21 | Car ride

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Meine Schlüssel klimpern, als ich die Haustür abschließe. Es ist Montag Morgen und ich bin auf dem Weg zur Schule.

Nachdem mich Brooklyn am Morgen nach der Party hier abgesetzt hat, bin ich so leise wie möglich die Treppe in mein Zimmer hochgeschlichen, denn meine Eltern sollten mich lieber nicht in einem Partykleid sehen und Verdacht schöpfen, dass ich nicht bei Kayla übernachtet habe.

Wenigstens einen Vorteil hat es, dass ich sonst immer eine vernünftige Tochter bin, denn das heißt sie Vertrauen mir. Selbst wenn sie mich gehört hätten, würden sie vermutlich denken, dass ich früher nach Hause gekommen bin, um zu lernen. Deshalb haben sie noch nichts von der Party erfahren.

Mit laufendem Motor sitzt Kayla in ihrem Jeep und schaut durch das offene Fenster zu mir. "Jetzt trödel nicht so rum. Wir kommen sonst noch zu spät", ruft sie mir ungeduldig zu.

"Ich bin ja schon da." Auf dem Weg zum Auto muss ich schmunzeln, weil ich genau weiß, dass sie das nur meinetwegen gesagt hat, ihr selbst ist es völlig egal, ob wir zu spät kommen oder nicht. Mein Lächeln verschwindet jedoch direkt wieder.

Ich bin immer noch etwas sauer auf sie, dass sie sich den ganzen Abend auf der Party nicht hat blicken lassen, nachdem sie plötzlich verschwunden ist. Ich weiß, ich hätte ihr deswegen auch schreiben oder sie anrufen können, doch ich kläre das lieber persönlich.

"Hey, alles gut?" Kayla hat meine eher bedrückte Stimmung wohl mitbekommen.

"Wo warst du vorgestern Abend? Zuerst warst du hinter mir, im nächsten Moment dann einfach weg und hast mich ganz allein auf dieser Party mit, für mich, fremden Menschen stehen lassen."

Nicht, dass ich nicht allein zurechtkommen bin, es ist einfach nur schade, weil ich dachte, dass wir dort gemeinsam sind.

"Ich war mit Millie zusammen." Sie holt noch einmal kurz Luft. "Und ich habe sie geküsst... Und wir treffen uns übermorgen zum Eis essen." Man merkt, dass sie sehr nervös ist, denn sie redet so schnell, dass ich fast nicht verstehe, was sie sagt.

"Ist das etwa ein Date?" Sie nickt zaghaft und ich muss mich zurückhalten nicht vor Freude los zu kreischen. Stattdessen umarme ich sie so gut, wie es eben geht, während sie Auto fährt und ich sehe, dass sie lächelt.

"Aber das ist doch super. Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?", frage ich sie, als ich mich wieder normal auf meinen Sitz setze. "Ich hatte Angst, was du dazu sagst."

"Das brauchst du nicht. Es ist mir ganz egal, wer die Person ist, die du datest, solange sie dich glücklich macht und Millie ist, so weit ich sie kenne, ziemlich nett."

Die Anspannung fällt von Kaylas Gesicht ab und sie wirkt erleichtert. "Danke", flüstert sie.

"Wenn wir gerade von Küssen reden", beginne ich mit möglichst geheimnisvoller Miene. "Du wirst nicht glauben, was mir am Sonntag Morgen passiert ist." Kayla dreht sich so schnell zu mir um, dass sie das Lenkrad für einen kurzen Moment los lässt und wir gerade Wegs auf einen Graben am Straßenrand zusteuern.

"Kayla", schreie ich. So schnell, wie sie sich zu mir gedreht hat, wendet sie sich wieder Richtung Straße und steuert das Auto gerade noch rechtzeitig mittig auf die Fahrbahn, sodass wir nicht in den Graben fallen.

Ihr scheint die Tatsache, dass wir gerade fast einen Unfall hätten und ich mir, bei meinem Glück, wahrscheinlich meinen kleinen Zeh oder irgendetwas seltsames gebrochen hätte, völlig am Arsch vorbei zu gehen.

"Hat er nicht ernsthaft gemacht," ruft sie aufgebracht und hat natürlich sofort erraten, um wen es hier geht. Sie dreht sich wieder zu mir und will mir etwas in Gesicht rufen. "Kayla," ermahne ich sie, denn so langsam habe ich echt Angst um meinen kleinen Zeh.

"Ich will ja nicht unbedingt sagen, ich wusste es, aber ich habs doch gewusst", mit einem verschmitztem Lächeln schaut sie auf die Straße.

"Es war wirklich offensichtlich, dass so etwas passieren musste, nachdem ihr euch so oft zum Nachhilfe getroffen habt. Ich mag ihn zwar nicht besonders, aber solange er dich nicht wie Dreck behandelt, kann ich das akzeptieren."

Für den Moment ist das völlig im Ordnung für mich, weil ich weiß, dass sie in der Vergangenheit nicht die besten Erlebnisse mit Brooklyn hatte.

"Und wie geht es jetzt mit euch weiter?" Perplex blicke ich Kayla an. Durch diese ganze Kuss Aufregung habe ich vergessen mir Pläne für den heutigen Tag zu machen. Ich meine, wie soll ich mich jetzt ihm gegenüber verhalten?

Um den Hals fallen, wenn wir uns auf dem Gang sehen? Ihn mit essen füttern, wie das einige Paare machen? Aber erstens sind wir nicht zusammen, oder? Und zweitens will ich ihm auch kein Essen in den Mund drücken.

Nein danke, aber kauen kann er schon selbst.

Also schüttel ich nur ratlos den Kopf. "Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung."

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