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Adam

Etwa 7 Jahre später in Livingston.

Ich stelle meine Reisetasche auf den Boden im Flur ab und werfe den Schlüsselbund auf die Kommode neben der Haustür.

›Wieder war ich vier Wochen weg. Vier Wochen ohne Erfolg. Naja, geschäftlich war es ein voller Erfolg.‹ Ich habe einen Vertrag mit einem renommierten New Yorker High-Tech Unternehmen zum Abschluss gebracht und habe in Wilmington ein Logistikzentrum begutachtet sowie einen Vorvertrag mit der dort ansässigen Spedition verhandelt.

Aber je erfolgreicher ich im Geschäftsbusiness bin, desto niederschmetternder sieht es im privaten Bereich aus. Ich plane mir bei meinen Reisen immer noch ein paar Tage extra mehr ein, um auch noch die Umgebung der jeweiligen Stadt zu erkunden. Bisher ohne Erfolg. Ich will sie finden. Meine Mate.

Morgen habe ich meinen 28. Geburtstag. Aber es ist mir nicht zum Feiern zumute. Es sind jetzt schon sieben Jahre, das ich an meinem 21. Geburtstag fähig wurde meine seelenverwandte Partnerin zu finden. Aber ich habe sie immer noch nicht gefunden, obwohl ich bereits mehrfach durch die gesamten USA gereist bin und sogar ein paar Länder in Europa habe ich abgeklappert. Es hatte mich sogar einmal bis nach Russland verschlagen, weil es dort Probleme mit einem konkurrierenden Rudel gab. Normalerweise kann ein Werwolf seine Mate über einige Meilen hinweg riechen und sogar spüren. Weshalb es eigentlich ausreicht in einer Stadt zu sein und vielleicht noch in der Umgebung rumzufahren um ausschließen zu können, das sich die Seelenpartnerin eben in jener Stadt befindet.

Mein Vater meint ständig zu mir, dass ich nicht so verbissen nach ihr suchen soll, wenn die Zeit reif ist, dann würde meine Mate ›mich‹ schon finden. Die Mondgöttin Luna führt früher oder später alle Seelenpartner irgendwann zusammen. Bei mir wird es wohl eher ›später‹ der Fall sein, denn langsam überkommen mich Zweifel und Angst.

Angst, dass sie vielleicht gestorben sein könnte. Gestorben, weil ich nicht da war um sie zu beschützen. Nein. Daran will ich gar nicht denken.

Ich mache mir einen Dalmore Single Malt Whisky auf und schenke mir ein Glas ein. In Gedanken verloren, schaue ich auf meine Terrasse die einen fantastischen Panorama Ausblick auf die Berge, Täler und Wälder des Custer Gallatin National Forest bietet, sogar der Grand Canyon of the Yellowstone, ist zu erkennen.

Ich habe dieses Blockhaus kurz nach Ende meines Studiums angefangen zu bauen, als ich mein erstes eigenes Geld verdient habe. Fast das gesamte Geld, welches ich die ersten beiden Jahre meines Berufslebens verdient habe, ist in dieses Haus geflossen. Ich habe es für >SIE< gebaut und für unsere Kinder. Es hat vier Schlafzimmer und zwei Badezimmer, sowie zwei Arbeitszimmer, einen kleinen Fitnessraum und einen Whirlpool, indem man ebenfalls das herrliche Panorama genießen kann.

Das Haus liegt nur ein paar hundert Meter von meinem Elternhaus und den Häusern einiger Rudelmitglieder entfernt. Meine Mutter kommt oft vorbei und hilft mir mit dem Haushalt oder macht meine Wäsche. Ich würde meine Wäsche ja auch selbst machen aber meine Mum hat ständig was zu meckern, das ich meine Klamotten nicht ordentlich in den Schrank einräumen würde und all meine Hemden dadurch wieder knittrig würden, nachdem sie diese mühevoll gebügelt hat. Ich lass sie gewähren so wie sie das will. Mein Vater sagte einmal zu mir, „eine Mutter, bleibt eben ihr Leben lang eine Mutter.“

Wie ich meinen Vater beneide, er hatte das Glück meine Mutter also seine Mate nach nur zwei Jahren mit 23 Jahren zu treffen. Ihre Verbindung war gleich so innig, das sie nach nur einem halben Jahr geheiratet haben und wiederum ein Jahr später erblickte ›ich‹ das Licht der Welt.

Als sein Sohn und rechtmäßiger Nachfolger als Alpha des Yellowstone Rudels, wollte er mir schon vor zwei Jahren, als er selbst 50 Jahre alt wurde, das Zepter übergeben. Aber da ich noch keine Mate habe, ging das nicht. Ein Alpha sollte seine Mate gefunden haben, sonst gilt dies als eine Schwächung für das gesamte Rudel, da dann auch die rechtmäßige ›Luna‹ im Rudel fehlen würde.

Meine Mate, ihr Welpe & ich ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt