28. Schokoladenkuchen

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Amber

Aidan dachte schon, wir würde an seinem siebten Geburtstag ›NUR‹ einen schönen Tag zu Zweit verbringen. Er war richtig enttäuscht darüber, das sein Vater nicht mitkommen würde. Die beiden sind innerhalb kürzester Zeit ein Herz und eine Seele geworden.

›Anfangs tat ich mich schwer damit, Adam meinen Sohn einfach anzuvertrauen. Er ist zwar sein Vater aber letztendlich kannte ich Adam ja gar nicht richtig. Aber als Aidan von jedem Ausflug, den er mit seinem Vater unternahm, begeistert zurück kehrte und mir bis ins kleinste Detail schilderte, was sie zusammen erlebt hatten, warf ich meine bedenken über Bord. Die beiden gehen öfters in den Wald um Verwandlung zu üben und Wettrennen zu veranstalten. Auch schwimmen hat Adam unserem Sohn beigebracht. Eine wichtige Eigenschaft, die man in der Wildnis können sollte, falls man Mal unbeabsichtigt in einen See oder Fluss fällt. Auch in Alaska gab es sehr viel Wasser um uns herum, das sehr gefährlich werden konnte aber ich hatte nie die Zeit gefunden ihm das schwimmen beizubringen. Adam hält sich jedoch an unsere Absprachen und bringt ihn pünktlich wieder nach Hause und als es doch einmal etwas später wurde, weil die beiden im Stau standen, hat mich Adam extra angerufen, damit ich mir keine Sorgen machen muss. Auch seine Eltern bemühen sich wirklich sehr um Aidan und mich. Es ist, als ob alle wie auf Eierschalen laufen, weil sie Angst haben, ich könnte nochmal mein Kind schnappen und in der Versenkung verschwinden. Aber das werde ich nicht tun. Es wäre ein fataler Rückschritt für Aidans Entwicklung und eigentlich will ich hier auch gar nicht wieder weggehen. Ich fange gerade erst an Wurzeln zu schlagen und auch wenn ich es vor Adam nicht zugeben will aber die Verantwortung, die ich in den vergangenen Jahren alleine zu tragen hatte, war mir manchmal viel zu viel gewesen. Jetzt kümmern wir uns gemeinsam um Aidan und treffen zusammen Entscheidungen zum Wohle unseres Kindes.‹

›Diese Überraschungsparty war Adams Idee, nachdem er erfahren hatte, das Aidan so viele Probleme in Juneau hatte und auch nie wirklich Freunde fand, wollte er ihm einen schönen Geburtstag organisieren. Hier ist plötzlich vieles ganz anders. Aidan ist förmlich aufgeblüht. Die Rudelschule tut ihm gut. Aidan hat Spaß mit den anderen Jungs und wenn sie sich doch mal grober anpacken, dann steht nicht gleich eine wütende Mutter vor meiner Tür und wirft mir vor, ich hätte mein Kind nicht richtig erzogen.‹

›Arthur hat mir erklärt, das auch das späte Sprechen und das schwierige Sozialverhalten, damit zusammen hängen könnte, das ihm sein Rudel die ganze Zeit gefehlt hat. Diese Aussage hat natürlich mein schlechtes Gewissen gegenüber Aidan nicht gerade gemindert.‹

Sein Rudel!

›Ja, es ist eine wundervolle Gemeinschaft und ich muss zugeben, das ich mich auch in dieser Gemeinschaft sehr wohl fühle und die Party genauso genieße wie mein Sohn, der gerade lachend mit seinen Freunden nochmals alle ausgepackten Geschenke bestaunt und bespielt. Die Überraschung war gelungen. Aidan ist vor Freude umhergehüpft und als er auch noch das neue rote Fahrrad mit Korb und einer bunten Klingel auspackte, hat er Adam und mich mit tränen in den Augen umarmt und gesagt, das er uns lieb hat.‹

›Auch wenn wir keine richtige Familie im klassischen Sinne sind, fühlte es sich in diesem Moment so an. Es war das erste Mal, das wir drei gemeinsam so engen uns umarmt haben. Das Adam neben mir eingezogen ist hatte ich zuerst mit etwas Sorge betrachtet, doch im Nachhinein beruhigt es mich, einen Mann der mich und Aidan beschützen will, in meiner Nähe zu haben. Da ich jetzt mehr Kindersitter zur Verfügung habe, komme ich in meinem Studium gut voran und die Zeit, die ich mit Aidan verbringe, kann ich dadurch besser Nutzen, da ich nicht mehr so viele Sachen parallel erledigen muss. Beim Hooters hab ich nicht mehr angefangen. Diese Arbeit hatte ich sowieso nur wegen des Geldes gemacht, doch die finanziellen Probleme haben sich mittlerweile auch gelöst.
Dr. Wilson will mich als ihre Stellvertreterin aufbauen. Das ist zwar noch ein weiter Weg und wird Jahre dauern aber ich arbeite jetzt bereits einige Stunden mehr pro Woche in der Klinik und mein Gehalt hat sich auch wie durch Zauberhand verdoppelt. Dr. Wilson gestand mir allerdings bei der ersten Gehaltsabrechnung, die ich bekam, das mir zwar dieses Gehalt bei meiner zukünftigen Qualifikation zustehe aber sie es sich nicht leisten könnte mir das so auszubezahlen, wenn sie nicht jeden Monat eine gewisse Summe als Spende von der »Yellowstone Corporation Inc.« bekäme. Sie hat es zwar nicht direkt ausgesprochen aber mir ist klar, das entweder Adam selbst oder zumindest sein Vater dahinter stecken muss und das mein Gehalt an diese Spende als Bedingung geknüpft wurde. Dr. Maggie Wilson versicherte mir aber, das die Idee, mich als ihre Nachfolgerin auszubilden einzig und alleine ihre Entscheidung war. Ich sollte eigentlich wütend darüber sein aber da ich durch diese zusätzliche finanzielle Hilfe trotzdem mehr Zeit übrig habe, um mich wieder mehr um Aidan kümmern zu können, akzeptiere ich es einfach. Zudem bleibt von der Spende auch noch ein großer Teil für die Tiere übrig und auf die Dauer wäre die Belastung mit zwei Jobs sowieso viel zu groß geworden. Das werde ich aber Adam nicht auf die Nase binden, sonst kommt er noch auf die Idee, das es vollkommen okay war mich einfach feuern zu lassen.‹

Meine Mate, ihr Welpe & ich ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt