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Die Bewerbung erfolgt online und zwanzig ausgewählte Talente werden am 30. November zur Konzerthalle am Pier eingeladen.

Am unteren Ende des Posters ist die Internetseite verlinkt, auf der sich die Kontakt Daten, zu denen man das Bewerbungsvideo schicken soll, angegeben.

"Brooklyn", flüstere ich ihm zu. "Das ist deine Möglichkeit."

Ich beobachte, wie er auf das Plakat starrt und aussieht, als würde er überlegen. Ein paar Sekunden später zuckt er resigniert mit den Schultern und wendet sich ab.

"Da bewerben sich hundert, vielleicht tausend andere Menschen. Sie würden mich niemals auserwählen."

Es gefällt mir nicht, dass er so wenig an sich selbst glaubt. Deshalb ist es nun meine Aufgabe das doppelt so viel für ihn zu tun.

"Aber was wenn sie es doch tun? Was wenn sie sich genau für dich entscheiden und es die beste Idee von der selbst war, dich dort zu bewerben und es wenigstens zu versuchen?"

Für einen Bruchteil einer Sekunde sehe ich Hoffnung in seinen Augen aufleuchten, bevor sie wieder erlischt.

"Du verstehst das nicht", behauptet er.

"Ja, weil du es mir nicht erklärst."

"Meine Familie ist arm, okay? Wir schaffen es gerade uns über Wasser zu halten. Meine Eltern schuften sich täglich dafür ab, dass es meinen Geschwistern und mir gut geht. Mein Bruder kann nur studieren, weil er ein Stipendium bekommen hat. Ich brauche ein Football Stipendium, damit mit ich in ein paar Jahren meiner Familie das zurückgeben kann, was sie für mich getan hat. Da hat es keine Bedeutung, was ich wirklich will."

Niedergeschlagenheit ist in seinem letzten Satz zu hören.

"Es hat immer von Bedeutung, was du willst. Und so wie ich deine Familie kennen gelernt habe, wird das für sie nicht anders sein. Ich bin mir sicher, sie werden dich unterstützen, ganz egal was du machst."

Zuversichtlich lächle ich ihn an, während Brooklyn immernoch missmutig dreinblickt.

"Aber was ist, wenn ich nicht ausgewählt werde?"

"Dann hast du es wenigstens versucht und kannst danach wieder mit dem Football Stipendium weiter machen."

Brooklyn wirkt zwar noch immer unschlüssig, doch er zieht sein Handy aus der Hosentasche und macht ein Foto von dem Plakat.

"Ich melde mich dort an und im Gegenzug", er überlegt für einen Moment, "bewirbst du dich für die University of Washington."

Ungläubig schaue ich in seine blau-grünen Augen. "Wieso? Du weißt doch, dass ich ihn Berlin auf eine Universität gehen werde."

"Bist du dir sicher, dass du nächstes Jahr wirklich dorthin willst", fragt er mich mit einem Schmunzeln.

Nein.

"Doch natürlich", versuche ich mich selbst davon zu überzeugen. Es passt mir gar nicht, dass mein Plan an der Humboldt-Universität in Berlin zu studieren, nicht mehr von großer Bedeutung ist, seitdem London mir von der WU erzählt hat.

"Hast du schon nach passenden Studiengängen an der University of Washington gesucht", fragt er mich mit einem wissenden Blick.

"Ja, habe ich", gebe ich zu. Es gibt dort einen Literatur Kurs, der mich ziemlich interessiert.

"Na gut. Dann bewerbe ich mich eben dort", willige ich schließlich in Brooklyns Deal ein.

"Achso Ellie?" Fragend sehe ich ihn an. "Ja, was ist?"

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