Meine Mate, ihr Welpe & ich ✓

18. Honey

Adam

Ich bin immer noch in dem Gedanken versunken, das ich Amber endgültig verloren haben könnte als mich ihre Stimme aus meinem trübsal reist.

„Es ist nicht so, wie du gerade denkst“, sagt sie.

„Ach, und was denke ich gerade?“, frage ich Amber zurück.

„Ich kann an deinem Gesicht ablesen, wie dein Gehirn rattert, weil du befürchtest das ›Sam‹ mein Freund ist oder noch Schlimmeres. Du glaubst, er ist der Vater meines Sohnes Aidan. Liege ich da richtig?“, sie sieht mich wissend dabei an. ›Wie geht das nur? Wir haben, das Mate-Band noch nicht vollzogen, sie dürfte also meine Gedanken noch nicht lesen können!‹

„Ist er denn, der Vater deines Kindes?“, frage ich gerade heraus, da dies gerade mein schlimmster Alptraum bedeuten würde.

„Nein, ist er nicht!“

Ich lasse die Luft aus meinen Lungen raus, wobei mir gar nicht klar war, das ich diese überhaupt angehalten hatte.

„Und wo ist der leibliche Vater dann?“ ›Ich muss es wissen! Ich muss wissen mit welchen Tatsachen ich mich abfinden muss!‹

„Sein Vater spielt in meinem Leben und dem Leben meines Sohnes keine Rolle mehr“, meint Amber und ich kann einen traurigen Ausdruck in ihren Augen erkennen. Den gleichen traurigen Ausdruck, wie auf dem Foto.

›Trotzdem plumst mir ein großer Stein vom Herzen. Es gibt keinen Vater. Kein Hindernis, mit dem ich mich rumärgern muss, obwohl ich deutlich sehe kann, das es Amber wohl sehr traurig stimmt keinen Vater für ihr Kind zu haben. Aber dies kann ich ändern und das wird sich auch ändern, selbst wenn Amber mich ablehnen sollte und ich ihren Sohn bis jetzt noch nicht Mal kennengelernt habe, werde ich immer für ›beide‹ da sein. Das schwöre ich mir in diesem Augenblick!‹

„Und was Sam oder ›Honey‹, wie sie von jedem nur genannt wird, angeht. Sie ist meine allerbeste Freundin. Ich habe sie damals kennengelernt als ich das erste Mal hier angefangen habe zu studieren. Sie hat sogar fast ein Jahr mit mir zusammen in Juneau gewohnt, um bei Aidans Geburt dabei sein zu können und mich in den ersten Monaten zu unterstützen. Sie ist Aidans Patentante geworden und hat mir diese Wohnung hier besorgt. Sie passt auf Aidan auf, wenn ich keine andere Betreuungsmöglichkeit für ihn habe und es bei Honey natürlich auch zeitlich passt“, führt Amber ihre Erklärungen weiter aus.

Und ich atme wieder erleichtert aus. Jetzt bleibt für mich nur noch eine Frage zu klären? „Also bist du nicht vergeben?“, frage ich direkt.

„Ich bin frei wie ein Vogel“, lacht Amber aber hinter diesem lachen steckt auch ein hauch von Bitterkeit. Sie fühlt sich einsam, soviel ist klar, was es mir vielleicht etwas leichter machen wird ihr Herz zurück zu erobern und ich hoffe sie macht es mir nicht all zu schwer.

„So, ich muss jetzt noch ein paar Sandwiches machen. Wenn Aidan kommt wird er bestimmt noch etwas hunger haben“, sie macht eine Pause und sieht mich nachdenklich an. „Du kannst dich ja wieder deinem Stalking widmen, dann musst du nicht Nachts heimlich bei mir einbrechen und an meinen Sachen schnüffeln“, sagt sie und erst jetzt fällt mir auf, das ich immer noch den Plüschkoala in der Hand halte und ich hatte vorhin tatsächlich etwas intensiver an ihm geschnüffelt. ›Ups, wie peinlich. Ich will natürlich nicht, das Amber mich für einen perversen Stalker hält.‹

Ich setzte den Koala wieder zurück zu dem Känguru in den Sessel. Da ich von Amber die Erlaubnis bekommen habe mich umzusehen, schaue ich mir den großen Raumteiler hinter der Couch etwas genauer an, der vorwiegend als Bücherregal dient und mit unzähligen Büchern gefüllt ist. Natürlich ist viel Fachliteratur über Tiere im allgemeinen und auch über Tiermedizin im speziellen zu finden. Aber es sind auch viele Fantasie Geschichten dabei. Unter anderem das Buch »Balance« von FeyGalaxy. ›Das habe ich auch bereits gelesen, denn darin geht es um einen sogenannten Force-Bond. Eine Verbindung von zwei Seelen. Beim Force-Bond kann es sogar sein, das die Stärke des einen, die Schwäche des anderen sein kann und umgekehrt. Am Besten ist es, wenn man so eine Art balance erreicht. Das ist interessant, das Amber so etwas liest, denn ein Mate-Band ist im Prinzip auch die Verknüpfung von zwei Seelen, die dann zu einer Einheit werden, wenn das Mate-Band besiegelt wurde.‹