12. Stalker

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Adam

Ich hatte schon lange keine ganze Nacht mehr als Wolf verbracht. Es war ungewohnt und ich brauchte lange bis ich in den Schlaf fand. Aber ich konnte mich auch nicht zurückverwandeln, das Risiko wäre zu groß gewesen, das Amber mich plötzlich als Adam im Zwinger findet.

Und das auch noch nackt!

›Nicht das mich das stören würde, ich hab schließlich nichts zu verbergen. Aber ich war mir sicher, das Amber nicht so begeistert reagieren würde. Nein, ich muss ihr mein Geheimnis anders beibringen, allerdings weiß ich noch nicht, ›wie‹ ich das anstellen soll.‹ Dieses Problem beschäftigte mich fast die ganze Nacht. Immer wieder roch ich dabei an ihrem unglaublich, betörend, duftenden Shirt.

Am nächsten Tag wachte ich ganz früh auf und wartete geduldig auf Amber die mich dann auch aus dem Zwinger holte aber leider nicht, ohne mir vorher noch diesen schrecklichen Maulkorb zu verpassen. ›Mir bleibt auch wirklich nichts erspart. Naja, bis auf das Hundefutter. Zum Glück hatte ich schon an meiner Geburtstagsfeier genug Kuchen gegessen, so das ich satt war. Amber vertraut mir auch bereits so sehr, das sie auf die Hundeleine verzichtet hat. Zum Glück, ich will ja nicht zum Gespött des ganzen Rudels werden, falls das jemals heraus kommt.‹

Die Verabschiedung war schlimm für mich, denn ich wollte mich nicht von ihr trennen. Und auch Amber waren die Gefühle deutlich anzusehen. Sie kraulte mich hinter meinem Ohr und überlegte sogar mich zu behalten. Sie kann ja nicht ahnen, das ich schon längst ›nur ihr‹ gehöre.

Ich nehme mir ihr liebgewonnenes Shirt in mein Maul und springe von der Ladefläche. Sie sieht mich nochmals mit ihren schönen, braunen Augen an. Ihr rinnt sogar eine Träne die Wange entlang. Allerdings ergreift sie dann auch schneller die Flucht als mir lieb ist und steigt in ihr Auto ein.

„Pass auf dich auf, mein Großer. Ich hab dich lieb“, ruft sie mir noch nach und dann ist sie auch schon um die Kurve ausser Sichtweite gefahren.

›Sie. Hat. Mich. Lieb!‹

Perplex stehe ich noch einige Minuten am Straßenrand und starre in die Richtung in die Amber schon längst verschwunden ist. Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich habe meine Mate gefunden und meine Mate ist Amber und sie hat mich lieb. ›Zwar nur als Wolf aber es ist zumindest ein Anfang.‹

Als ich mein Haus erreiche, das die ganze Nacht verweist war, sehe ich auch schon Logan auf der Veranda sitzen.

Na toll.

Da meine Kleidung noch irgendwo im Wald verstreut liegt, will ich erstmal nach oben und mich verwandeln und duschen. Logan öffnet mir die Tür, die ich sowieso nie absperren. Wir sind mitten im Wald. Hier kommen nur Rudelmitglieder her und die würden ganz sicher nicht bei mir einbrechen.
Frisch geduscht und angezogen gehe ich wieder runter wo mich Logan auch schon im Wohnzimmer erwartet.

„Hey Bruder, wo warst du denn? Taylor, war Nachts noch unterwegs und hat deine ganzen Klamotten im Wald gefunden. Aber von dir keine Spur. Er meinte deine Fährte endete an der East River Road“, redet Logan gleich drauf los. „Taylor hat deine Klamotten dann bei deiner Mutter zum waschen abgegeben.“

Ich verdrehe die Augen. ›Um Himmels Willen, wie peinlich!‹

„Ja, ich bin dort in ein Auto gestiegen“, antworte ich kurz und nehme mir etwas zu trinken aus der Minibar.

„Nackt?!“ Logan bekommt große Augen und schenkt sich auch etwas Gin ein.

Ich seufze auf. „Nein, als Wolf natürlich“, antworte ich und überlege was ich meinem besten Freund und zukünftigen Beta alles sagen soll. ›Ich werde ihn wohl in manche Dinge schonmal einweihen müssen. Was auch kein Problem ist, denn ich würde ihm mein Leben anvertrauen, er ist wie ein Bruder für mich.‹

Meine Mate, ihr Welpe & ich ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt