Kapitel 34: Die Element-Magica der Luft

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Wir landeten ein Stück entfernt vom Turm, da es keine Möglichkeit gab näher an ihm zu landen. „Wer geht diesmal mit Lia?", fragte Areo. „Break", antwortete ich ohne zu zögern. Ich wollte ihn bei mir haben. Er sah mich überrascht an „Sicher?" „Ja" Break ging hoch zum Kontrollraum, wo unsere Waffen lagen und kam mit seinem Schwert in der einen Hand, sowie meinen Bogen in der anderen Hand zurück. Ich nahm den Bogen dankbar entgegen. Als wir das Raumschiff verließen verschlug es mir die Sprache. Sofort umhüllte mich die Aura der Romantik. Liebe lag überall in der Luft. Ich griff nach Breaks Hand, als hätte es mich magisch zu ihr hin gezogen. Er sah mir ins Gesicht und sofort stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Weißt du noch wo wir in unserer Kindheit immer davon geträumt haben auf diesen Planeten zu reisen?", fragte mich Break. Ein Lächeln trat auch auf mein Gesicht „Ja. Dieser Planet war schon immer der faszinierendste von allen." „Ich habe immer davon geträumt eines Tages mit dir durch diese Stadt zu laufen." Ich sah Break überrascht in die Augen. „Selbst damals schon, wo ich noch die nervige kleine Schwester deines Besten Freundes war?" „Ich mochte dich schon immer Lia." Das machte mich sprachlos. Insgeheim war ich schon seit meiner Kindheit in Break verliebt. Es überraschte mich, dass er genau so empfand. In meinen Erinnerungen war ich immer nur die kleine Schwester von Ethan gewesen. Doch wenn ich jetzt mal so darüber nachdachte, wurde es mir bewusst. Break war es der mir mein erstes Schwert geschenkt hatte, er war es der mich das kämpfen lehrte. In meinem schlimmsten Moment meines Lebens, war er es der für mich da war und nicht von meiner Seite wich. Niemand würde so für jemanden da sein, der eigentlich nur die kleine Schwester des besten Freundes war. Ich war immer mehr für ihn gewesen, sowie er immer mehr für mich war. Break war die bestimmte Hälfte von mir die ich mein ganzes Leben lang schon gesucht habe. Wir hatten uns so gefunden wie Jess und Kai, oder Aelin und Areo. Ich konnte mir niemand anderem an meiner Seite vorstellen außer ihn. Er war alles für mich. Ich griff nach seiner Hand, um sie mit meiner zu verschränken. „Ich liebe dich Lia." Diese Worte jagten mir eine wohlige Hitze über die Haut. „Ich liebe dich auch." Er sah mich an. In seinen Augen funkelte die viele Liebe, die sich auch in meinen wiederspiegelte. So lange hatten wir sie voreinander verborgen. Doch diese Liebe war stark. Nichts konnte uns mehr auseinander bringen. Eine Träne entwich meinem Auge. „Lia", Break wischte sie mit seinem Daumen weg, bevor er mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen drückte. „Was ist los, Flämmchen?" Bei diesen Spitznamen musste ich lächeln. So sehr wie es mich anfangs gestört hat, wenn er mich so nannte, so sher liebte ich es jetzt. „Ach nichts. Es ist nur die Liebe die in der Luft liegt." „Diese Stadt ist wahrharlich umhüllt von der Magie der Liebe." Ich kuschelte mich an Breaks Brust. Eine weile standen wir einfach nur so da. Nur er und ich. Ganz Lythix wurde ausgeblendet. Leider löste Break sich irgendwann langsam von mir. Er legte eine Hand an meine Wange. „Komm. Wir sollten den Edelstein holen." Die Hände ineinander verschränkt, gingen wir durch die Straßen Paris. „Erzähö etwas", forderte ich Break auf „Irgendwie weiß ich so viel und doch so wenig über dich." Er sah mich flüchtig an. „Ich liebe das Kochen", sagte er und auf seinen Lippen erschien ein schiefes Lächeln, welche seine leichten Grübchen zum Vorschein brachte. Am liebsten hätte ich mich zu ihm gebeugt, um auf beiden Grübchen einen leichten Kuss zu hauchen. Doch ich konnte mich noch abhalten. „Ethan hat mich dazu gebracht", erklärte er, bevor er fortfuhr „Damals, als er mir beibrachte wie man dein Lieblingsfrühstück zubereitete. Tatsächlich war auch manchmal eins von mir dabei gewesen, was du bekommen hast", während er dies erzählte, kratzte er sich wie immer wenn er nervös war mit seiner linken Hand am Hinterkopf. „Echt?", fragte ich leicht verwirrt. Für mich gab es nie einen unterschied zwischen den Frühstücken. Zugegeben, ich war damals auch noch ein kleines Kind und für mich hat ziemlich viel gleich geschmeckt. „Ja. Als Ethan dann...weg war...habe ich eigenständig weiter experimentiert. Das Frühstück ist immer noch das beste Gericht was ich hinbekomme, doch meine Vielfalt ist im Gegensatz zu früher viel größer geworden, was speisen angeht." „Und doch kanntest du keine Hamburger?", scherzte ich ein wenig. „Eigentlich...kannte ich die schon seit Jahren." Ich war geschockt „Warum hast du mich dann angelogen?" „Du hast dich so gefreut mir die neuen Speisen aus der Akademie zu zeigen, da wollte ich dich nicht enttäuschen." Ein verliebtes Lächeln trat wieder auf mein Gesicht. Das war so süß von ihn gewesen. „Ich liebe das Kämpfen", gestand ich. Doch Break sah mich wissend an. „Das habe ich gemerkt. Du bist wahrlich eine Göttin mit den Waffen. Vor allem der Pfeil und Bogen liegt dir fantastisch." Break war der erste Adelige, neben Jess, der meine Liebe zum Kämpfen verstand und akzeptierte. „Ohne dich wäre es nie so weit gekommen", gestand ich „Du hast mir die ersten Schritte zum kämpfen beigebracht. Ich dachte immer das Kämpfen würde mich Ethan näher bringen. Jetzt weiß ich das es mich euch beiden näher gebracht hat. Es war das was euch verbunden hat und jetzt verbindet es mich mit euch." Ich musste kurz stocken, bevor ich weiterredete „Doch wenn ich Königin werde, werde ich noch strenger bewacht. Ich werde keine einzige Sekunde mehr für mich haben. Das Kämpfen kann ich dann komplett vergessen." Meine Hand drückte Breaks immer fester. „Doch das wird es. Spätestens wenn ich Leiter der königlichen Armee des Saturns werde." Ich musste wehmütig Lachen. Break stimmte mit ein. „Dein Lachen ist so schön", schmeichelte Break mir. Ich sah zu ihm auf. Doch erkannte ich über seinen Kopf eine metallische Spitze. Der Eiffelturm. Ohne zu überlegen lief ich los. Break stolperte hinter mir her, während unsere Hände immernoch ineinander verschränkt waren. Für ihn war es ungewöhnlich so langsam zu laufen. Auf einmal stand ich auf einem Platz unter dem Eiffelturm. Als ich meinen Kopf in den Nacken legte, befand sich über mir eine Plattform. Ich öffnete das Buch. Meine Finger blätterten zum Kapitel von Paris. In ihm stand das der Eiffelturm drei Platformen besaß. Auf der obersten befand sich sogar ein kleines Zimmer. „Was jetzt?", fragte Break. Irgendwie sagte mir mein Gefühl das sich der vorletzte Edelstein in diesem kleinen Zimmer befand. Mein Zeigefinger sreckte sich dem Himmel Empir nach oben. „Verstehe. Schon wieder Treppen." Wir stiegen zögerlich die rostigen Metalltreppen hinauf. Der Aufzug war schon lange außer Gefecht. Genauso wie in New York. Vorsichtshalber rief ich ein paar Winde herbei, die uns auf dem Weg zur Spitze begleiteten. „Könntest du mich nicht einfach huckepack nehmen und mit super geschwindigkeit zur Spitze rennen?", fragte ich Break verwzefielt, da mir die Treppen jetzt schon zu viel waren. Er schüttelte leider den Kopf „Wie du am Fluss in Macchu Pichu schon bemerkt hast, bedeutet super Geschwindigkeit, nicht gerade super Ausdauer. Ich würde nach ein paar Treppen schon schlapp machen." Mit einem überschwenglichen Seufzer ließ ich meine Schultern sinken. In diesem Moment wünschte ich mir, meine Kraft wäre es fliegen zu können, oder mich an andere Orte zu teleportieren. Leider konnte ich nichts von beiden. Also biss ich meine Zähne zusammen, erklimmte weiter den Eiffelturm und hoffte das ich bald an der Spitze angelangte. Inzwischen waren wir auf der zweiten Plattform. Schon von dieser war die Aussicht atemberaubend. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie sie dann erst von der obersten Plattform sein musste. Von hier aus sah man wunderschöne alte Häuser. Viel älter als die in New York, doch nicht so alt wie die in Rom oder Macchu Pichu. Dächer waren eingebrochen, manche sogar von ungefallenen Bäumen zerschlagen. Direkt vor dem Eiffelturm befand sich ein kleiner Park. Auch dieser war, wie der in New York, schon von der Natur überwuchert. Überall übernahmen Dornenbüsche und Beerenbüsche den Hauptaugenmerk im park. Man sah fast nichts anderes mehr. Irgendwie machte es mich gleichzeitig glücklich und traurig. Dieser Ort musste früher so unglaublich schön gewesen sein. Es machte mich traurig das diese Schönheit allmählich immer mehr verschwand. Gleichzeitig machte es mich aber auch glücklich das sich die Natur hier unbeschwert verbreiten konnte. Luciana und Toetra hätte es hier bestimmt gefallen. Beide stammten vom Planeten Venus, welcher der inbegriff von Natur war. Auch Toetras Geschwister Anousha und Brian stammten von diesem Planeten, doch diese waren nicht so Naturverbunden wie Toetra. Zumahl Toetras Kräfte sowieso die Natur selbst war. Nur ihre Mutter, unsere Professorin für Natur- und Kräuterkunde, teilte die gleiche Verbundenheit zur Natur. Da viel mir ein, das wir Toetra versprochen hatten, ihrer Mutter eine besondere Erdenpflanze mitzubringen. Wenn ich mich recht erinnerte war es sogar die Wurzel von einem Beerenbusch. „Komm wir haben es fast geschafft. Nur noch eine Etage." Break versuchte mich das Positiv sehen zu lassen. „Adriana sei dank." Auf der obersten Plattform angekommen erwartete mich die schönste Aussicht. Von der zweiten Plattform sah alles schon so atemberaubend aus. Doch von hier konnte man noch so viel mehr von der Stadt sehen. Es war als würde sie in sich verschlingen. Von hier oben sah man nur noch einzelne Striche zwischen den Häusern, welche wohl die Gassen und Straßen waren. „Am liebsten würde ich hier für immer stehen bleiben und die Aussicht genießen. Es kommt mir so vor als würde hier oben die Zeit stehen bleiben", träumte ich vor Break. Er kam zu mir und legte seine Armme von hinten um meine Tailee. Es verursachte ein Herzklopfen in mir, dass durch meinen ganzen Körper ging. „Leider kommt es einen nur so vor. Die Zeit vergeht schneller als wir denken." Mit diesem einen Satz ließ er die Magie, die dieser Ort in mir ausgelöst hatte, zerplatzen und riss mich zurück in die Realität. Ich löste mich von ihm. „Komm wir müssen diesen Edelstein finden. Giza und Copiria sind bestimmt schon auf der Suche nach ihm." Aus meinen Augenwinkel bemerkte ich, wie Break sich etwas verspannte. „Ja. Das befürchte ich auch", sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. Als ich mich umdrehte, erblickte ich mehrere Fenster, die Aussicht in das kleine Zimmer gaben. Meine Augen wurden von einem strahlenden Schimmern geblendet. Es verblasste so schnell wieder, wie es gekommen war. „Wir müssen in diesen Raum. Das Schimmern war so hell. Der Edelstein ist definitiv hier", erklärte ich Break. „Ich sehe keine Tür", er kratzte sich an seinem leichten Bart „Außer durch die Fenster kommen wir dort nicht rein. Und so wie es aussieht sind die Fenster viel zu Dick um sie einzuschlagen." „Super" ich musste seufzen. Doch dann kam mir eine Idee in den Kopf. In meinen Händen erschuf ich Flammen. „Ich könnte das Glas schmelzen." Break schüttelte den Kopf „Nein. Das Glas ist wahrscheinlich feuerfest." Frustriert ließ ich die Schulter sinken. „Was denn dann?", fragte ich in einem lauteren Ton als beabsichtigt. „Ich könnte versuchen mit Supergeschwindigkeit solange gegen das Glas zu schlagen bis es zerbricht." „Das klingt nach einem Plan", sagte ich leicht verzweifelt. Break machte sich an die Arbeit. Seine Fäuste schlugen im Sekunden Takt gegen die Scheibe des Fensters. Doch schon nach fünf Minuten, hechelte er so stark nach Luft das er aufhören musste. Leider hatte sich nur ein kleiner Riss auf der äußersten Scheibe des Fensters gebildet, der nicht sonderlich breit oder lang war. Plötzlich erschien auf dem Fenster eine Schrift.
Willkommen Elementar Magica der Luft. Nur eine Magica hat Zugang zu diesem Edelstein. Nutze deine Kräfte und du bekommst ihn. Es war anders als die anderen drei male zuvor. Sonst waren immer Gefäße da gewesen, wo ich das Element mit meiner Kraft rein schicken sollte. Doch als ich genauer hinsah entdeckte ich im inneren des Raumes etwas, das aussah wie ein Gefäß. Auf der Oberfläche glitzerte ein weißer Diamant. Ein Rohr das wie ein Lufttunnel erschien, führte zu ihm. Mir war klar das ich die Luft dort hinein filter musste um den Edelstein zu bekommen. Jedoch hatte ich immer noch keine Ahnung wie ich dieses Fenster zerbrechen sollte. Ich musste es irgendwie mit den Winden zerbrechen. Was war wenn ich ganz viele Winde herbreirufen würde, sodass sie eine starke Bindung ergeben. Jedoch hatte ich in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen mit meiner Windkraft gemacht. Manchmal funktionierte sie, manchmal nicht. Würde sie jetzt nicht funktionieren, könnte sie mich und Break vom Eiffelturm fegen. Break, der immer noch nach Luft hechelnd neben mir lag, bemerkte wie sich mein Körper vor Angst anspannte. Er nahm meine Hand in seine. Es gab mir Kraft und beruhigte mich etwas. Ich könnte es schaffen. Break war mein Anker damit es nicht außer Kontrolle geriet. Ich ließ seine Hand los mit dem Gedanken das er da ist um mich zu halten. Dann streckte ich meine Arme den Himmel empor. Da wir schon so weit oben waren, konnte ich viel mehr Winde in meiner nähe spüren als sonst. Langsam kamen sie alle zusammen. Der Windstoß wurde immer stärker und stärker. Ich spürte wie mir die Kontrolle entwich. Das durfte nicht passieren. Nicht schon wieder ein Tornado. Der in der geheimen Bibliothek war schon zu viel für mich gewesen. Verzweifelt sah ich zu Break. Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, welches mir zeigte das er an mich glaubte. Es half mir. Ich atmete tief ein und aus, bis ich wieder die Kontrolle über die Winde zurück erlangt hatte. Als ich spürte das es genug Winde waren, damit der Windstoß sehr stark war, richtete ich sie auf das Fenster. Alle zusammen schlugen sie darauf ein. Es zersprang in tausend Teile. Sie wollten schon wieder auseinander fliegen. Doch ich schaffte es gerade noch sie so zu kontrollieren das ein paar in das Rohr eintauchten. Mit einem Klicken sprang der Diamnt aus seiner Halterung und zerbrach fast auf den Boden. Einer der Winde fing ihn jedoch noch kurz vorher auf, während alle anderen auseinanderstoben. Ich lenkte den Wind so das der Diamant in meiner Hand landete, bevor ich auch ihn freiließ. „Ich...wusste...du...schaffst...das", hechelte Break. „Bist du immer noch so außer Atem?" Er nickte nur schwach. Ich setzte mich zu ihm auf dem Boden. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter. „Dann lass und lieber noch ein bisschen warten, bevor wir zurück gehen." Zusammen saßen wir noch eine ganze Weile einfach nur so da. Keiner bewegte sich, keiner sagte etwas. Irgendwann verstummten auch Breaks lauten Atemzüge. Die Magie dieser Stadt umhüllte mich wieder.

Erbin der Elemente (Tales of Elements 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt