Nacht

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gewidmet Schokokokeks - auf dass deine Inspirationen immer wieder kommen

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Allmählich wird es zu dunkel zum Lesen. Ich habe nur noch eine Kerze und die gibt nicht genug Licht ab. Unwillkürlich sehe ich nach oben.

Die Decke ist sehr weit über mir. Zu hoch als dass ich sie mit einem Sprung hätte erreichen können. In der Mitte ist eine große, runde Aussparung, die mit einer transparenten Haut bedeckt ist. So bekomme ich Licht und weiß auch, welche Tageszeit ist. Hätte ich nur die Kerzen gehabt, hätte ich längst jedes Zeitgefühl verloren.

Eigentlich habe ich das auch schon lange. Ich weiß zwar, ob es morgens, mittags oder abends ist. Aber ich habe keine Vorstellung davon, wie viele Tage bereits vergangen sind. Mehrmals habe ich eine Strichliste auf einem Papyrus geführt, aber sobald ich nicht aufgepasst habe, sind die Papyri jedes Mal wieder entfernt worden. Irgendwann habe ich dann aufgegeben und mich dem Vergessen überlassen.

Aufgrund meiner Erinnerung vom Abend habe ich jetzt auch eine Vorstellung, warum das so ist. Offenbar hat meine Mutter darauf bestanden, dass ich ernährt, gekleidet und beschäftigt werde. Der Mann jedoch, der mich tot sehen will, möchte um jeden Preis verhindern, dass ich entkomme. Oder meine Erinnerungen an die Welt außerhalb der Kammern wachhalte. Hier drinnen herrscht eine gewisse Zeitlosigkeit vor. Die Gleichförmigkeit meiner Tage lässt mir das Früher immer unwirklicher erscheinen. Und damit schwindet auch mein Wunsch, den endlosen Zimmerfluchten zu entkommen.

Aber da ist dieser Traum, der mich aufgerüttelt hat. Ich habe ihn seit einigen Tagen jede Nacht, ihn oder ein ähnliches Erlebnis, eine andere Erinnerung daran, wie ich mit befreundeten Kindern gespielt habe. Ich war einmal ein Kind und ich habe einmal draußen gelebt. Das sagen mir die Träume. Sie sind zu lebhaft, zu detailliert, um nur eine Fantasie zu sein. Früher einmal habe ich unter Menschen gelebt. Menschen, von denen einige mich akzeptiert haben, auch wenn die meisten mich verabscheuten. Aber soweit ich weiß, habe ich nie jemandem etwas zuleide getan. Warum hat man mich dann hier eingesperrt? Zumal ich damals noch ein Kind war?

Heute bin ich kein Kind mehr. Ich merke es daran, dass mein Chiton und mein Lendengurt bereits mehrmals zu klein geworden sind und ausgewechselt werden mussten. Der letzte Wechsel ist jedoch länger her; wie es aussieht, wachse ich nicht mehr weiter. Das ist auch gut so, denn inzwischen muss ich mich bücken, um durch die Türen zu gehen. Und den Kopf seitwärts halten, sonst bleibe ich stecken.

Die Decke ist mir auch näher gekommen. Aber nicht nahe genug. Wer immer mein Gefängnis erbaut hat, er rechnete mit meinem Wachstum.

Und auch sonst wird genau darauf geachtet, dass ich nicht entfliehen kann. Das Bett ist das einzige Möbel, welches mein volles Gewicht trägt und es ist nicht hoch genug. Ich habe versucht, die Tische und den Stuhl übereinander zu stapeln, aber sie brechen jedes Mal unter mir zusammen.

Trotzdem zeichne ich jetzt jeden meiner Fluchtversuche auf. Denn vielleicht fällt mir beim Schreiben oder Nachlesen etwas auf, was ich bisher übersehen habe.

 Denn vielleicht fällt mir beim Schreiben oder Nachlesen etwas auf, was ich bisher übersehen habe

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Bei den Titanen, ich will hier raus!

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Das Bild oben zeigt ein Fenster mit einer Bespannung aus Schweinsdarm. Dieses Fenster ist zwar in einem Bauernhofmuseum zu bewundern und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Aber so kann man sich die Bespannung der Deckenfenster im Labyrinth auch vorstellen. Nur ohne Riss.

Unstern unter der Sonne ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt