36. Rettung

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Adam

Immer wieder wird mein Kopf unter Wasser gedrückt. Die Strömungen sind in dieser Gegend tückisch. Ich schaffe es nicht mich an irgendetwas festzuhalten. Jeder größere brocken Stein, den ich zu fassen bekomme, ist zu klitschig und ich rutsche immer wieder ab.

›Verdammt! So darf es doch nicht enden! Nicht jetzt!‹

Mein Körper zittert vor Kälte. Ich bin mit Sicherheit schon einige hundert Meter flussabwärts getrieben worden und in meinem Kopf ist nur noch ein Gedanke.

AMBER!

›Vielleicht muss es so sein, wir dürfen einfach nicht zusammen sein. Jedes Mal, wenn wir glücklich sind, kommt uns etwas in die Quere. Wenigstens ist Aidan gerettet und ich weiß, das mein Rudel ihn wieder heil zu seiner Mutter bringen wird. Das macht mich glücklich und ich kann jetzt in Frieden sterben.‹

Langsam fallen mir vor Erschöpfung die Augen zu. Doch plötzlich höre ich lautes Gejaule. Mein Rudel, allen voran Logan rennt den Flusslauf entlang. Hier ist die Böschung auch nicht mehr so hoch. Sie rennen mittlerweile ein gutes Stück voraus. Ich kann noch erkennen, das sich einer nach dem anderen wieder in einen Menschen verwandelt, dann wird mein Kopf wieder für ein paar Sekunden unter Wasser gedrückt. Als ich mich abermals hoch kämpfe, um den wenigen kostbaren Sauerstoff einzuatmen, den ich noch bekommen kann, sehe ich wie sich meine Männer auf einen Baum stürzen, der nahe am Flussufer Wurzeln geschlagen hat. Seine Wurzeln sind nur halb bedeckt und er neigt sich schon etwas in Richtung Fluss, das macht es meinen Männern einfacher, ihn zu Fall zu bringen. Gemeinsam stürzen sie sich auf den Baum und er fällt ein paar Meter vor mir ins Wasser.

›Das ist meine Chance!‹

Es gelingt mir einen der Äste zu packen und mich daran hochzuziehen. Ich darf keine Zeit verlieren, denn lange wird mein Rudel den Baum nicht in Position halten können also hangel ich mich weiter dem Baum entlang in Richtung Flussufer. Es ist ein Kraftakt aber je näher ich dem Ufer komme, umso geringer wird die Strömung und umso leichter fällt es mir wieder auf die Beine zu kommen, bis ich es schließlich vollständig geschafft habe und das letzte Stück, kann ich mich selbst an den Rand schleppen. Dann lassen meine Männer den Baum los und er treibt weiter in Richtung Lake Superior.

Vollkommen fertig lege ich mich auf den matschigen Boden und atme zweimal tief ein. Mehr gönne ich mir aber nicht.

„Wo ist Aidan?“ Die Sorge um meinen Sohn durchflutet wieder meinen gesamten Körper.

„Keine Angst! Blakely wollte ihn zu einem Arzt bringen, während wir dich retten und ich glaube nicht das er lügt. Natürlich habe ich zur Sicherheit noch Nolan und Taylor mit ihm mitgeschickt“, meint Logan.

„Okay, aber ich will jetzt trotzdem so schnell wie möglich zu ihm!“

„Du wärst gerade fast ertrunken. Ruh dich lieber noch etwas aus!“

„Nein, ich lassen Blakely nur solange wie nötig in die Nähe meines Sohnes.“

Logan nickt verstehend. Er hilft mir auf und wir sammeln noch die restlichen Klamotten des Teams ein bevor wir uns auf dem Weg aus diesem schrecklichen Wald und in Richtung Rudelhäuser des White-River-Rudels begeben.

Als wir dort ankommen sehe ich schon Blakely vor einer Hütte warten. Er sieht vollkommen durch den Wind aus aber als er mich sieht, strahlt er plötzlich. Ich glaube nicht, das er jemals so erfreut war, mich zu sehen.

„Der Mondgöttin sei Dank, du bist nicht ertrunken!“

Zu meinem erstaunen, versucht er sogar mich zu umarmen. Das kann er aber vergessen. „Du erzählst jetzt erstmal deinem Vater, was du angerichtet hat!“, fordere ich ihn auf, bevor ich in die Hütte stürme.

Meine Mate, ihr Welpe & ich ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt