56. Kapitel

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56.Kapitel







Noch immer mit Bedanken – Sie haben mir alles Mögliche erklärt.Die Organisation heißt der Rechte Arm und sie argieren gegen ANGSTund Gally geht es gut – stehe ich da.
Ich bin völligüberrumpelt und kann nur nicken.

Ich weiß nicht, ob das hier ein schlechter Scherz von ANGST, odereine geniale Falle ist, aber ich glaube es. Keine Ahnung warum, aberdieser Chris kommt mir sehr aufrichtig vor. Gleichzeitig bin ichjedoch etwas unsicher, da ein Mensch doch nicht auf einmal sounglaublich viel Glück haben kann wie ich nun.

Mir die Hand über den Mund legend, scheinen die Tränen schon fastunwillkürlich ihren Lauf zu nehmen.
"Wir fahren nachDenver.", verkündet er. "Gally wartet dort auf dich...Ichkann mir vorstellen, wie er durch die Decke geht, wenn er hört, dassdu da bist."

Ich lächle beinahe und das obwohl ich nicht mal weiß, ob das dieWahrheit, oder doch nur eine Lüge ist, mit der ANGST mich lockenwill.
Chris lächelt. "Er wird sich wirklich freuen dich zusehen. Wir haben lange genug gesucht."
Ihn ansehend, bekommeich immer mehr das Gefühl, das er mich nicht belügt, sondernehrlich ist.

Mir wird gesagt, dass ich mich hinten im Lieferwagen in eine derKisten legen soll. Sie werden ein paar Andere darüber stellen undeine Decke darüber legen. Er will wissen, ob das in Ordnung fürmich ist.
Ich schlucke schwer.
Ich kann nicht mal antworten,da er mir keine Chance dazu gibt. "Es geht leider auch gar nichtanders. In Denver sind die Vorschriften sehr streng, und sie werdenalles kontrollieren. Wir müssen dich einschleusen."
Auchwenn ich Probleme mit der Enge habe, stimme ich zu.
Denn das istmeine Chance dazu, Gally wieder zu sehen.

Ich kriege Wasser in die Hand gedrückt und trinke einen Schluck. Ichbin erst reichlich unsicher, denke das sie mich damit betäubenwollen, aber das tut es nicht.
Also mache ich genau das, was ervon mir verlangt: Ich steige in die Kiste. Ich kann liegen, aber mussdie Beine anziehen.

Unruhig liege ich da.
Mein Herzschlägt schnell.
Ich spüre wie die Schweißperlen sich aufmeienr Stirn ausbreiten. Ich hasse diese Enge, ich hasse es soeingepfercht zu sein.
Alles was ich inständig hoffe ist, dassich es durchhalte ohne aufzuflippen. Die Fahrt wird hoffentlich nichtso lange dauern.

Mit den Kisten über mir habe ich das ungute Gefühl, das ich völliggefangen bin.
Aber ich reiße mich so gut es geht zusmammen, denndafür habe ich endlich mal einen guten, plausiblen Grund.
Gally.





Wir fahren eine ganze Weile.
Immer wieder wenn ich Panik bekomme,oder nur das Gefühl kriege nicht mehr atmen zu können, zähle ichlangsam von zehn heurnter – ganz leise. Genau wie Newt. Und dannberuhige ich mich wieder.

Irgendwann stoppt der Wagen ganzaprubt. Mein Herz beginnt schnell zu schlagen.

Ich höre Stimmen, verstehe jedoch nicht was sie sagen.
DieHintertüren des wuchtigen Transporters werden geöffnet – das höreich deutlich.
Ich denke schon, dass ich ausgeliefert werde. Dochnach ein paar Minuten werden die Türen wieder zu geschlagen und wirfahren weiter.
Erleichtert atme ich auf, doch trotzdessen habeich immer noch Tränen in den Augen.
Der Wagen fährt vielleichtnoch fünf bis zehn Minuten, bis er dann schließlich entgültig zumStehen kommt.

Ich scheine in eine Art Garage gebracht worden zu sein, denn alsChris die Kisten über mir herunter nimmt, sehe ich nur graue Wände.
Ziemlich freundlich hilft er mir heraus.
Eine kleine SpurMisstrauen fließt noch immer mit, doch so wie es gerade ist, habeich nicht mal ein ungutes Gefühl. Es ist schon okay...Ich glaube,ich kann ihm trauen.
Ein kleines, dankbares Lächeln huscht übermeine Lippen.
Chris scheint ein guter Mensch zu sein.Wenn derSchein denn nicht trügt.

Vorsichtig springe ich aus demLieferwagen und sehe mich um. Alles ist recht dunkel.
Es ist einWunder, das er die Frage, ob ich denn überhaupt immun bin, noch garnicht gestellt hat.
"Willkommen in deinem neuen zu Hause.",verkündert er, mir ein Grinsen schenkend.





Man hat mich in eine Wohnung bebracht, mir frische Kleidung gegebenund mir ein Badezimmer gezeigt.
"Wenn du schon in die Stadtgehst, dann musst du erst mal wieder aussehen wie ein Mensch.",erklärt er ein schiefes Grinsen auf den Lippen. "Dann ist esweniger verdächtig."
Ich habe jedoch keine Zeit zuverlieren.
Je länger ich hier herumstehe, desto aufgeregterwerde ich. Auch wenn ich eigentlich keine Ahnung habe was ich ihmsagen soll, wenn wir uns wiedersehen.
Kurz stehe ich vor demSpiegel. Es scheint Jahre her zu sein, als ich mich das letzte Malselbst gesehen habe.
Ich bin dreckig, viel zu dünn, aber zumeiner Verteidigung gab es schon mal schlimmere Zeiten.

Es ist auch schon eine Ewigkiet her, seit ich das letzte Mal sorichtig duschen war.
Das heiße Wasser fühlt sich wunderbar aufmeiner Hand an. Ich schrubbe meinen Körper und wasche mir gründlichdie Haare. Bis ich mich endlich nicht mehr so verdreckt fühle.

Klitschnass steige ich aus der Dusche, trocke mich ab und fühle michfrisch – fast ein bisschen wie neu geboren. Ich putze mir noch sehrgründlich die Zähne, bevor ich in die Anziehsachen, die ichgekriegt habe, schlüpfe. Sie sind zwar ziemlich groß, abergemütlich.
Eigentlich ist es mir reichlich egal wie ich aussehe.Hauptsache ich sehe Gally wieder.
Mit noch immer nassen Haarenverlasse ich das Badezimmer.

Chris meint, dass wir ein Stück durch die Stadt laufen müssen,bevor wir bei Gallys Apartment sind. Ich bedanke mich mit leiserStimme bei ihm.
"Kein Ding.", winkt er lächlend ab,was ich gar nicht nachvollziehen kann.
Das Einzige, was ich denkeist: Oh doch, das ist es, wirklich.





Denver ist eine normale Stadt mit normalen Leuten, in der es nicht soaussieht, als wäre die Welt längst in der Versenkung verschwunden.Ich bin ziemlich überrascht, als ich das feststelle.
Wir laufenherum und Chris führt mich mit sich. Ich folge ihm, bis ich an einerWand mit einem Plakat stehen bleibe. Es erweckt meien Aufmerksamkeitsofort.

ÖffentlicheBekanntmachung des Brands:

Helfen sie mit. Stoppen Sie dieweitere Ausbreitung des Brands. Erkennen sie die Symptome an sichselbst, bevor sie ihre Nachbarn und Angehörigen infizieren.

Sofort kriege ich ein ungutes Gefühl, da ich unglaublich viele Leuteanstecken könnte. Ich fühle mich ungut, furchtbar.
"Bistdu immun, Chris?", frage ich mit leiser Stimme und sehe ihm kurzin die blauen Augen.
Er nickt. "Ja."
Weiter nichts.Er fragt nicht nach, sagt nichts, sondern bringt mich einfach zumweiter Gehen.

"Wir müssen weiter." Stumm nicke ich und folge ihm wieder.

Wir laufen Minuten lang weiter, bis Chris verkündet das wir da sind.

Schon die ganze Zeit bin ich ganz nervös, doch nun beginnt mein Herzwie verrückt zu schlagen.
Im Treppenhaus, die Stufenhocheilend, bleiben wir vor einem Apartment mit der Nummer 2792stehen. Ich halte inne, während ich beobachte wie der junge blondeMann in einem bestimmten Rythmus an die Tür klopft.
Meine Händeschwitzen, mein Herz rast. Immer wieder schlucke ich.
Es dauerteinen Moment, bis sich die grün gestrichene Tür, an der der Lackabblättert, endlich geöffnet wird. Er steht im Türrahmen.

Gally sieht mich an.
Seine Nase ist etwas schiefer als sonst.
Doch die Augen sind so schön grün wie eh und je.
"Marie.",flüstert er leise, dann öffnet er seine Arme ein wenig.
Ohne zuzögern, laufe ich auf ihn zu und springe ihm entgegen.
Er drücktmich an sich, so fest das es weh tut.
Ich kann nichts dagegentun, als ich anfange zu weinen.




The Trial | Maze Runner ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt