Etwa eine halbe Stunde davor gehe ich noch nichts ahnend mit Kayla in die Cafeteria, die wie immer gerappelt voll ist. Das bedeutet, dass wir uns in die schon recht lange Essenschlange stellen müssen. Da mir das in der Zeit, in der ich auf dieser Schule bin schon öfter passiert ist- Kaylas und meinen Gesprächen auf dem Gang sei Dank-, weiß ich, dass man mindestens zwischen fünf eher zehn Minuten dafür einplanen muss.
Aber das heißt auch, dass ich genug Zeit habe, um Brooklyn hier drinnen zu suchen. Unauffällig halte ich nach ihm Ausschau, doch obwohl hier so viele Menschen sind, kann ich ihn nicht entdecken.
Enttäuscht drehe ich mich zu Kayla um, die mich mit einem Schmunzeln beobachtet. Ups, dann waren meine Obsevierungsversuche wohl doch nicht ganz so unauffällig.
Mein Blick fällt auf die Kantinen Ablage, auf der die Gerichte des jeweiligen Tages liegen. Ich schätze heute ist mein Glückstag, denn es gibt Nudeln mit einer Avocadosauce, eines der wenigen Essen hier, die nicht nach gummiartiger Schuhsohle schmecken.
Mit dem Gedanken gleich ein leckeres Mittagessen zu haben, geht die Zeit in der Warteschlange schnell vorbei. Somit halte ich kurze Zeit später freudestrahlend mein Tablett mit den Nudeln in der Hand und mache mich mit Kayla auf den Weg in Richtung des Tisches, an dem wir an meinem ersten Schultag saßen.
Es ist so etwas wie unser Stammplatz geworden. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn Brooklyn hier wäre. Vielleicht wäre ich zu ihm gegangen, vielleicht aber auch nicht. Eine gute Sache hat es, dass er nicht hier ist, dann muss ich mich nicht entscheiden.
"Kommst du jetzt eigentlich mit auf die Party?", fragt mich Kayla während wir zu unserem Platz laufen. "Hmm", überlege ich. Ich könnte natürlich mit gehen, aber ich war noch nie auf einer Party, schon gar nicht auf so einer besonderen. Außerdem habe ich Angst, dass ich fehl am Platz bin und die ganze Zeit wie ein verlorenes Hündchen einsam in der Gegend rumstehen werde. Sowieso gibt es bestimmt eine Arbeit, auf die ich lernen muss.
Kayla merkt mir an, dass ich zögere. "Ach komm Ellie, das wird sicherlich mega cool. Was soll denn schon schlimmes passieren?"
Tja, da hat sie wohl Recht. Obwohl, wir könnten auf dem Weg zur Party einen Autounfall haben, jemand könnte mir etwas in meinen Drink mischen, ich könnte von jemand völlig fremden und betrunkenen abgeschlabbert werden oder schlimmeres, aber sonst wird es bestimmt super.
"Also ich...", will ich ihr gerade antworten, als ich sehe, wie Brooklyn in die Cafeteria kommt. Mitten in der Bewegung bleibe ich stehen, denn er ist nicht alleine.
Sein Arm liegt um der Schulter eines mir unbekannten Mädchens. Gemeinsam schlendern sie zu dem Tisch in der Mitte, während ich sie immer noch mit offenem Mund angaffe. Nachdem sie sich hingesetzt haben, beugt sich das Mädchen zu ihm rüber und fängt an ihn zu küssen.
Und er erwidert den Kuss auch noch.
Was war das denn?
Geschockt starre ich sie weiter an, selbst das Zerklirren eines Glases direkt vor meinen Füßen nehme ich nicht wirklich wahr. Ich spüre den Blick der Leute, die an den umliegenden Tischen sitzen, auf mir, doch es ist mir egal, denn Brooklyns Augen schweifen nicht eine Millisekunde in meine Richtung.
Er küsst das Mädchen weiter, als hätte er nichts bemerkt, was er vermutlich auch nicht hat, denn er ist ja beschäftigt.
Jemand hakt sich in meinen Arm ein und zieht mich zu einem Tisch und somit aus dem Mittelpunkt der Blicke. Etwas unbeholfen stolpere ich hinterher und werde auf einen Stuhl gedrückt, sodass ich mit dem Rücken zu Brooklyn sitze. Langsam nehme ich das restliche Geschehen oder besser gesagt den Schaden um mich herum, wahr. Hinter mir liegen kleine Glassplitter auf dem Boden, die, wie ich mich mit einem Blick auf mein Tablett versichere, von meinem Wasserglas stammen.
Oh Gott, wie peinlich muss das sein, wenn man dumm in der Gegend herumsteht, während einem ein Glas langsam vom Tablett rutscht und man einfach weiter glotzt.
Ich spüre, wie mein Kopf rot wird. Na toll, das hat mir gerade noch gefehlt. Die meistens Schüler scheinen wohl das Interesse an mir verloren zu haben und widmen sich ihrem Essen, einer jedoch starrt mich immer noch an.
Ich drehe mich in seine Richtung und hebe langsam meine Augenbrauen. Natürlich beide, weil ich es nicht hinbekomme so cool wie Brooklyn nur eine zu heben. Was glotzt der Typ mich denn an? Ich meine es gibt hier genügend andere Leute, die sehr viel spannenderes machen, also hop hop, guck gefälligst wo anders hin, die Party ist vorbei.
Ein paar Sekunden später, nach dem ich ihm das alles hoffentlich telepathisch übermittelt habe, schaut er endlich wo anders hin.
Erleichtert drehe ich mich zu Kayla um. "Danke, dass du mich hier hin gebracht hast, bevor noch mein Teller runter gefallen wäre." "Naja, sonst wäre ich wahrscheinlich Putzfrau geworden." Ich verstehe nicht, was sie meint, bis mein Blick auf das Handtuch in ihrer Hand fällt.
"Och Kayla, das musstest du doch nicht machen. Ich hätte es schon selbst hinbekommen die Scherben vom Glas aufzuwischen", sage ich und habe nun ein schlechtes Gewissen. "Aber du warst beschäftigt eine gewisse Person wie ein Fisch zu begaffen."
"Mein Auftritt war echt grauenvoll und peinlich." Kayla lacht nur und ich vergrabe meine Hände in meinem Gesicht.
Aber am Ende der Mittagspause, nachdem ich meine Nudeln mit Avocadosauce gegessen habe, die übrigens super lecker waren, kann auch ich, zumindest ein bisschen darüber lachen.
Bis zu dem Moment, als ich Brooklyn zwischen den Tischen auf mich zulaufen sehe. Und mir mein Lachen fast im Hals stecken bleibt.
Was zur Hölle will er von mir?
~~♡︎~~
Ich glaube, es ist mein neues Hobby die Kapitel mit Cliffhangern zu beenden.
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Show Me Life
Teen Fiction"𝘐𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘵𝘵𝘦 𝘮𝘪𝘵 𝘥𝘪𝘳, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘥𝘶 𝘦𝘴 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘧𝘴𝘵, 𝘮𝘦𝘪𝘯 𝘗𝘳𝘰𝘨𝘳𝘢𝘮𝘮 𝘥𝘳𝘦𝘪 𝘔𝘰𝘯𝘢𝘵𝘦 𝘭𝘢𝘯𝘨 𝘥𝘶𝘳𝘤𝘩𝘻𝘶𝘻𝘪𝘦𝘩𝘦𝘯." "𝘋𝘶 𝘸𝘦𝘪𝘴𝘴𝘵 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘣𝘪𝘴 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘢𝘭𝘭�...