Kapitel 22: Die Element -Magica des Wassers

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Und was mich oben erwartete, ließ mich Sprachlos machen. Ein einziger kleiner Edelstein prangte in der Mitte der Fackel. Er leuchtete so hell, dass meine Augen beim Hinschauen, brannten. Außerdem sendete er ein Schimmern aus. Das Schimmern welches mich den ganzen Tag geblendet hatte. Vorsichtig ging ich zu ihm hin. Misstrauisch sah ich mich in diesem winzigen Raum um. Jedoch entdeckte ich keine Gefahren. Also griff ich nach dem Edelstein. Doch es gelang mir nicht ihn aus seiner Halterung zu nehmen. Es war, als wäre er der Stein mit ihr verbunden. Ich zog und zog, doch er lockerte sich kein Stück.

Auch als ich versuchte die Halterung durch Hitze, zum Schmelzen zu bringen, blieb diese Standhaft und bekam noch nicht mal einen kleinen Kratzer. Plötzlich entdeckte ich auf der Wand hinter mir Verse.

Willkommen Elementar Magica des Wassers.

Nur eine Magica hat Zugang zu diesem Edelstein.

Nutze deine Kräfte und du bekommst ihn.

Als ich zurück zur Halterung blickte, entdeckte ich dort eine Zufuhr. Es sah so aus, als könnte man dort irgendwas reinfüllen. Wasser vielleicht? Aber ich befand mich ganz oben auf der Statue und das Wasser war meilenweit unter mir. Ich war noch nicht begabt genug mit dem Umgang mit Wasser, um es aus dieser Höhe zu mir zu befördern. Und klettern konnte ich auch nicht mit Wasser in den Händen. Ich blickte mich nach einem Gefäß um, wo ich Wasser reinfüllen konnte, ohne das es auslief. Außer meinen Dolchen, hatte ich alles im Schiff gelassen.

Auch wenn ich nicht wusste, wie ich das Wasser nach oben bekommen sollte, kletterte ich die Statue wieder runter. Es stellte sich fest, dass es einfach war mit den Dolchen nach unten zu klettern, als nach oben. Unten angekommen, sah ich, dass das Wasser stürmischer geworden ist. Ich hoffte das ich mich mit dem Wasser trotzdem wieder verbinden konnte und es mich nicht im Stich ließ. Denn das was ich als nächstes tat, war für einen Menschen der nicht schwimmen kann, Selbstmord. Ich nahm Anlauf und sprang ins Wasser. Zuerst strampelte ich mit meinen Armen. Ich spürte wie ich unterging. Doch auch jetzt fühlte es sich nicht so an, als würde ich ertrinken. Ich konnte normal atmen, wie auch über Wasser. Ich ging auch nicht weiter unter. Es sah eher so aus, als würde ich im Wasser schweben. Was ich als nächstes tat, bekam ich nur halb mit. Es war als hätte mein Körper sich verselbstständigt. Ich ließ einen Strudel aus Wasser erzeugen, der mich nach oben schoss. Plötzlich war ich wieder auf der Insel. Triefnass. Das war es. So konnte ich das Wasser transportieren. Meine Kleidung und meine Haare waren das Gefäß. Ich beeilte mich schnell wieder hoch zur Fackel zukommen. Das klettern war diesmal etwa schwieriger. Ich war pitschnass und deswegen auch schwerer. Die Schwerkraft zog mich nach unten und es kostete mich sehr viel Anstrengung, ihr nicht nachzugeben.

Endlich war ich wieder in dem kleinen Raum im inneren der Fackel angelangt. Ich versuchte meine Haare in der Zufuhr auszuwringen. Aber kaum war ein Tropfen angelangt, verschwand es sofort. Es wurde heiß und wurde zu einer Dampfwolke. Das konnte doch nicht sein. Ich dachte es müsste mit Wasser befüllt werden. Wieso verdampft es dann? Frustriert ließ ich mich auf den Boden fallen. Ich musste mir schnell etwas überlegen, sonst würden meine Haare und meine Kleidung trocknen und ich hätte kein Wasser mehr. Gegenüber von mir befand sich die Wand mit den Versen. Hatte ich irgendwas übersehen? Ich starrte genau dorthin. Ließ jedes Wort auf meiner Zunge zergehen. Und dann sah ich es. Nur eine Magica hat Zugang zu diesem Edelstein lautete der zweite Vers. Natürlich. Warum bin ich da nicht selbst draufgekommen? Ich musste Magie benutzen. Nur so bekam ich den Edelstein. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf das Wasser an mir. Stellte mir vor wie meine Haare und die Kleidung trockneten und das Wasser in meine Hände floss. Es bildete eine Kugel aus Wasser. Als ich meine Augen wieder öffnete befand sich tatsächlich eine Kugel aus Wasser in meinen Händen. Aus dem Augenwinkel sah ich das auch meine Haare komplett trocken waren. Ich konnte es nicht fassen. Ich hatte es geschafft, das Wasser zu kontrollieren. Ein großes, strahlendes Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht. Das letzte mal hatte ich mich so gefühlt, als ich es endlich geschafft hatte das Feuer zu bändigen. Die Kugel in meiner Hand bewegte sich. Das Wasser war stürmisch und blieb nicht ruhig. Genauso wie das Meer. Es war wieder in seiner ursprünglichen Form. Ein Teil des Meers, weswegen es alles machte, was das Meer auch gerade tat. Zu meiner Verwunderung tropfte kein einziger Wassertropen aus der Kugel. Sie blieb genau in der Größe wie ich sie wollte. Ich bekam sie sogar größer als es eigentlich möglich war. Ich stand auf und ging hinüber zur Zufuhr. Das Wasser glitt hinein und diesmal entwickelte es sich nicht zur Dampfwolke. Es blieb in seiner Flüssigen Gestalt. Als ich genau hinsah, bemerkte ich das der Edelstein mit dem Wasser gefüllt wurde. Nachdem der komplette Stein damit gefüllt war, öffnete sich die Halterung und der Edelstein lag frei. Ich nahm ihn. An meiner Kleidung suchte ich einen Ort, an dem ich den Edelstein lagern könnte. Aber mein Outfit besaß keine Taschen. Und in die Halterung für die Dolche, passte er nicht rein. Der einzige Ort der mir einfiel, war mein Dekolleté. Ich trug einen Sport-BH, weswegen er nicht rausfallen könnte. Besonders wohl war mir bei dieser Vorstellung nicht. Aber ich fand nichts anderes, also steckte ich den Edelstein in mein Dekolleté. Nun spürte ich wie der Edelstein zwischen meinen Brüsten lag. Ich hätte gut auf dieses Gefühl verzichten können. Als ich die Statue herunterkletterte, kratze mich die Spitze des Steins mich. Es war leicht schmerzhaft und kein angenehmes Gefühl. Unten angekommen, nahm ich ihn wieder heraus. Zum Klettern brauchte ich zwei Hände. Da ich jetzt jedoch nicht mehr Klettern musste, konnte ich ihn Problemlos in meiner Hand festhalten. Meine Dolche steckte ich in die Halterung an meinem Bein zurück. Als ich aufs Meer blickte, sah ich das es noch stürmischer geworden ist. Diesmal machte ich mir keine Sorgen mehr ertrinken zu können. Ich sprang ins Wasser. Auch diesmal konnte ich wieder Atmen. Zu schwimmen, stellte sich jedoch als Herausforderung dar. Mein Körper wollte sich einfach nicht fortbewegen. Ich kam auch nicht zurück an die Oberfläche. Um mich herum tobte das Wasser weiter. Panik machte sich in mir bemerkbar. Was wenn ich hier nicht mehr wegkam? Ich blickte mich um, aber weit und breit war nichts zu sehen. Nur Wasser. Endloses Wasser. Ich betete zu ihm. Betete das es sich wieder mit mir verband. Jedoch geschah nichts. Es ließ mich einfach im Stich. Ich merkte schon, wie meine Augen vom Salz anfingen zu brennen. Wenn das Wasser mir nicht helfen wollte, dann musste ich selber einen Weg hier rausfinden. Ich sammelte all meine innere Kraft. Versuchte ein Stück nach vorwärts zu schwimmen. Meine Körper machte irgendeine komische Bewegung dabei, wie ich sie immer bei Schwimmern gesehen habe. Mit meinem letzten Willen, erschuf ich eine schwache Strömung an meinen Füßen. Durch ihr kam ich schneller Vorwärts. Und tatsächlich geschah es, dass ich mich von der Stelle an der ich eben noch im Wasser schwebte, losriss. Nun musste ich nur noch den Eingang zum Tunnel finden, der in den See führte. Es war nicht schwer. Er war fast unter mir. Ein großes Loch am Meeresgrund. Diesmal lenkte mich nicht das Wasser. Ich musste selbst wissen wo ich hin schwamm. Doch im Tunnel war es viel zu dunkel. Ich konnte kaum meine Hand vor Augen sehen. Auch Feuer, welches ich erschuf, erlosch sofort in meiner Hand. Ich hatte keine andere Wahl, als mich von meinem Gefühl lenken zu lassen. Zu meiner großen Erleichterung, führte der Tunnel nur in eine Richtung, ohne irgendwelche Abzweigungen. Als Licht am Ende der Dunkelheit des Tunnels zu sehen war, merkte ich erst wie die Panik in mir herabfloss und schließlich ganz verglomm. Ich war wieder am Grund des Sees. Der Edelstein befand sich noch immer in meiner Hand. Ich wollte hochschwimmen. Also ging ich in die Hocke um einen leichten Anschub zu kriegen. Der war jedoch alles andere als leicht. Ich schoss wie eine Rakete zur See Oberfläche. Doch dabei blieb es nicht. An der See Oberfläche angekommen, schoss ich aus ihm heraus, drei Meter in die Höhe. Und dann fiel ich. Ein Schrei entriss sich meiner Kehle. Für jeden anderen wäre der Aufprall ins Wasser tödlich gewesen. Aber mich fing das Wasser auf. Ich landete sanft.

Triefnass stieg ich aus dem See. Der Himmel war schwarz, doch ein Sternenmeer erleuchtete die Dunkelheit. In der Ferne sah ich ein grelles Licht. Ich wusste das es von Aelin kam. Ihre Kraft war die Kontrolle und Erschaffung des Lichts. Sie wurde vom Licht der Sonne, der Monde oder der Sterne gestärkt. Da sie von der Sonne kam, war dieses Licht ihre stärkste Energie Quelle. Je näher ich kam, desto mehr blendete es mich.

„Aelin" rief ich.

Ich sah wie sie zusammenfuhr. Augenblicklich drehte sie sich um ihre Halbe Achse. Sobald ihre Augen mich entdeckten, kam sie auf mich zugelaufen.

„Lia. Du hast mich Erschrocken. Wo warst du denn? Wir haben uns Sorgen gemacht."

Ehe ich mich versah, befand ich mich in einer stürmischen Umarmung mit Aelin. Sobald sie mich losließ, öffnete ich meine Faust und entblößte den Edelstein.

„Wie...wann...wo?" stotterte sie aufgeregt.

Mit einem selbstgefälligen Grinsen, schilderte ich ihr meinen heutigen Abend. Doch ehe ich zuende erzählen konnte, zog sie an meinem rechten Arm.

„Komm. Die anderen sollten dein Erlebnis ebenfalls hören."

Erbin der Elemente (Tales of Elements 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt