3.

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E V E L Y N   

Still und eingefroren sah ich aus dem Fenster. Die Sonnenlichter kamen nicht mehr gegen die dunklen Wolken an und verschwanden. Trübe betrachtete ich die Gegend. Die Sonne verschwand und schon erschien mir alles düster. Als gebe es keine Hoffnung mehr. Seufzend wand ich mich vom Fenster ab und sah stattdessen auf meine gefalteten Hände.

Ich konnte nicht ruhig sitzen. Ich war so unglaublich nervös. Was würde gleich passieren? Das wusste niemand und es machte mich fertig.

"Mr. Reynolds wird in wenigen Stunden im Heim eintreten. Währenddessen sollen sie ihre Hausaufgaben erledigen und für die kommende Arbeit nächste Woche lernen." Der Angestellte auf dem Fahrersitz sah durch den Spiegel zu mir nachhinten und sah mit auffordernd in die Augen.

Er ist noch nicht anwesend...wie soll ich mich verhalten?

"Ve-rstanden." Erwiderte ich zögerlich und überschlug meine Beine. Wie sollte ich mich höflich und angemessen in seiner Anwesenheit benehmen? Das letzte Treffen war nicht unbedingt gut verlaufen, sondern war eher ins Scheitern geraten. Während ich immer versucht habe die Situation zu verbessern, verschlechterte er sie.

Ich ließ meine Augenlider fallen und genoss die Dunkelheit. Fast schon trieb es mich in die unendliche Dunkelheit. Erschrocken fuhr ich hoch und guckte dem Angestellten geschockt ins Gesicht, als das Auto scharf bremste und ich hart nach vorne geschleudert worden bin.

"Ms. Evans, wir sind angekommen." Ich schluckte hart und stieg aus dem schwarzen SUV. Noch immer schlug mein Herz heftig gegen mein Brustkorb. Der Angestellte nahm meinen Rucksack aus dem Kofferraum und begleitete mich zur Haustür der Riesen Villa.

Sie war mir nicht fremd, aber noch immer war sie erstaunlich. Im Gegensatz zu mir und meinen Eltern besaßen wir nur eine zwei Zimmer Wohnung.

"Fühlen sie sich wie Zuhause, Ms. Evans." Damit schloss er die Tür auf und ließ mich in das Paradies willkommen. 

×××

In seinem Arbeitszimmer schmiss ich all meine Materialien auf den Tisch und begann mit den Hausaufgaben. Mathematik war nicht sonderlich kompliziert, eher war Physik meine Schwäche. Und ich fragte mich auch immer wieder, wozu dieses Fach so unglaublich wichtig war.

Denk nach, denk nach Evelyn!

Ich seufzte auf und griff in die Schubläden in Hoffnung ein Handy zu finden, um die Lösungen herauszufinden.  Ich wühlte im Wissen, das Mr. Reynolds wütend werden würde, doch ich war verzweifelt.

In der letzten Schublade riss ich erschrocken meine trüben Augen auf. Auch meine Hände fingen an zu schwitzen und meine Atmung ging aprubt flach. Tränen brannten mir in den Augen. Angst zerdrückte beinahe mein kleines Schlagendes Herz.

Eine Waffe war unter einem Ordner versteckt. Zittrig griffen meine Finger zu der unheimlichen Waffe. Nur noch wenige Zentimeter trennten die Fingerspitzen von der Waffe. Wie sich wohl der Metall in meinen Fingerspitzen anfühlen würde? Was man wohl mit so einem Gegenstand anstellen könnt?

Wieso hatte er eine Waffe im Besitz?

Plötzlich legte sich eine starke Hand um mein Handgelenk. Fest packte die Hand mein Handgelenk und erschrocken ließ ich einen Angstschrei heraus.

Vorsichtig sah ich hinauf und riss meine Augen auf. ER! Ich schluckte hart den Kloß in meinem Hals hinunter und sah ihm in die braunen Augen, beinahe schwarzen Augen. Seine Halsschlagader pochte außergewöhnlich. Ich verzog schmerzhaft mein Gesicht, als der Griff um mein Handgelenk fester wurde. Ängstlich fing mein zierlicher Körper an zu zittern unter seinem stechendem Blick.

MINE | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt