Meine Mate, ihr Welpe & ich ✓

3. Riesenrad

Adam

Amber hat eine harte Rechte, das muss ich zugeben. Der Schlag schmerzte schon etwas als ihre Faust mit meinem Gesicht kollidierte und da ich so überrascht war von dem plötzlichen Schlag, flog mein Kopf auch leicht zur Seite. Zu meinem Glück bin ich zur Hälfte ein Wolf, was allerdings Pech für Amber bedeutete. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hält sie sich ihre Hand. Etwas Blut ist an den Fingerknöcheln zu erkennen.

„Oh nein, ich wollte ihnen nicht weh tun“, sage ich aus einem Reflex heraus. Etwas verwirrt von meinem Ausspruch sieht sie mich an während ich ihre Hand in meine nehme und ihre Fingerknöcheln begutachtete.

Hinter Amber kann ich Logan sehen, der neben meinem Wagen am Handy telefoniert und aus der Ferne das ganze Szenario wohl beobachten konnte. Ich meinte kurz ein schadenfrohes Grinsen auf seinem Gesicht erkannt zu haben. Ihn amüsiert es, dass ich einen Schlag von einem Mädchen verpasst bekam. Ein Schlag der mich sogar etwas ins Wanken brachte. Irgendwie muss ich auch darüber lachen aber dann fällt mir Ambers Verletzung wieder ein.

Ohne weiter zu zögern, zerre ich Amber jetzt nicht mehr in Richtung Cafeteria, sondern in Richtung Ambulanz Raum. Ich laufe schnellen Schrittes. Ja, fast schon so schnell als würde es um Leben und Tod gehen, dabei halte ich immer noch Ambers verletzte Hand. Da sie aber bei dem Tempo kaum Schritt halten kann, greife ich mit einem Arm unter ihre Kniekehlen und nehme sie kurzerhand auf meine Arme. Ein kleines Quietschen entkommen dabei ihrem süßen Mund.

Amber sieht mich von untern herauf mit ihren großen Augen an. Sie ist immer noch verwirrt über meine Reaktionen. Sagt aber nichts und lässt langsam ihren Kopf auf meine Schulter nieder. Ein warmes Gefühl steigt in mir auf. ›Wieso hat diese Frau nur so eine Wirkung auf mich?‹

Im Ambulanz Raum sitzt ein kleiner, dicker Mann, der mich genervt fragt, „was denn los sei?“ Ich lasse Amber wieder runter und zeige ihm, ihren verletzten Handrücken. Der Sanitäter rollt mit den Augen und geht zu einem Schrank, holt dort einen kleinen Kasten heraus und überreicht ihn mir mit den Worten, „er hätte jetzt Mittagspause“, und lässt uns dann alleine.

Etwas perplex stehe ich nun mit dem Kasten in der Hand da.

„Setzt dich!“, sage ich zu Amber und deute auf den Stuhl rechts neben ihr. Sie kommt meiner Aufforderung nach und ich öffne den Kasten, indem sie Desinfektionsmittel und Verbandszeug befindet.

Als Erstes desinfiziere ich ihren Handrücken und die Finger. Dann nehme ich eine Wundauflage, die ich auf die verletzten Knöchel lege. Zum Schluss fixiere ich das Ganze noch mit einer Mullbinde, die ich langsam um die Hand meiner Patientin wickle.

Während der ganzen Prozedur spricht sie kein Wort. Erst als ich fertig bin, entkommt ihr ein kleines „Dankeschön“.

Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Okay, dann können wir ja jetzt etwas trinken gehen.“ Ich nehme mein Handy heraus und bestelle ein Taxi zur Uni.

Amber macht große Augen und will gerade etwas sagen, aber ich hebe meine Hand und deute ihr an zu schweigen. Zu meinem erstaunen gehorcht sie auch. „Sie haben meinem Audi eine Innenraumdusche verpasst und dann haben sie mir auch noch grundlos ins Gesicht geschlagen.“ Ich merke wie sie tief Luft holt, um mir zu widersprechen. Ich hebe aber nochmal meine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. „Ich hatte nie etwas darüber gesagt, das sie, wegen des Autos, mit mir ins Bett steigen müssten. Glauben sie mir, ich habe es nicht nötig, ihre jetzige Situation so auszunutzen. Aber ich finde sie schulden mir zumindest ein Date!“ Mit diesen Worten reiche ich ihr meine Hand und gemeinsam gehen wir in Richtung Ausgang.

„Ein Date?“, fragt sie nach.

„Ja, sie haben doch heute nichts mehr vor, oder? Es sei denn sie wollen noch alle anderen Autos, die vor dem Campus parken platt machen?“