40.

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E V E L Y N 

"Danke, dass du mich fährst." Er lächelte mir bloß sanft zu und streichelte zärtlich meine Wange. In meinem Bauch flogen endliche Schmetterlinge umher. Freudig versuchte ich ein Kichern zu unterdrücken. Aber irgendwie zog sich mein Herz auch schmerzhaft zusammen. 

Ich wollte das. Das, was wir im Schlafzimmer erlebt hatten, wollte ich. Aber irgendwie fühlte es sich auch zu früh an. Wir hatten es überstürzt. Aber der Sex im Büro war in Ordnung?

Seufzend schüttelte ich meinen Kopf. Es hat sich gut angefühlt, aber ich wollte nicht so weit sein. Schließlich war ich erst siebzehn, Schülerin und doch eigentlich total verklemmt. Doch Zachary hatte mir teilweise meine Ängste genommen, mich erregt und in seinen Bann gezogen. Was hätte ich da auch tun sollen? 

Ich wollte es. Und wie...

Wenn ich nur daran dachte, er hatte mich da unten berührt, gesehen und mir einen Höhepunkt erschafft. Und dasselbe bei ihm... 

Irgendwie waren meine Gedanken falsch. Mein Verhalten, meine Denkweise und das, was ich tat, war falsch. Oder ich irrte mich bloß und war mit meinen neuen Gefühlen ziemlich überfordert. In der Schule schien es mir als wäre alles einfacher geworden. Ich war naiv um das zu denken, denn es wurde komplizierter. 

Zachary machte mich glücklich, ließ mich neue Gefühle spüren und liebte mich einfach. Seine Dominanz erniedrigte mich, aber ich brauchte ihn. Es war seine Art und Weise. Dieser Punkt war einfach. Aber dann kam auch der andere Punkt. 

Dylan war nämlich kompliziert. In der Schule war er mein Held, mein einziger Freund. Und ich mochte ihn, vielleicht ein wenig mehr als erlaubt. Ich mochte sein lächeln, seine Charakterstärke, seine Grübchen, seine strahlenden Augen und wie er mich beschützte. Mich nie alleine ließ, obwohl unsere Freundschaft schief aufgebaut war, hielt sie dennoch. 

Meine Lügen hat unsere Freundschaft beschmutzt, aber er wusste es nicht und sollte es auch nicht. Niemals. Und das war kompliziert. Es waren nämlich nur noch 36 Tage bis zu meinem Geburtstag...

"In Ordnung, ich hole dich um 21h ab." 

2 stunden. Normalerweise würde er es mir überhaupt nicht erlauben herauszugehen - Um solche eine Uhrzeit, aber irgendwie schien er gutgelaunt zu sein. Doch innerlich sträubte sich etwas in mir nun dieses Auto zu verlassen. Ich hatte ihn dreist angelogen, um mich mit Dylan zu treffen, der mich auf die Wange geküsst hatte...

Wahrscheinlich bloß eine freundschaftliche Sache. 

"Ja, danke. Bis nachher." Zum Abschied lächelte ich noch flink und hatte auch schon die Tür aufgerissen, aber Zachary hielt mich am Handgelenk fest. Verwirrt drehte ich mich um und erschauderte, als er abrupt seine Lippen auf meine presste. 

"Ich hab noch etwas für dich." Neugierig horchte ich auf und nickte eifrig. Schmunzelnd nahm er aus den Rücksitzen eine Tüte hinaus und reichte sie mir. "Schau rein, Evelyn." Und das tat ich. Ich nahm stirnrunzelnd die Schachtel aus der Tüte und sah auf das Logo. Ein abgebissener Apfel. 

"Ich hab für dich ein Handy besorgt. Meine Nummer ist bereits eingespeichert. Nachher kannst du herumstöbern. Falls etwas passiert, ruf mich an." Mit großen Augen blickte ich zu ihm und schluckte. Ein Handy? Es schien schon alleine teuer auszusehen. Denn ich erinnerte mich an Dylan, der genauso ein Model hatte. 

Mir steckten die Wörter im Hals fest. Vorsichtig öffnete ich die Schachtel und betrachtete das Handy. Ein zartes Pink. Wie schön...

"Du kannst dich nachher bedanken. Viel Spaß, Evelyn." Noch immer überfordert mit dem teuren Geschenk stieg ich mit wackligen Beinen aus seinem BMW aus und knallte perplex hinter mir die Tür zu. Ich lächelte leicht und schon fuhr er davon. 

MINE | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt