Honig

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gewidmet SGA_Dreamer, die es schon krass findet, dass ich hier bin - ob sie es auch krass findet, dass ich hier auch noch schreibe?

gewidmet SGA_Dreamer, die es schon krass findet, dass ich hier bin - ob sie es auch krass findet, dass ich hier auch noch schreibe?

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Aria hat sich wieder auf ihren Ast gesetzt. Laus – er muss es einfach sein, denn sogar das spitzbübische Grinsen erkenne ich wieder – hockt in einem rückenverachtenden Knoten aus Beinen und einem Arm neben ihr und hat den anderen Arm um sie gelegt. Tess lehnt mit verschränkten Armen am Baum, Fee und ich sitzen darunter. Ich zu Tess' Verblüffung in „weiblicher" Haltung, beide Beine zu einer Seite eingeknickt. Fee hat die Beine angezogen und ihre Arme darumgelegt. Diese Stellung bekomme ich mit meinen Gliedmaßen nicht hin. Ich fühle mich durch meine stierischen Merkmale nicht wirklich eingeschränkt, aber es gibt nun mal einige Dinge, die ich den Nur-Menschen nicht nachmachen kann, wie Aria Tess erklärt.

Nur-Menschen. Ein nettes Wort, finde ich. Es impliziert nämlich, dass nicht ich behindert bin, sondern die Menschen weniger können als ich. Aria hat mich immer schon so gesehen. Nicht als Halbling, als zwei Hälften, die kein stimmiges Ganzes ergeben, sondern als etwas Einzigartiges, welches Vorteile von beiden Seiten hat.

Die Mädchen haben unendlich viele Fragen und versuchen gleichzeitig, mir zu erzählen, was sich in letzten elf Jahren zugetragen hat. Elf, nicht zehn, wie ich zu meinem Schrecken erfahren habe.

„Naja, nicht ganz", schränkt Aria ein. „Aber eher elf als zehn Jahre. Du bist jetzt 19, Teri. Du wurdest ja im Sommer geboren."

„Dann bist du schon einundzwanzig? Und Minos hat dich noch keinem Ehemann aufgedrängt?" Ich hätte von ihm erwartet, dass er Aria und Kalli schon längst an mächtige Verbündete weitergereicht hätte. Politisch geschickt war Minos schon immer. Nur einmal hat er einen Fehler begangen; als er damals Poseidon, meinen Großonkel zweiten Grades, um meinen Vater betrogen hat.

Aria schüttelt den Kopf. „Das traut er sich nicht. Pasiphae hat ihm ganz schön was erzählt, als er Kalli fortgeschickt hat."

„Warum hat er das gemacht?" Ich hab wirklich ganz schön was verpasst.

„Sie war schwanger", kräht Laus mit seiner hellen Stimme von oben. „Angeblich von Apollon. Minos hat ihr das nicht geglaubt."

„Und Pasiphae hat ihm jetzt erzählt, dass wir beide und Xeno ebenfalls von Göttern beansprucht werden, damit er uns in Ruhe lässt", führt Fee weiter aus.

„Wer ist Xeno?" frage ich und gleichzeitig will Tess wissen: „Wer ist Kalli?"

Tess' Frage kann ich beantworten. „Unsere älteste Schwester Akakallis."

Und Aria ergänzt: „Und wir haben inzwischen noch eine Schwester bekommen, Xenodike."

Dann habe ich also inzwischen acht Halbgeschwister. Und eines davon sieht aus wie Milch und Honig statt wie Zimt und Ebenholz. Das verstehe ich noch immer nicht.

Unstern unter der Sonne ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt