8. Kapitel

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8. Kapitel

Völlig überumpelt stolpere ich ein paar Schritte auf das Gitter zu. Ich bin überrascht, dass Gally hier ist. Er greift nach meiner Hand und zieht mich heraus.

Ich blinzle ein paar Mal in der Dunkelheit. Nimmt er mir das was ich gesagt habe nicht mehr übel? Beinahe hätte ich den Kopf geschüttelt.
Mit Sicherheit ist er noch böse. Aber wieso sollte er mich dann heimlich aus der Zelle holen?

Als ich gerade und sicher auf den Beinen stehe, hebe ich den Blick um Gally besser ansehen zu können. Zwar kann ich durch den schwarzen Himmel kaum etwas erkennen, aber ich weiß, dass er da ist.

Ich mache einen Schritt zurück, da ich das Gefühl habe ihm zu nah zu sein.


"Gally?", setze ich mit leiser Stimme an.

Er wirkt angespannt, als er sich einen Finger über die Lippen legt und mir damit zeigt das ich ruhig sein soll.

"Aber...-", probiere ich es ein weiteres Mal, doch seine mahnende Handbewegung und das leise Zischen was seine Lippen verlässt, lassen mich verstummen.

Ich nicke lediglich.

Der schwarzhaarige Junge macht eine Andeutung mit dem Kopf. Ich vermute, ich soll ihm folgen. Also tue ich genau das. So leise wie möglich schleiche ich hinter ihm her. Nicht zu dicht an ihm dran und nicht allzu weit entfernt.

Wir laufen nicht lange. Höchstens drei Minuten später kommen wir wieder zum Stehen. Wir sind relativ gut verdeckt, sodass die Jungs, die schlafen nichts mitbekommen können. Es sei denn einer von uns beiden fängt an wie verrückt herumzuschreien.
Trotzdem kann ich meine Verwirrung kaum überspielen. Weshalb bin ich hier?

Irritiert sehe ich zu Gally herüber und presse meine Lippen zusammen. Gerade als ich meinen Mund öffnen will, um ihn zu fragen was das hier soll, macht er ein paar Schritte auf mich zu.
Als er unmittelbar vor mir steht, so dicht das unsere Körper sich beinahe berühren, bekomme ich ein ganz komisches Gefühl im Bauch.

"Wir müssen leise sein." Seine Stimme ist kaum lauter als ein Wispern. "Ansonsten kriegen die anderen etwas mit."

Aus Verwirrung über seine Worte runzle ich die Stirn.
"Was soll das hier überhaupt werden?", frage ich ebenso leise wie er zuvor.

Am liebsten würde ich ein paar Schritte nach hinten machen, um ihm nicht so nah zu sein, doch irgendetwas hindert mich daran, mich zu rühren.

Ein kurzes, winziges Lachen verlässt seine Lippen. Es ist genauso rau wie seine Stimme beim Reden. Doch so schnell es gekommen ist, ist es auch wieder weg.
Und dann, wenn auch ziemlich zögerlich beginnt er: "Du bist hier unter Jungs, nur unter Jungen. Wir tun dir nichts, aber na ja..." Einen Moment lang hält er inne und kratzt sich im Nacken.
"Aber?", frage ich, da er keine Anstalten macht fortzufahren.
"...aber es wäre besser, wenn du dich wehren könntest."

Unwillkürlich hebe ich die Augenbrauen.

Auch wenn ich mehr als überrascht bin, huscht aus irgendeinem Grund- den ich selbst nicht so ganz verstehe- ein Grinsen über meien Lippen.

Kurz ist es völlig ruhig. Weder Gally sagt etwas, noch ich. Am liebsten würde ich ihn einfach in den Arm nehmen, aber stattdessen denke ich darüber nach, was ich sagen könnte.

The Trial | Maze Runner ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt