Flügel

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gewidmet Lykaina210, von der ich auch einmal gerne einen Bogen aus Drachenhorn hätte (aber nur, wenn der Drache dafür einen natürlichen Todes gestorben ist)

gewidmet Lykaina210, von der ich auch einmal gerne einen Bogen aus Drachenhorn hätte (aber nur, wenn der Drache dafür einen natürlichen Todes gestorben ist)

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Ganz langsam richtet sich Ikaros auf. Er bewegt sich sehr ungeschickt und ich kann das verstehen. Ikar muss sich erstmal vergegenwärtigen, wo seine Extremitäten jetzt sind und wozu sie taugen.

Er ist noch immer blendend schön. Von vorne jedenfalls, wie ich mit einem raschen Blick auf seinen Rücken feststelle. Allerdings hat er die Haarfarbe gewechselt, statt hellbraun ist seine Mähne nun dunkelrot. Und rot ist auch das Kreuz, das sich über seine Brust zieht. Dort wo zuvor die Seile waren, mit denen Daidalos die Flügel befestigt hat.

Der Rest der Mechanik, mit welcher Ikaros die Flügel bewegt hat, liegt um ihn herum. Nur diese beiden Seile haben ihre Spur auf seiner Haut hinterlassen.

Ikaros versucht nun reichlich wacklig aufzustehen. Ich reiche ihm die Hand und ziehe ihn hoch, er fällt etwas nach hinten. Vorsichtshalber stütze ich ihn solange, bis er festen Stand hat und sich an das neue Gewicht auf dem Rücken gewöhnt hat. Verwirrt schüttelt er den Kopf, versucht offenbar die geänderte Situation zu begreifen. Auch wir müssen Ikars jetziges Aussehen erstmal verarbeiten.

Tess geht einmal um Ikaros herum. „Bei Zeus!" entfährt es ihm. „Also damit hatte ich ja nun nicht gerechnet!"

Aria legt den Kopf schief. „Rotes Haar steht dir", stellt sie fest.

„Rot?" fragt Ikar verdutzt. Er zieht sich eine Strähne vor die Augen und schluckt. „Wie ist das passiert?"

Laus wirkt sehr betreten. „Ich war das", gibt er zu. „Ich hoffe – ist es sehr schlimm für dich?"

Ikaros fixiert ihn scharf. „Du warst das? Aber es war Daidalos, der ..." Er stockt und blickt den Turm hinauf. Er schaudert sichtlich, als er registriert, wie hoch dieser von hier aus wirkt. „Er hat mich gestoßen", sagt Ikaros dann leise. „Ich bewegte die Flügel, wie ich es geübt hatte, aber sie brachen und ich fiel. Und dann ...", ich sehe ihm an, dass er begreift. „Ich sollte tot sein! Ich war tot, nicht wahr? Und du hast mich erweckt!"

Laus nickte. „Ich hab ja gewusst, dass es etwas ändern würde. Aber ich wusste nicht was."

Ikaros nickt verstehend. „Wie dem auch sei, ich lebe. Das ist schon einmal besser als zuvor." Er tastet zur Schulter, dreht sich dabei halb um und bekommt mich jetzt richtig zu Gesicht. „Um der Titanen willen!" Er blickt staunend an mir hoch. „Asterios? Du bist frei? Und ganz schön gewachsen! Daidalos war sicher, dass du ein Riese werden würdest, aber das ..." Er streckt die Hand aus und befühlt meine Hörner, die er gerade so eben erreichen kann. „So gewaltig", sagt er beeindruckt. Mir ist klar, dass er sich auch abzulenken versucht von dem, was ihm geschehen ist. „Warum trägst du Olivenkörbe an den Hörnern?"

Ich habe ganz vergessen, dass sie noch da hängen. „Die Mädchen haben mich wieder mal als Träger benutzt", erkläre ich und Ikar lächelt prompt. Auch früher schon mussten wir beide den Mädchen die Körbe hinterhertragen.

Unstern unter der Sonne ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt