9. Erleuchtung

10.8K 505 291
                                    

Adam

⟩⟩⟩BÄÄÄM⟨⟨⟨

Es war ein harter Aufprall als der Wagen mich erfasste und ein Stück zurück an die Seite schleuderte. Dann merkte ich noch einen stechenden Schmerz in meinem rechten, hinteren Bein. Mir wurde schwummrig und eine Ohnmacht war nahe, das spürte ich deutlich aber ich darf jetzt auf gar keinen Fall bewusstlos werden. ›Wer weiß, was dann mit mir passiert, vielleicht werde ich aus Mitleid einfach erschossen.‹

Nein, ich muss wach bleiben!

Leider kann ich mich kaum bewegen, da die Schmerzen zu groß sind. Also bleibt mir nur noch, mit den Zähne zu fletschen und bedrohlich zu knurren, damit ich dem Fahrer des Pick Up's signalisieren kann, das er mich bloß nicht anfassen soll.

Der Wagen ist ein paar Meter neben mir stehen geblieben und ich höre wie sich die Fahrertür langsam öffnet. Doch was dann geschieht, hätte ich niemals für möglich gehalten.

Aus dem Wagen steigt eine kleine, brünette Frau. Aber nicht irgendeine Frau.

Nein, es ist …

… AMBER!!

Ich bin schockiert als sie plötzlich vor mir steht und mich besorgt mustert. Aber noch mehr schockt mich die Tatsache, dass Amber nach Vanille Frucht und Zedernholz riecht. Sie riecht intensiv nach Vanille Frucht und Zedernholz und löst auch noch in meinem inneren Kern ein brennen aus, der mich nur zu einer Schlussfolgerung führt …

… MATE!!!

›Amber ist meine Mate! Ich hab sie gefunden, endlich! Aber eigentlich hatte ich sie schon längst gefunden und schon längst in mein Herz geschlossen, nur wusste ich das noch nicht.‹

Fuck! Ich bin so ein Idiot.

›Ich hätte mir alles ersparen können. Einfach alles! Meine ganzen Jahre des Suchens und des Leidens waren umsonst. Ich bin so dumm gewesen. Ich hatte es nicht für möglich gehalten, das man auf sein Mate schon vor seinem 21. Geburtstag treffen kann. Das kommt wohl auch nur extrem selten vor, schließlich ist die Welt sehr groß und über bevölkert.‹

Warum hatte ich nur so ein Glück gehabt? Oder war es doch eher Pech?

Amber steht jetzt vor mir und ist etwas unschlüssig darüber, was sie jetzt tun soll. Ich habe natürlich schon längst aufgehört zu knurren. Ich will sie ja nicht verschrecken.

Zu meiner Überraschung fängt sie an sich ihre Jacke aufzuknöpfen. Darunter trägt sie einen violetten Pullover, dem sie sich auch entledigt.

Was soll das denn?

Jetzt zieht sie auch noch ihr pastellgrünes Shirt, welche sie darunter trägt, aus. Und ich sehe sie oben rum nur noch in BH da stehen.

›Hätte ich nicht gerade so starke schmerzen, dann könnte ich diesen Anblick bestimmt besser genießen. Sie hat noch etwas an Oberweite zugelegt und auf ihrem Bauch und Busen sind merkwürdige helle Streifen zu sehen aber dennoch sieht sie wunderschön aus. Bezaubernd sogar.‹

Meine Mate!

Der Anblick währt aber nur kurz, denn sie zieht sich schnell wieder ihren Pullover und ihre Jacke an. Nur das Shirt legt sie zur Seite und fängt an es mithilfe eines Taschenmessers zu zerschneiden.

„Ganz ruhig, mein Großer, ich werde dir helfen“, versucht sie beruhigend auf mich einzureden.

Innerlich verdrehe ich die Augen. Ich werde ihr schließlich nichts antun, auch wenn sie das vielleicht denkt.

Sie streckt langsam ihre Hand aus. Ich soll vermutlich daran schnuppern. Ich tue ihr den Gefallen, denn ich muss mich wie ein normales Tier verhalten und es ist mir auch nicht gerade unrecht an meiner zukünftigen Frau zu riechen. Ihr Duft so ganz nah, es ist berauschend für mich. Ich werde wohl nie genug davon bekommen können. Sie fängt an zu kichern, da ich wohl etwas zu gierig war. Der Klang ist wie Musik in meinen Ohren.

„Damit du mich nicht beißt, muss ich dir deine Schnauze erstmal zubinden“, sagt sie.

BITTE WAS?!!

Dafür ist das Shirt, welches sie mir jetzt vorsichtig um meine Schnauze bindet und das auch noch ziemlich fest, sodass ich meinen Mund nicht mehr öffnen kann.

Auf der einen Seite ist es angenehm, da ihr zerrissenes Shirt durch und durch mit ihrem Geruch durchtränkt ist und es ziemlich nahe an meinen Nasenlöchern liegt. Auf der anderen Seite ist es schrecklich so zugebunden zu sein und damit auch etwas hilflos und ausgeliefert.

Hoffentlich kriegt das Logan niemals raus, das ich mich zuerst von einem Auto angefahren ließ und dann auch noch eine Art Maulkorb verpasst bekommen habe. Er würde mich, das nie wieder vergessen lassen.

Amber kniet sich neben mich und fängt an meinen Bauch und mein hinteres Bein zu untersuchen. Es tut jedes Mal gut, wenn sie mich berührt. Nur nicht, wenn sie an meine ernsthafte Verletzung kommt. Ich kann nicht verhindern, das ich aufheule, soweit es mir mit zugebundener Schnauze möglich ist.

„Ich kann keinen Bruch ertasten. Ist höchstwahrscheinlich eine Quetschung und mehrere starke Prellung aber um sicherzugehen, müsste ich dich Röntgen. Hmm ... nur wie bringe ich dich ins Auto? Du bist zu schwer für mich“, sagt sie mehr zu sich selbst als zu mir.

Ich signalisiere ihr, das ich aufstehen kann, indem ich meine drei unverletzten Beine aufstellen. Es ist ein kleiner Kraftakt aber da ich ein Werwolf bin, schaffe ich es trotzdem. Sie versteht es und führt mich zur hinteren Ladeklappe ihres Pick Up's. Mit den Vorderpfoten schaffe ich es darauf, nur bei meinem Unterkörper ist mir Amber behilflich, um diesen auch noch auf die Ladefläche zu verfrachten. Danach gibt sie mir noch aus dem Wageninneren eine kleine Decke und deckt mich damit zu.

›Sie ist auf jeden Fall ein eher fürsorglicher Type und wird bestimmt mal eine großartige Mutter.‹ Schießt es mir durch den Kopf.

Amber fährt los. Wir fahren aber nur noch ein paar Meilen weiter auf der East River Road in Richtung Yellowstone National Park bevor wir in eine kleine Nebenstraße einbiegen. Vor einem etwas größeren Gebäude halten wir an. ›Tierklinik‹ steht auf dem Schild über dem Eingang des Gebäudes geschrieben.

›Oh Mann, sie geht mit einem verletzten Wolf in die Tierklinik. Das ist irgendwie süß. Ich glaube nicht, dass sie auch nur einmal daran gedacht hatte, mich einfach am Straßenrand liegenzulassen.‹

Amber geht in das Gebäude und kommt mit einer rollenden Trage wieder zurück. Sie schiebt mich auf die Trage. Ich versuche ihr wieder dabei so gut wie möglich zu helfen.

In der Klinik rollt sie mich in einen kleinen Behandlungsraum wo ich einen noch kleineren Nebenraum ein Röntgengerät erkennen kann. Da es sehr spät am Abend ist, ist zum Glück nichts mehr los. Andere normale Tiere würden ausflippen, wenn sie mich in meiner Wolfsgestalt riechen und sehen würden.

Einige Sekunden später kommt die Tierärztin in den Behandlungsraum.

Ach, du scheiße!

-----[1074 Wörter, Update 11.06.21]-----

Bella

Na endlich, hat es auch bei Adam ›klick‹ gemacht!

Was wird wohl die Tierärztin mit ihm anstellen?

Wird sie erkennen, das da etwas mit dem Wolf nicht stimmt?

Oder wird Amber etwas bemerken?

IF YOU LIKED MY CHAPTER,
PLEASE PUSH THE STAR!

Meine Mate, ihr Welpe & ich ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt