kunden. Eine Stunde sitze ich da und spiele mit dem Kondenswasser von meinem Eistee. "Warst du wieder tauchen?" Ich merke eine Bewegung neben mir. Rick hat sich auf den Hocker neben mich gesetzt. "Ja, war ich." Ich erinnere mich an das letzte Gespräch mit Rick übers Tauchen, er hat mich für Dumm erklärt. Ich strecke mein Kinn hoch, zeige ihm meine Stärke. Er schluckt. "Hast du denn keine Angst?" Sein Ellenbogen ist auf der Bar aufgestellt. Er schaut schräg zu mir.

"Nein habe ich nicht, wieso sollte ich?" Rick zögert. Also komme ich ihm zuvor. "Ich weiß das du Angst vor dem Wasser hast aber ich nicht. Es kann mir nichts tun." "Woher weißt du das?" fragt er scharf. "Von Toni, ich wusste nicht, dass das ein Geheimnis ist." Mit dem Stuhl drehe ich mich zu ihm. Seine moosgrünen Augen mustern mich interessiert. "Nein, nein alles gut." Er fährt sich mit einer Hand durch das Haar, sie stehen nun zu allen Seiten ab.

Ich nippe an meinem zweiten Eistee. "Wieso hast du so eine Angst?" "Ist eine lange Geschichte." mehr sagt er nicht. "Willst du nie Schwimmen gehen?" kommt es aus mir heraus. "Ich hatte noch nie das Bedürfnis dafür." "Aber das Meer ist toll. Die Wellen, das Salz, keine Grenzen." Ich gerate ja richtig ins Schwärmen. Hilfe. Kurz linse ich zu ihm. Er Lächelt mich an. Dieses Lächeln. "Du solltest deine Angst überwinden." Schlagartig ist das Lächeln weg. "Nein." Er verschließt sich. "Doch, ich kann dir helfen. Versuch es. " Ich bin voller Euphorie." Es wird Spaß machen, das kann ich garantieren. Du bist im Wasser schwerelos, und keiner kann dir was tun." Mit leuchten Augen und breiten Grinsen erzähle ich von meiner zweiten Leidenschaft. Ich sitze ihm gegenüber. Fasse ihm an die Schultern und will ihn schütteln, dann fällt mir ein wie er das letzte Mal zusammengezuckt ist.

Sofort ziehe ich meine Hände weg, als habe ich mich verbrannt. Etwas Dunkles funkelt in seinen Augen. "Ich..." er stockt. Mit großen Augen schaue ich ihn an. Innerlich ringt er mit sich selbst. "Okay ich versuch es." Kreischend will ich ihm um den Hals fallen aber ich unterdrücke den Drang und kreische nur. Meine Freunde Attacke wird unterbrochen als ein Handy klingelt. Rick zieht aus seiner Hosentasche sein Handy und geht ran. "Was gibt's?" schnauz er ins Telefon. "Ja..." Er schaut zu mir. " Scheiße...Ich komme." Er legt auf und steht auf. "Wir sehen uns." verabschiedet er sich von mir. "Tschau" antworte ich dem leeren Stuhl. 

My GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt