2. Verwechslung

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Adam

›Schon wieder so eine langweilige, langweilige Vorlesung über ökologische Prinzipien. Professor Watson weiß, wie man den eigentlich interessanten Lehrstoff langweilig verpackt.‹

Ich versuche mir ein Gähnen zu unterdrücken und dem Unterricht irgendwie noch zu folgen. Es ist mein sechstes und letztes Semester, in einem halben Jahr werde ich meinen Uni-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften machen und was noch viel wichtiger ist, ich werde meinen 21. Geburtstag feiern und damit volljährig sein. Mit einundzwanzig gilt man als Erwachsen und mit der Vollendung des 21. Lebensjahr ist ein Werwolf in der Lage seine Mate zu finden. Seine Seelenpartnerin. Die Person, der man sein Leben von da an widmet und mit der ein Werwolf bis zu seinem Tode verbunden bleiben wird.

Ich bin so ein Werwolf. Ich bin sogar der erstgeborene Sohn des Alphas vom Yellowstone Rudel. Eines der fünf größten und mächtigsten Rudels der Erde.

Das Klingeln zum Ende der Stunde reist mich aus meinen Gedanken.

Himmel, ich muss den Stoff wohl nochmal nachlesen. Denn ich habe keine Ahnung was unser Professor heute geredet hat und ich muss aber einen guten Abschluss hinbekommen. Schließlich werde ich eines Tages das Yellowstone Rudel übernehmen und ich will nicht das meine Rudelmitglieder denken könnten, das sie einen dummen Alpha als Anführer haben.

Ich mache mich, zusammen mit meinem besten Freund und zukünftigen Beta Logan Redwood auf dem Weg nach draußen, um in der Mittagssonne etwas abzuhängen. Wir kennen uns schon seitdem wir kleine Welpen waren und haben bis jetzt, jeden Lebensweg gemeinsam bestritten. Auch das gleiche Studium werden wir gemeinsam Beenden.

Auf dem Campusgelände in der Nähe des Parkplatzes höre ich das Geräusch von zersplittertem Glas. Logan und ich drehen uns in die Richtung, aus der das Geräusch kam und ...

Oh, Scheiße!!!

Eine kleine brünette Frau kniet auf der Motorhaube MEINES WAGENS und sprüht mit einem Feuerlöscher Löschschaum durch die kaputte Frontscheibe in das Innere ›meines‹ AUDI R8.

›Warum tut sie das? Hat der Waagen gebrannt? Unmöglich! Der ist brandneu, nicht Mal ein halbes Jahr Alt, es ist doch kein TESLA, also kann er doch nicht einfach in Flammen aufgehen!?‹

Am Gesichtsausdruck der Frau erkenne ich aber, dass es ihr nicht um Rettung geht, sondern um, …

Vernichtung!

Obwohl sie gerade meinem Auto eine Innenraumdusche verpasst, kann ich nicht anders als nur wie erstarrt da zu stehen und das skurrile Szenario zu beobachten. ›Diese geballte Wut. Find ich irgendwie Sexy.‹

Als der Feuerlöscher leer ist, krabbelt sie von meinem Auto und grinst frech in die Mengen. Das sieht irgendwie heiß aus, dabei ist sie doch gar nicht mein Typ Frau. Sie hebt ihr rechtes Bein und gibt meinem Außenspiegel den letzten Todesstoß. Laut scheppernd fällt dieser zu Boden.

„Amber, was zum Teufel …“

Höre ich die nervige Stimme von diesem Alexander Blakely Arschloch. Er stürmt auf Amber zu. Amber. ›Was für ein schöner Name. Wie ein Bernstein. Edel und selten. Wie komme ich nur auf so einen Gedanken in dieser Situation?‹

Anscheinend war ihr Wutanfall eigentlich gegen Blakely gerichtet. Nachdem, was ich aus den Gesprächsfetzen raushören kann, hatten die zwei wohl was miteinander und er hat sie vermutlich abserviert. Wie er es ziemlich oft mit den Frauen tut. Kein Wunder. Er ist ein mieses, arrogantes, selbstverliebtes Arschloch.

Sie muss die Autos verwechselt haben. Das ist auch kein Wunder. Ein so teures Auto auf dem Uni-Campus ist schon außergewöhnlich aber mit Zweien, kann doch keiner rechnen. Die meisten hier können sich nicht mal eine billige China-Karre leisten, geschweige denn, einen solchen Luxuswagen.

