22. Kapitel

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22.Kapitel

Newt sieht mich für einen Moment verdattert an, dann fängt er sich wieder. Kaum merklich nickt er.

"Das ist gefährlich. Wir sollen dich beschützen."

Ich sehe ihn an, dann atme ich leise durch.
"Newt... Du warst auch gefährlich. Du hättest mich umbringen können. Da ist das Labyrinth auch nicht so schlimm."
Ich muss mich räuspern, da mein Hals sich ekelhaft kratzig und wund anfühlt.

Der blonde Junge vor mir senkt den Kopf, sodass seine langen Haare ihm ins Gesicht fallen.
Ein paar Minuten lang steht er schweigend da, sagt nichts.

"Mal sehen, was ich da machen kann.", erwidert er schließlich doch, aber über meinen Wunsch scheint er nicht allzu begeistert zu sein.

"Gut.", nicke ich vorsichtig mit dem Kopf und schließe die Augen.

Das Hämmern in meinem Schädel ist unerträglich.

So langsam fällt die gesamte Anspannung von mir ab, da von Newt keine weitere Gefahr ausgeht, zumindest kommt es mir nicht so vor.

Die Erschöpfung kommt wie mit einem Hieb augenblick zurück, weswegen ich mich zurück in die Kissen sinken lasse.

Ich sehe ihn ein letztes Mal an. Er erwidert meinen Blick mit dunklen Augen, wendet sich jedoch anschließend zum Gehen.
Als ich die Augen niederschlage, höre ich seine Schritte, die die Tür ansteuern und ein leise gemurmeltes "Danke, Marie..."

Beinahe eine ganze Woche muss ich auf der Krankenstation verharren.
Ich fühle mich furchtbar schwach und verwundbar.
Das Gute daran ist das es mit jedem vergangenem Tag besser geworden ist.
Die Schmerzen sind zurückgegangen und wenn auch ziemlich langsam, scheint alles wieder bergauf zu gehen. Zwar bereitet mir das Essen und Trinken ab und an Probleme, aber das Schlucken tut weniger weh, als kurz nach Newts Angriff.

Tag ein, Tag aus darf ich mir Fragen anhören, ob ich jemanden gesehen habe oder ob ich weiß wer mich angefallen hat, aber meine Antwort darauf ist immer die Gleiche.

"Keine Ahnung, ich habe ihn nicht gesehen. Er muss von hinten gekommen sein. Es ging alles so schnell, ich konnte nichts erkennen."


Zwei Tage später sitze ich auf dem Bett auf der Krankenstation. Den schwarzhaarigen Gally neben mir. Wir sind völlig allein. Clint und Jeff sind nicht da, sie sind mit irgendetwas anderem beschäftigt und deswegen haben wir mehr oder weniger Zeit, um ein bisschen allein zu sein.

"Wenn ich den Strunk finde, der dir das angetan hat, werfe ich ihm den Griewern zum Fraß vor."

Unwillkürlich huscht ein Lächeln über meine Lippen, ich sehe ihn von der Seite an.

Gally scheint zu zögern, als er den Arm um mich legt und mich vorsichtig an sich zieht.

Er lehnt sich zu mir, streicht meine Haare fort und haucht mir einen sanften Kuss auf den noch immer recht geschändeten Hals.

"Nicht das jemand reinkommt.", murmle ich leise, während ich die Augen schließe.

"Wird keiner.", antwortet er. Er küsst mich auf die Wange. "Die haben alle was zu tun."
Und anschließend legt er seine Lippen auf meine. Eine Gänsehaut zieht sich über meinen Körper und ich greife nach seiner Hand.

Die Augen schließend, lehne ich mich an seine Schulter und versuche mir das bescheuerte Lächeln zu verkneifen.

Das hier ist gegen Albys Regeln, denke ich. Aber was interessieren mich diese beklonkten Regeln?

Es herrscht völlige Stille zwischen uns beiden.
Das Einzige was ich höre ist mein eigener leiser Atem, gefolgt von einem Seufzer des Baumeisters neben mir.

The Trial | Maze Runner ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt