9 | Marshmallows

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Immer noch glücklich von dem Vorfall gerade eben, gehe ich mit den Anderen zurück in die Umkleidekabine. Das restliche Training war nicht mehr so schlimm wie am Anfang, aber immer noch verdammt anstrengend. Deshalb bin ich froh, wenn ich bald nach Hause komme.

Während ich mich umziehe wird die friedliche Atmosphäre hier drinnen von Abigail unterbrochen, die panisch in ihren Sachen wühlt.

"Abby ist alles gut?" Mitfühlend legt ihr ein Mädchen den Arm um die Schultern. Abigail schluchzt leise. "Nein. Mein Ohrring ist weg."

"Aber nicht der von Brayden, oder?", fragt ihre Freundin besorgt.

"Doch genau der, den er mir zum Halbjährigen geschenkt hat. Und er bedeutet mir auch so viel. Was soll ich ihm denn jetzt sagen?"

Als sie so dasitzt, die Hände vor ihren Augen, tut sie mir fast schon leid.

Ich finde es zwar etwas irrsinnig wegen einem Ohrring zu weinen, aber wenn der eine besondere Bedeutung für sie hat, dann ist das verständlich und ich hoffe für sie, dass sie ihn bald wieder findet.

"Vielleicht hat ihn jemand geklaut. Der Ring war doch aus Gold", schlägt das Mädchen von gerade eben vor.

"Ja das muss es gewesen sein. Aber dann muss jemand hier eingebrochen sein. Oder...", Abigail überlegt kurz und ihr Blick fällt auf mich. Ich ahne schon Böses, womit ich recht behalte.

"Es war Ellie. Sie war als letzte hier in der Umkleide. Sie hatte genug Zeit meine Tasche zu durchsuchen. Denn ich bin mir sicher, dass mein T-Shirt vor dem Training ganz unten in meiner Tasche lag."

Was passiert jetzt denn? Ich nehme meine mitfühlende Worte von eben wieder zurück. Was fällt ihr eigentlich ein mich als eine Diebin zu beschuldigen?

Mit einem wütenden Blick drehe ich mich zu den restlichen Cheerleadern um, die mich, wie mich anschuldig ansehen.

"Sorry, aber einen rostigen Ohrring, der aussieht, als wäre er mehrmals durch die Kanalisation gewandert ist nicht so mein Fall. Vielleicht fragst du dafür deine Freundinnen. Die wollen doch immer den neusten Fashiontrends folgen."

Natürlich finde ich den Ohrring eigentlich ganz schön, aber das muss sie nicht wissen. Es dient schließlich zu meinem Selbstschutz.

Ich stopfe meine Sachen in die Tasche und laufe in Richtung Ausgangstür.

Aber ich kann mir nicht verkneifen ihnen ein "Viel Spaß beim Suchen" hinterherzurufen.

Nervige Trullas.

Schnaubend laufe ich in Richtung Ausgang der Schule, als mir jemand ergegen kommt. Schon von weitem kann ich erkennen, dass es Brooklyn ist, denn sein lässiger Gang ist unverwechselbar.

"Hey, wie fandest du das Training", begrüßt er mich.

Als ich zur Antwort nur die Augen verdrehen, schaut er mich verständnislos an. Also fange ich an zu erzählen, was in der Umkleide vorgefallen ist.

"Ich könnte gleich ausrasten. Ich und eine Diebin? Da gehe ich lieber fünf Kilometer joggen", schließe ich diese ab. Und das soll schon etwas heißen.

Brooklyns gerade noch verständnislose Blick wird mitfühlend. "Komm ich zeige dir einen Ort, zu dem ich immer gehe, wenn ich mich so fühle wie du dich jetzt gerade." Grummelnd folge ich ihm, einfach weil ich etwas Angst habe, wohin er mich jetzt führt.

Nach seiner tollen Idee mich im Cheerleaderteam anzumelden, traue ich ihm alles zu. Also würde es mich nicht wundern, wenn wir gleich in einem Stripclub landen.

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