Morgenroutine

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gewidmet BIuestar, die versteht, warum ich den Herrn der Ringe liebe - die Bücher!

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„Aufstehen!" Laus zieht mir mitten im schönsten Traum die Decke weg. Ich setze mich rasch auf und versuche, sie festzuhalten, aber mein kleiner Bruder ist zu schnell, zumal ich noch ziemlich schlaftrunken bin. Zudem sticht mir sofort die Sonne in die Augen und prompt wird mir schwindlig. Vorsichtshalber lasse ich mich wieder zurücksinken.

„Jetzt wird nicht mehr geschlafen! Du weißt doch, dass wir nur wenige Tage Zeit haben", raunzt Laus und zieht mich nun an den Haaren.

„Lass mich doch wenigstens mal aufwachen", schnauze ich zurück, muss aber dennoch lachen. Denn zwischen den halbgeöffneten Lidern kann ich eine Sklavin mit einer Hydria, einer Wasserkaraffe an der Tür stehen sehen, die völlig entgeistert zusieht, wie Laus mit dem von den meisten Kretern so gefürchteten Ungeheuer umspringt.

Ich richte mich erneut auf, diesmal langsamer und konstatiere erleichtert, dass sich meine Augen an das Morgenlicht anpassen. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich die Sonne wieder so vertrage wie früher, aber es geht schon besser.

Mein Lachen scheint die Sklavin etwas beruhigt zu haben. Sie nähert sich mir sehr zögerlich, stellt die Hydria vor dem Bett ab und holt einen niedrigen Podanipter herbei. Der auf einem Dreifuß stehende Waschbehälter für die Füße ist aus Bronze, bei meinen harten Klauenhufen auch besser geeignet als Marmor oder Keramik.

Die Sklavin gießt Wasser aus der Hydria in den Podanipter und sieht zu mir auf. „Prinzessin Ariadne sagte, ich soll Euch die Füße ... Hufe ... waschen ..." Sie bricht verwirrt ab.

„Schon gut, mir ist auch schon aufgefallen, dass ich Hufe habe", sage ich. „Und ja, du darfst sie gerne waschen."

Meistens wäscht man sich die Füße selbst, nur der höchste Adel lässt sich da gerne bedienen. Ich bin auch eigentlich gelenkig genug, es selbst zu tun. Aber ich kann mich nicht so verdrehen, dass ich die Sohlen meiner Klauen sehen könnte. Schon früher haben Aria und Fee mir öfters die Hufe gewaschen. Minos hatte den Sklaven verboten, mich zu bedienen. Aria ist aber jetzt erwachsen und kann ihren eigenen Sklaven befehlen, was sie will.

Das Mädchen kniet vor mir nieder, holt einen Striegel und ein kleines Hufmesser hervor. Zuerst wäscht sie mir die Füße – und ja, tatsächlich die Füße, denn ihre Hände bewegen sich bis zu meinen Fersen hinauf. Dann kratzt sie sehr behutsam die Klauen außen ab und – noch vorsichtiger – die Spalte dazwischen. Und schließlich fährt sie mit den Striegel meine Füße und Unterschenkel ab.

Ich genieße das, vor allem, als sie am rechten Huf den Holzsplitter findet, der mich seit dem Tritt gegen den Tisch stört. Er ist nicht ins Fleisch eingedrungen, hatte sich aber zwischen den Klauen verklemmt und ich habe ihn nicht herausbekommen.

Laus grinst mich an. „Ist das schön, gestriegelt zu werden?"

„Du kannst es ja mal ausprobieren", lade ich ihn ein, aber er schüttelt den Kopf. „Nein danke, ich glaube, dazu habe ich nicht genug Fell!"

Unstern unter der Sonne ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt