Kosmos

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Ich spüre eine – nein zwei Gegenwarten

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Ich spüre eine – nein zwei Gegenwarten. Und ich höre etwas. Ein leises Summen und Vibrieren, tief und rein, begleitet von einem hellen, zarten Klang. Unwillkürlich lächle ich. „Es klingt wunderbar. Aber nicht wie Gesang von Menschen oder Vögeln. Oder wie Instrumente."

„Du hörst sie?"

„Ja. Es scheint etwas Männliches und etwas Weibliches zu sein. Und etwas Schützendes."

„Du erkennst es gut. Was du wahrnimmst, sind Eos und Astraios. Eos bildet eine Hülle um die Erde, welche körperliche Gefahren abwehrt und Menschen und Tieren Kraft gibt. Astraios' Sphäre schirmt die Erde vor Strahlen ab. Auch meine Strahlen schwächt Astraios soweit ab, dass sie euch nicht verbrennen."

„Ich dachte, Eos sei die Titanin der Morgenröte."

„Das ist sie auch. Wenn mein Leuchten in einem bestimmten Winkel durch Eos dringt, wird es rot. Trifft mein Atem auf Astraios, treten andere Lichterscheinungen auf. Da die Menschen nur dieses sehen können, nennen sie Eos die Morgenröte und Astraios das Abendrot."

Helios schweigt. Die blauen Augensterne in dem feurigen Gesicht richten sich auf mich. Er wartet ab, wie ich auf seine Eröffnungen reagiere.

Ich hole tief Luft. Helios' Erklärung hat mich erschüttert, aber nicht umgeworfen. „Ihr Titanen seid viel mächtiger, als ich mir ausgemalt habe! Für euch sind wir Sterblichen weniger als ein Staubkorn. Die Schriftrollen werden euch bei weitem nicht gerecht. Aber ich verstehe, warum ihr es den Menschen verschweigt. Sie würden es nicht verkraften. Es ist sicher nicht leicht, sich neben euch so – absolut unbedeutend zu fühlen."

„Und dir macht es nicht aus?"

„Ich bin auch unter den Menschen ein Nichts. Was sollte es mich kümmern, wenn es Geschöpfe mit noch viel größerer Macht gibt als die Götter, die die Menschen für allmächtig halten?"

„Das also ist der Grund." Helios denkt offensichtlich nach. „Ein für alles offener Geist, der sich selbst als gering erachtet. Darum also bist du so anders."

Ich zucke die Schultern und bemerke dabei, dass auch dies nur eine gedankliche Geste ist. Ich fühle meinen Körper nicht wirklich. Helios hat wie angekündigt nur meinen Geist mitgenommen. „Ich bin lediglich ein Minotaurus, weniger als ein Mensch und weniger als ein Tier. Und den größten Teil meines Lebens von den Menschen weggesperrt und mit mir allein gewesen. Natürlich bin ich anders."

„Auf eine Weise, wie sie keiner von uns je vermutet hätte. Komm weiter und sieh dann zurück."

Ich lasse mich weiter aufwärts ziehen. Oder folge ich ihm? Inzwischen weiß ich nicht mehr, ob mich Helios trägt oder ich mich aus eigener Kraft fortbewege.

 Oder folge ich ihm? Inzwischen weiß  ich nicht mehr, ob mich Helios trägt oder ich mich aus eigener Kraft  fortbewege

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