Ich war derjenige der sich als Erstes dieses Traumauto geleistet hatte aber Blakely muss mir immer alles nachmachen. Wir sind fast gleich Alt und er will mir in nichts nachstehen, somit fuhr er sechs Wochen später mit genau dem gleichen Auto auf den Uni-Parkplatz. Mir ist es ein Rätsel, wie er das Auto so schnell besorgen konnte. Normalerweise dauert es von Bestellung bis Lieferung mindestens ein Jahr.

Mit im Schlepptau hat er das blonde Gift und die allgemeine Universitätsmatratze Nina Schmith. Sie mag zwar gut Aussehen, hat aber ihr Gehirn anscheinend nur zur Dekoration erhalten. Ich hatte sie auch schon. Es war nichts Besonderes mit ihr aber solange sie die Klappe hielt, war es auszuhalten. Jetzt drückt sie gerade einen unterirdischen Spruch gegen Amber raus, bevor sie und Blakely in sein heil gebliebenes Auto einsteigen.

Und Amber scheint gerade eine Erleuchtung gehabt zu haben. Ihr Gesicht ist Gold Wert. Ich sollte sie wohl noch etwas zappeln lassen. Mit ernster Miene trete ich auf sie zu.

„Was hat ihnen mein Auto eigentlich getan?“, frage ich sie streng.

„Ähm, d-das i-ist ihr Auto?“ Ich nicke. „Wem soll es denn sonst gehören?“, sage ich immer noch mit bösem Gesicht.

„D-d-das t-tut mir unendlich Leid“, stottert sie verlegen und schaut beschämt zu Boden. Ihr Gesicht ist bereits knallrot angelaufen. Sie ist einfach zum Anbeißen. „Ich werde die Innenraumreinigung, die Scheibe und natürlich auch den Spiegel bezahlen“, meint sie leise.

„Ach ja, und wie wollen sie das bei einem 160.000 Dollar teurem Auto, welches noch nicht mal ein halbes Jahr alt ist, machen?“, frage ich und kann zusehen, wie ihr die Farben aus ihrem Gesicht läuft. Ich muss ein Grinsen unterdrücken. Ich habe genügend Geld. Ihr werden keine Kosten entstehen. Ich werde das selbst bezahlen, schon alleine deshalb, weil sie ja eigentlich Blakely, damit treffen wollte.

„Ich weiß es nicht, so viel Geld habe ich nicht. Können wir das nicht irgendwie anders Regeln?“

Ich stöhne gespielt, genervt auf und werfe Logan meine Autoschlüssel zu. Der starrt immer noch, wie vom Blitz getroffen auf meinen demolierten Wagen. „Logan, kümmere dich darum, dass das Auto abgeschleppt wird und in die Werkstatt kommt!“, fordere ich ihn auf.

Danach packe ich Amber sanft am Arm und ziehe sie in Richtung Cafeteria.

„Was soll das? Wo gehen wir hin?“, fragt sie mich.

„Wir werden jetzt erst einmal in Ruhe, eine Tasse Kaffee trinken gehen.“

„Sie wollen, das ich sie auf einen Kaffee einlade?“

Ich bleibe stehen und schau ihr in die Augen. Ihre wundervollen haselnussbraunen Augen. „Nun, das würden sie mir mindestens Schulden aber so einfach kommen sie mir auch nicht davon. Mir fällt da gerade etwas viel Besseres ein, bei dem wir uns gemeinsam Vergnügen können und sie gleichzeitig ihre Schulden begleichen werden.“ Ich grinse sie an und irgendwie muss sie meine Worte und dieses Grinsen in den falschen Hals bekommen haben.

›War es zu anzüglich?‹

„Ich werde wegen diesem dämlichen Protz Auto doch nicht mit ihnen ins Bett steigen! Mister Arschloch!“, motzt sie mich an und schon landete ihre Faust mitten in meinem Gesicht.

Autsch.

-----[1.089 Wörter, Update 30.04.21]-----

Bella

Was wird Adam wohl von Amber verlangen?

Und wie kriegt Adam, Ambers Aggressionen in den Griff?

Was haltet ihr von Amber?

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Meine Mate, ihr Welpe & ich ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt