11. Ausgesetzt

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Amber

Ich verlasse den Raum, indem ich meinen verletzten Wolf eingesperrt habe, um nach den anderen Tieren zu sehen und um zu prüfen, ob sich diese wieder beruhigt haben. Ich hätte mir auch denken können, dass die normalen Haustiere und ein wilder Wolf nicht gut miteinander harmonieren würden. Aber zum Glück hat die Klinik für schwere Fälle einen separaten Übernachtungszwinger, indem ich meinen Privatpatienten unterbringen konnte.

Nachdem ich meine üblichen Arbeiten erledigt habe, schließlich muss ich auch noch meine ganz normale Nachtschicht machen, gehe ich wieder zurück zu meinem Lieblingswolf.

Er hat es sich auf der großen, weichen Decke, die im Zwinger liegt, bequem gemacht und die Reste meines Shirts fest mit seinen Pfoten umschlungen.

›Schon komisch, das er es nicht mehr hergeben wollte.‹

Als ich ihm, durch die Gitterstäbe, etwas Wasser und das von mir liebevoll zubereitet Hundefutter zu schiebe, schaut er mich an als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Er rührt letztendlich auch keinen Bissen davon an, obwohl ich ihm gut zu rede. ›So eine ›Diva‹, die meisten meiner Patienten freuen sich, wenn ich ihnen Futter bringe.‹

›Das Verhalten von Dr. Wilson kam mir auch recht merkwürdig vor. Sie benahm sich während der gesamten Untersuchung sehr unprofessionell und hat die ganze Zeit geschmunzelt oder gelacht. Ich weiß wirklich nicht was bei einem verletzten Tier so lustig sein soll.‹

Den Rest der Nacht verbringe ich im Bereitschaftszimmer auf einer mehr als unbequemen Liege. Alle zwei Stunden schaue ich nach meinen fünf Schützlingen, die sich aber alle ruhig verhalten und friedlich schlafen.

Ich verdiene in der Klinik nicht viel Geld, dennoch habe ich mich um diesen Job bemüht, um Praxiserfahrung zu sammeln und um schneller in meinem Studium voran zu kommen. Ich kann es mir nicht leisten noch ewig die Schulbank zu drücken und wenn ich mich anstrenge, kann ich mein Studium vielleicht um ein Semester verkürzen.

Um sechs Uhr morgens kommt meine Ablösung. Ich bin dankbar dafür und gönne mir erstmal eine Tasse Kaffee, bevor das geschäftige treiben in der Klinik anfängt.

Danach führt mich mein Weg wieder zu meinem allerliebsten Lieblingspatienten. Er ist bereits wach und scheint auf mich zu warten. Die Reste meines pastellgrünen Shirts immer noch zwischen seinen Pfoten und das Hundefutter auch noch unberührt neben sich stehend, sitzt er da und schaut mich intensiv an.

›Irgendwie kommt es mir so vor als würden wir uns kennen, was aber unmöglich sein kann, denn an ein so schönes und außergewöhnliches Tier würde ich mich definitiv erinnern.‹

Heute kommt er aber um den Maulkorb nicht mehr drum herum. Vorsichtig öffne ich die Zwingertür und versuche beruhigend auf ihn einzureden. „Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde dir nur für das kurze Stück, bis wir wieder an der Unfallstelle im Wald sind, diesen Maulkorb anlegen.“

›Es ist erstaunlich, denn wieder lässt er sich ohne Gegenwehr den Maulkorb einfach anlegen. Es ist irgendwie so als hätte er jedes einzelne Wort von mir verstanden. Aber das kann doch gar nicht sein! Ich weiß zwar, das Wölfe als sehr Intelligent gelten aber deshalb können sie noch lange nicht die menschliche Sprache verstehen.‹

Jetzt untersuche ich nochmal sein verletztes Bein, aber es sieht erstaunlich gut aus. Die Schwellungen haben sich komplett zurück gebildet und er kann den Hinterlauf auch schon wieder belasten, was er mir auch so gleich demonstriert.

„Ich werde dich nochmal mit der Heilsalbe behandeln, aber den Verband brauchst du nicht mehr, der wäre sowieso nur hinterlich für dich im Wald.“

Nachdem ich ihn mit der Salbe eingeschmiert habe, wedle ich mit einer großen Hundeleine inklusive Halsband vor seiner Schnauze herum. Er sieht nicht gerade begeistert aus und schüttelt energisch den Kopf. Das habe ich mir fast schon gedacht und ich muss lachen, da mir die Situation so absurd vorkommt, wie ich hier mit einem wilden Wolf Scherze veranstalte.

„Okay, du kommst um die Leine herum, aber du bleibst dicht an meiner Seite, bis wir an meinem Auto sind. Verstanden?“ Und tatsächlich nickt er.

Erstaunlich!

Das gibt mir irgendwie zu denken, aber ich muss mich jetzt beeilen, um ihn hier rechtzeitig aus dem Gebäude zu bringen bevor die ersten neuen Patienten eintreffen. Also gebe ich ihm ein Zeichen mir zu folgen und er bleibt wirklich eng an meiner Seite, während ich ihn durch den Wartebereich nach draußen führe.

An meinem Pick Up angekommen, klappe ich die Ladeklappe nach unten und der Wolf springt ohne Aufforderung auf meine Ladefläche.
Ich gebe ihm mein zerstörtes Shirt wieder zurück in seine Pfoten, welches ich für ihn mit aus dem Zwinger genommen hatte.

„Nun gut, dann kann es ja losgehen!“, sage ich zu ihm. Die Sonne steht schon sichtbar am Himmel und ich fahre langsam die Straße zurück bis wir wieder am Waldrand angekommen sind.

Ich finde sogar die Stelle an der wir gestern zusammengestoßen sind, da meine Bremsspuren deutliche Markierungen auf dem hellen Asphalt hinterlassen haben. Ich parke am Straßenrand und steige aus.

Der Wolf liegt immer noch ruhig hinten auf der Ladefläche. „Ach mein Großer, es ist jetzt leider Zeit Abschied zu nehmen. Aber sei versichert, ich werde dich bestimmt nie mehr vergessen, du bist mein erster richtiger Patient gewesen und wahrscheinlich bleibst du auch mein liebster Patient für immer“, lache ich ihn an und kraulen ihm das Fell hinter seinem Ohr.

Er fängt irgendwie an zu schnurren und scheint meine Berührungen deutlich zu genießen. „Oh Mann, ich kann dich doch nicht behalten, du gehörst in die Wildnis des Waldes und ausserdem scheinen dir meine Kochkünste nicht zu schmecken“, scherze ich.

Ich löse wieder die Ladeklappe und befreie ihn jetzt entgültige von seinem Maulkorb. Ich habe keine Angst mehr davor, das er mich beissen könnte. Irgendetwas in mir, sagt mir, das er mir nichts tun wird.

Er schaut mich traurig an und nimmt die Stofffetzen meines Shirts in sein Maul, dann springt er von der Ladefläche, setzt sich vor mich hin und schaut mich wieder intensiv an. ›Es ist als würde er versuchen in meine Seele zu blicken.‹

Mir rinnt eine Träne über die Wange. ›Was ist nur los mit mir? Es kann doch nicht sein, das mich dieser Wolf einfach so aus der Fassung bringt.‹ Ich winke ihm nochmal zum Abschied und steige schnell wieder zurück in mein Auto bevor ich ihn doch wieder mit einpacke und in meine Wohnung schleppe.

Im Rückspiegel sehe ich, wie der Wolf sich Richtung Wald bewegt, sich aber trotzdem nochmal umdreht und mir nach sieht, wie ich wegfahre. Ich rufe ihm noch aus dem offenen Autofenster zu. „Pass auf dich auf, mein Großer! Ich hab dich lieb!“ Und dann bin ich auch schon um die Kurve ausser Sichtweite gefahren.

-----[1.095 Wörter, Update 25.06.21]-----

Bella

Adam schaut dem Pick Up perplex noch nach bis Amber damit um die Kurve außer Sichtweite gefahren ist. Dabei merkt er nicht wie sich hinter ihm ein Truck mit hoher Geschwindigkeit nähert.

»Sie. Hat. Mich. Lieb!«

Ist sein letzter Gedanke bevor er von dem Truck diesmal richtig überfahren wird. Upsi!

-----ENDE-----

Ha ha ha, kleiner Scherz!!! 😈

Diejenigen die diese Story nicht mögen, hätten jetzt einen Abschluss.

Für alle anderen, die weiterhin gequält und gefoltert werden möchten, geht es nächste Freitag mit der Story und natürlich einem lebendigen Adam weiter!

Zurück zum Kapitel:

Hattet ihr auch ›Pipi‹ in den Augen, wie ich?

Und wann werden Adam und Amber wieder ›richtig‹ aufeinander treffen? Was meint ihr?

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Meine Mate, ihr Welpe & ich ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt