2.

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E V E L Y N

"Wenn die Schule vorbei ist, gehst du gefälligst noch in den Supermarkt, verstanden?" Meine Mutter drückte mir die Einkaufsliste in die Hand, sah mir auffordernd an und gab mir auch einen kleinen Schubser in Richtung Haustür. Und ich konnte genau ihren Hass in ihren Augen glitzern sehen.

"Ja, Mutter." Ich verstaute die Liste verletzt in meiner schwarzen Hosentasche und griff zu der Obstschale, um mir einen glänzenden roten Apfel für den Weg mit zunehmen.

"Wiedersehen, Papa und Mama!" Rief ich noch und drückte die Tür ins Schloss. Ich atmete kräftig ein und ging den Bürgersteig entlang Richtung Schule. Ruhe. Die Sonne bedeckte die grauen Wolken, die ordentlich nach Regen schrien. Selbstverständlich hatte ich meinen Regenschirm vergessen. Seufzend biss ich in meinen Apfel und summte einen beliebigen amerikanischen Song.

Just stop your crying
It's a sign of the times
Welcome to the final Show
Hope you're wearing your best clothes
You can't bribe the door on your way to the sky
You look pretty good down here
But you ain't really good

If we never learn, we been Here before
Why are we always stuck an running from the Bullets?
The Bullets
We never learn, we been here before
Why are we always stuck an running from the Bullets?
The Bullets

Just stop your Crying
It's a sign of the times
We gotta get Always from here
We gotta get Always from here
We gotta get Always from here
We gotta get Always from here
We gotta get Always from here
Just stop your Crying
It'll bei alright
They hold me that the end is near
We gotta get Always from here

Just stop your Crying
Have the time of your life
Breaking through the atmosphere
And things are pretty good from here
Remember everything will be alright
We can meet again somewhere
Somewhere far away from here

Der Song verstummte. Der letzte Sonnenschein verschwand wieder hinter den dunklen Wolken. Meine altbekannte Angst kroch auf. Unsicher blickte ich hinauf und schluckte schon unsicher, da die Schule direkt vor mir lag. Ich musste an den ganzen Schülern vorbei, um ins Gebäude zu gelangen.

Zeig ihnen Selbstbewusstsein!

Ich strich mein pinkes mit Blumen erfülltes T-Shirt gerade und setzte meine Brille aufrecht. Ich trug nicht immer eine Brille. Wenn ich sie dann nicht vergaß...

Voller Selbstbewusstsein betrat ich den Schulhof und durchschaute alle Schüler mit meiner Brille. Einige fingen an zu tuscheln und im Nachhinein fingen sie an zu lachen. Einige nahmen auffällig ihr Handy hinaus, um wahrscheinlich ein Foto von mir zu schießen, um daraufhin irgendwas Beleidigendes dazu hinzufügen.

"Schaut mal, da ist Evelyn! Der Freak". Anton, der in der Schüler Masse stand, schrie es lautstark über den Schulhof, wobei es jeder zu hören bekam. Alle fingen an zu lachen und zeigten mit den Fingern auf mich. Erniedrigt senkte ich meinen Blick. Es waren jeden Tag das gleiche und es würde nie aufhören.

All die Schüler im besonderen Anton hatte mich unter dem Namen "Freak" getauft. Ich war eine andere Spezies, meinten sie zu mir. Weswegen ich das Hauptthema und das Mobbingopfer der Schule war. Niemand mochte mich, jeder machte einen großen Bogen um mich, weil ich anders bin...

Ich Evelyn Evans war ein Freak, der Freak!

Der Freak, mit dem keiner was Zutun haben wollte. Selbst die Lehrer waren von mir angewidert. Der Freak, der verdammt hässlich war. Ich war kein normaler Mensch, ich war anders. Und das glaubte ich ihnen alle. Sie mussten es doch wissen, schließlich mussten mich auch einige Schüler in der Klasse ertragen.

MINE | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt