Amber
Wir fuhren bereits eine halbe Stunde, bevor wir von der East River Road auf einen breiten Schotterweg biegen. Irgendwann biegen wir vom Schotterweg auch ab und fahren kurz durch etwas Gestrüpp und tief hängende Äste, dahinter verbirgt sich noch ein kleinerer Schotterweg gerade mal so breit wie ein Auto. ›Ich hätte den Weg übersehen, wenn Logan nicht eingebogen wäre. Ein wirklich gutes Versteck und vermutlich eine Absicherung, damit niemand unbefugtes zu den Rudelhäusern gelangt. In dieser Gegend, dem Custer Gallatin National Forest, gibt es viele Wanderwege, aber Wanderern ist es strikt Verboten die vorgesehenen Wege zu verlassen, das Gebiet ist groß und man könnte sich leicht verlaufen. Dazu noch die wilden Tiere die hier herumlaufen und denen auch kein Wanderer begegnen will. Somit kann die Werwolfgemeinschaft leicht unter sich bleiben.‹
›Aidan schaut die ganze Zeit begeistert aus dem Fenster, für ihn ist das alles ein wunderbares Abenteuer.‹ Nach ein paar weiteren Meilen, halten wir auf einer hoch gelegenen Lichtung an, mit großen Blockhäusern darauf.
Wow!
›Ein Anblick den ich nicht erwartet hatte. So viele wunderschöne Häuser. Ein Haus sticht dabei heraus, es ist noch etwas größer und höher gelegen als die anderen Häuser. Und davor steht bereits Elisabeth oder auch ›Liz‹ wie sie genannt werden wollte. Adams Mutter strahlte bis über beide Ohren als sie uns sieht. Adam hatte sie noch vorher angerufen und vorgewarnt, dass wir bald kommen würden.‹
Wir steigen aus und ich nehme Aidan an die Hand. „Ähm, das ist Adams Mom, das bedeutet sie ist deine Großmutter“, erkläre ich ihm.
Liz geht in die Hocke, damit sie auf Augenhöhe mit Aidan ist und streckt ihm die Hand entgegen. „Hi Aidan, ich bin Liz und es freut mich dich kennenzulernen.“
„Freut mich auch. Darf ich dich ›Grandma‹ nennen?“
„Oh Gott, JAAA!“ Liz hat Tränen in den Augen und zieht Aidan für eine Umarmung sehr nah an sich heran.
›Bei der ganzen Situation um Adams Vaterschaft, hab ich mir nie Gedanken über Aidans Großeltern gemacht.‹
Nie!
›Ich habe nicht nur Aidan und Adam etwas genommen, sondern auch Liz und Arthur. Was hab ich nur getan?‹
Eine Welle von Schuldgefühlen überrollt mich und ich muss mich anstrengen die Tränen wegzublinzeln. Diese Szene zwischen Aidan und seiner Großmutter ist extrem rührend. ›Egal, wie verletzt ich damals auch war, Adam und seine Eltern hätte es trotzdem, damals schon erfahren sollen. Ich hätte es sagen müssen. Aber in der Uni, sind wir uns nach dieser einen Nacht ständig aus dem Weg gegangen und ich hab es immer weiter hinausgezögert bis zu der Situation vor dem Sekretariat, da hatte Adam mir eigentlich keine wirkliche Chance gegeben etwas zu sagen und dann war ich zu wütend auf ihn! Ich war wütend darauf, wie er mir einfach hat unterstellen können, ich wäre mit dem nächstbesten Kerl ins Bett gehüpft und hätte mich schwängern lassen. Das er eigentlich davon ausging, das er mich nicht hat schwängern können, konnte ich ja nicht ahnen. Wer denkt den auch an so etwas?‹
Ich bin offensichtlich noch so in Gedanken und abwesend, das ich erst wieder zu mir kommen als Adam mir besorgt ins Ohr flüstert, „ist alles okay?“
„Ja“, gebe ich zurück, aber eigentlich ist bei mir gar nichts okay. ›Mir erscheint jetzt meine vorzeitige Flucht von damals wie ein großer Fehler!‹
Adam nimmt meine Hand und zieht mich ins Haus. Wir gehen hinter Liz und Aidan her. Ich will ihm meine Hand entziehen, aber er lässt es nicht zu und streichelt stattdessen mit seinem Daumen beruhigend über meinem Handrücken.
Drinnen begegnen wir Arthur und auch er begrüßt Aidan herzlich und stellt sich als seinen Grandpa vor.
›Mein Sohn strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Ausser als Baby, kann ich mich nicht erinnern, ihn jemals so extrem Glücklich gesehen zu haben. Ich habe mich immer bemüht ihm alles zu geben, aber anscheinend hatte er doch etwas vermisst, was ich ihm nicht bieten konnte. Er hatte nie Großeltern, Freunde oder einen Vater.‹
Liz und Arthur, wenden sich nun mir zu und auch ich werde wieder von allen beiden in die Arme geschlossen. ›So oft, wie in letzter Zeit, wurde ich noch nie umarmt. Es ist, als wollten sie mir unbedingt zeigen, das ich mit Aidan, jetzt zur Familie gehören. Zum Rudel. Aber warum sind sie nicht böse auf mich? Wie können sie mir das verzeihen? Sie haben ihren Enkel nicht aufwachsen sehen und das Einzige was ich ihnen noch von der frühen Kindheit ihres Enkels geben kann, ist ein Fotoalbum indem ich all die Erinnerungen und Bilder von Aidan als Baby und Kleinkind aufbewahrt habe. Bereits gestern als ich die Tränen in Liz und Arthurs Augen gesehen habe, war mir klar, das ich ihnen dieses Album zeigen muss und habe es hier hin mitgenommen.‹
Ich hole es aus meiner Tasche und drücke es Liz in die Hand. Es ist ein kleines himmelblaues Buch mit einem großen Teddybären als Cover Bild. In großer, roter Schrift steht Aidans vollständiger Name und sein Geburtsdatum darauf.
Liz lächelt mich an und klappt das Album auf. Neugierig sieht sie sich die erste Seite an.
„Ihr könnt es solange behalten wie ihr wollt, allerdings sind das meine einzigen Abzüge“, erkläre ich ihr.
Liz nickt verstehend, „ich werde es mir kopieren und dir zurück geben.“
„Um Himmels Willen, ist der niedlich!“, schreit plötzlich eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren, die gerade die Treppe herunter kommt. Sie hat ebenfalls blaue Augen und sieht wie Elisabeth aus, nur in jung und mit langen Haaren. Etwas irritiert, schaut sie von Aidan zu Adam, dieser nickt und sagt, „ja, das ist mein Sohn. Ich hatten noch keine Gelegenheit es dir zu sagen, da ich von meinem Sohn auch erst gestern erfahren habe.“ Und zu mir gewandt meint er, „das ist Cassandra meine kleine Schwester.“
„Oh bitte, nenn mich Cassy, das ist kürzer!“ Und schon wieder werde ich in eine Umarmung gezogen. ›Es ist mir fast schon unheimlich, wieviel Liebe diese Familie uns schenkt.‹
Nach der Umarmung mustert mich Cassy eindringlich. „Sie ist hübsch! Unsere zukünftige Luna!“
„Luna! Was?“, kommt es verwirrt aus meinem Mund. ›Mir ist der Begriff ›Luna‹ durchaus bekannt, denn in zahlreichen Werwolfbüchern wird damit die Frau des Rudelführers beschrieben. Jetzt wird mir erst nochmal bewusst, das Adam ja eines Tages den Posten seines Vaters übernehmen soll und da ich seine Mate bin, denken alle ich würde ihre Luna werden. Das können die aber schnell wieder vergessen. Ich bin bestimmt keine Luna!‹
Adam wischt sich einmal mit der freien Hand über das Gesicht und stöhnt genervt auf. „Cassy, bitte! Das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Es ist kompliziert“, will er die Situation etwas entschärfen.
„Weiß sie denn nicht, das sie dich heiraten muss?“
„MUSS! WAS?“, rufe ich diesmal etwas lauter aus. ›Die können doch nicht alle davon ausgehen, nur weil wir ein gemeinsames Kind haben, das ich ihn gleich heiraten werde. Wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter.‹
„Cassy, verdammt nochmal, halt die Klappe!“, schnauzt Adam seine kleine Schwester an und wirft mir einen entschuldigeden Blick zu.
Liz die das Album erstmal zur Seite gelegt hat, stellt jetzt Cassy schnell ihren kleinen Neffen vor. Auch diese Begegnung ist sehr herzlich. Cassy und Aidan scheinen sich gut zu verstehen und albern miteinander herum. Danach gehen wir wieder alle gemeinsam nach draußen und ich werde mit Aidan in Richtung Werwolfschule gezogen.
Logan ist bereits dort und stellt mir seine schwangere Frau Louisa vor, die auch ausschließlich ein Mensch ist. ›Ich bin etwas erleichtert, das ich nicht nur unter Wölfen bin, sondern auch ganz normale Menschen hier leben. Sonst würde ich mich wahrscheinlich wir ein Alien fühlen.‹
Es ist viel Trubel und alle nehmen mich und Aidan herzliche in ihre Gemeinschaft auf. ›Das hatte ich nicht erwartet. Eigentlich weiß ich gar nicht was ich erwartet hatte, aber definitiv NICHT das hier. Immer Mal wieder laufen Wölfe zwischen Menschen hindurch. Es sollte mich eigentlich ängstigen und befremdlich auf mich wirken aber das Gegenteil ist der Fall. Es fühlt sich so unbekümmert und normal an.‹
Es fühlt sich an, wie Familie!
-----[1.327 Wörter, Update 15.10.21]-----
Bella
Hat Adam die liebe Amber etwa schon weichgekochte?
Wie denkt ihr über Ambers Schuldgefühle?
Und wie findet ihr die Aufnahme in die Rudel-Gemeinschaft?
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Meine Mate, ihr Welpe & ich ✓
Hombres Lobo(Abgeschlossen) Der nächste Alpha des Yellowstone Rudels ist seit sieben Jahren verzweifelt auf der Suche nach seiner Mate. Er reist kreuz und quer durchs ganze Land aber er kann sie einfach nicht finden. Er weiß nicht, dass er seine Seelenpartnerin...