20. Herausforderung

168 4 3
                                    

POV. Leon

Eigentlich wollte ich noch mal die Lieder üben, da ich heute einen Auftritt hab, aber es hat mich woandershin verschlagen. Oft verschlägt es mich in den Ferien hier her. Zum Teufelstopf. Doch betreten hab ich ihn nicht mehr. Nicht mehr seit ich ihn damals bei dem Spiel verlassen habe.

Also stehe ich immer noch außen und schau hinein. Dort ist jemand, ein kleiner Junge. Was macht dieser Junge da?

„Verflixt was ist hier passiert?" hör ich ihn fragen, als er die ganzen Herausforderungen und Beleidigungen, die an uns gerichtet sind, abreist.

Kurz ist es still. Keine dieser Herausforderungen wurden angenommen oder sonst was, wie auch. Es gibt uns ja nicht mehr. Und das ist meine Schuld.

Man hörte ein Motor und der kleine Junge versteck sich. „Ist das alles was es von den Wilden Kerlen noch gibt?" fragt jemand mit einem gehässigen Unterton, es ist eine Mädchenstimme. „Wie hoch habt ihr gegen die Nationalmannschaft verloren?" frägt sie weiter, es ist auf jeden Fall ein Mädchen, aber diese Stimme kenn ich nicht. „25:1, das tut mir echt leid Leon" ertönt eine andere weibliche Stimme. Auch diese Stimme kenn ich nicht, aber sie kennen mich. Woher? Was wollen sie? „Na komm schon Leon ich weiß das du da bist. Ich rieche dich. Ich rieche deine Angst!", das kam wieder von der Ersten.

„Was wollt ihr von mir?" frag ich als ich den Teufelstopf nach einem Jahr wieder betrete. „Hey. Bist du es wirklich?" fragt die Blonde nach, das ist die erste Stimme. Die Mädchen sagen mir immer noch nichts. Sie hatten komische und echt knappe Outfits an, sie sehen einfach albern aus. „Wir? Oh wir wollen das!", antworte die Rothaarige und wirft mir einen Bündelstoff zu. Es sind Trikots. Es sind die Teams die uns herausgeforderten hatten, die die wir nie angenommen hatten. „Erkennst du sie wieder?" fragt die Blonde. Natürlich tat ich das. Wie könnte ich nicht? Sie verfolgen mich. Immer und überall verfolgen sie mich. Alles verfolgt mich. „Wir haben sie auf den Mond geschossen" fängt die Rothaarige an zu reden. „Und die einzigen die da noch fehlen seid ihr", setzt die Blonde bissig fort.

„Du fehlst nur noch Leon!" erklingt plötzlich eine Männerstimme. Ich schau in Richtung Hügel von wo die Stimme ertönt. Und da steht ein Junge mit blond Harren die einen leichten rot stich haben. Er fährt mit seinem Quad in den Teufelstopf. Er kommt mir bekannt vor. Bis ich ihn plötzlich erkenne.

„Fabi?" frag ich entsetzt nach.

Das kann nicht sein. Fabi mein Ex-Bester-Freund fordert mich heraus? Doch Fabi ignoriert meine Frage und redet weiter: „Aber du kannst auch das unterschreiben". Nun zieht die Blonde einen Bogen Papier aus ihrem Rucksack und liest vor: „Hiermit erkläre ich die Biestigen Biester zur wildesten Fußballmannschaft der Welt!"

„Na komm schon, das ist das Einfachste. Dann ist alles vorbei, dann musst du dich nie mehr verstecken", redet Fabi weiter. Ich kann mir den Vertrag ja mal anschauen. Ein Spiel wird es nicht geben. Es gibt kein Team. Ohne ein Team gibt es auch kein Spiel. Keiner will mehr spielen dann kann ich das auch unterschreiben. Es interessiert niemanden mehr. Das Team ist tot.

„Halt! Rühr sie nicht an! Wir verstecken uns nicht! Nicht solange ich, Nerv, der Sohn der Hexe den Seitfallflugvolley beherrsche und zwar direkt in den Winkel! Sag das deinen Biestern! Und sag ihnen noch was, wir schießen euch nicht auf den Mond, wir schießen euch sofort in die Hölle! Dafür..." schreit der kleine Junge als er auf uns zuläuft und schnappt sich den Vertrag. „Legst du deine beiden Beine ins Feuer mh!" wird er von dem einen Mädchen unterbrochen. „Du hast es geschnallt" erwidert der Kleine selbstsicher. „Und wir legen sie auf den Grill", mischt sich die Blonde ein.

„In vier Tagen bei uns in der Natternhöhle! Ich freue mich schon!" ruft Fabi und lächelt noch einmal finster und fährt dann mit den beiden Mädchen davon. „Und ich erst, hört ihr: beim Sternschnuppen-funkelndem-Drachenschleim!", schreit der Junge ihm hinterher und wirft den Vertrag den er zerrissen hat in die Luft. Der Kleine dreht sich jetzt wieder um und sieht mich mit einem großen Lächeln an, aber ich will nur raus. Wie sollen wir spielen? Wir haben kein Team. „Leon? Leon was machst du da? Verflixt. Wir haben ein Spiel" schreit er mir nach „Wir? Ich kenne dich doch gar nicht!", stell ich klar und bin schon über das halbe Spielfeld gelaufen. Ich will den Teufelstopf eigentlich nie wieder betreten. Eigentlich wollte ich nicht mal hier her.

Die Wilden Kerle und Sarah '2'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt