Z A C H A R Y
Ihre Augen strahlten regelrecht. Noch hatte sie mich nicht erkannt weder erhört. Sie stand wie eine Prinzessin vor dem Spiegel und betrachtete ihr wunderschönes Kleid, dass ihrer Figur schmeichelte. Immer wieder strich sie über den seiden Stoff und blickte sich verträumt an. Es saß eng und dennoch elegant an ihrem kleinen Körper. Und ich konnte keine einzelne Sekunde den Blick von meiner hinreißenden Evelyn nehmen. Sie ließ mich alles vergessen. Sie verschlug mir förmlich den Atem.
Ihre perfekt frisierten Haare waren professionell hochgesteckt, nur einige Strähnen umrundeten ihr wunderschönes Gesicht. Langsam wurde ich ungeduldig. Ich wollte sie berühren und küssen. Sie wusste überhaupt nicht, wie schwer sie es mir machte und mich mit ihrer Schönheit quälte.
"Ich hoffe, ich gefalle ihm." Sie setzte ihre Finger an ihr Dekolleté und begann mit der feinen Kette zu spielen, die ich ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Ihre hohe Stimme ließ mich innerlich brodeln, sie stellte mich auf eine wirklich harte Probe.
"Du gefällst mir. Sehr sogar, Evelyn." Sie zuckte zusammen, drehte sich abprubt um und blickte mich mit riesigen Augen an. Damit sie hatte wahrscheinlich nicht gerechnet, denn ihre Wangen ähnelten nun einer Tomate. Rasch schnappte sie sich nur ihre Clutch auf dem Schminktisch, bevor sie lächelnd auf mich zuging und meine Hand in ihre nahm.
"Freust du dich? Nach dem Abend bist du endlich frei von der Schule." Ohne mir eine Antwort zu geben, drückte sie ihre Lippen auf meine. Antwort genug. Langsam ließ ich meine Hände zu ihrer Taille gleiten, was ihr eine feine Gänsehaut entlockte. Meine Berührungen gefallen ihr und es war noch nie anders.
Sie glücklich zu sehen, bereitete mir eine gewaltige Freude. Wenn ich mich an damals erinnerte, als sie von ihrer Mutter geschlagen worden ist, füllte sich mein Körper mit Wut. Aber da ich nun für Ordnung gesorgt habe, spürte ich nur noch Genugtuung. Vielleicht fiel es meinem Mädchen schwer, doch sie musste nichts davon wissen. Ihre Eltern waren nicht mehr ihre Familie. Sondern ich.
Wenn sie traurig ist, sollte sie sich an mich wenden. Ich würde sie trösten und in den Arm nehmen, wie es doch eigentlich eine Mutter machen sollte. Ich würde sie vor den Gefahren beschützen, wie es doch eigentlich ein Vater machen sollte. Doch die beiden hatte sie nicht mehr. Wichser. Verkrampft schaute ich weg und atmete aus.
Sie schrie. Ich hörte es nicht, aber ich sah es. Und innerlich stieg rasant die Wut. Die Tränen flossen ihr aus den Augen. Die Schmerzen quälten sie und ich überlegte, ob ich ihre Erzeuger umlegen sollte. Doch ich konnte es nicht. Geduld war das Stichwort.
Und als ich klingelte, ließ ihre Mutter ihre Haare los und sie blickte verdutzt auf das Haustelefon. Der Vater behielt die Ruhe und nickte zu dem Telefon. Während Evelyn zitterte und sitzen blieb. Ich sah ihr wunderschönes Gesicht nicht.
"Mr. Reynolds, sind sie es?" Die widerliche Stimme ihrer Mutter drang in mein Ohr und ich biss schmerzhaft meine Zähne zusammen, um bloß nicht auszurasten. Dass sich diese Hexe überhaupt traute, Hand an meine Zukünftige zu legen. Ich würde die beiden qualvoll sterben lassen und es wäre mir egal, was Evelyn davon halten würde. Und auch wenn sie wissen würde, dass ich ein Mörder sei, machte es mir nicht zu schaffen.
"Wie geht es meiner Zukünftigen?" Durch den wahrscheinlichen Lautsprecher bekamen alle Zugehörigen mit, was ich laut und deutlich gefragt habe. Denn Evelyn hob abprubt ihren Kopf und schaute verweint zu ihrer Mutter. Und verflucht, diese Hexe sollte eine ehrliche Antwort entgegen bringen. Denn ich sah alles.
"Sie ist bereits zu Bett gegangen, Mr-" Ich knallte meine Hand an die Fensterschreibe, was alle laut und deutlich mitbekamen und zusammen zuckten.
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MINE | ✓
RomanceDARK ROMANCE »Er nannte mein Mädchen seins, doch Zuhause nahm ich mein Mädchen« Evelyn Evans. Jeder kannte dieses Mädchen. Es war das Mädchen, dass von ihren Mitschülern gehänselt worden ist, von ihren Eltern missverstanden wurde und von schrecklich...