Dionysos

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„Wir sollten überlegen, was nun am Besten zu tun ist", regt Tess an

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„Wir sollten überlegen, was nun am Besten zu tun ist", regt Tess an. Nach einer unruhigen Nacht und einem hastigen Frühstück halten wir jetzt erstmal eine Besprechung ab. Zuerst einmal haben wir allerdings Panopeus in Kenntnis gesetzt von unserer Begegnung mit dem jugendlichen Gott. Und der ist wenig begeistert von dieser Neuigkeit. Immerhin ist er unser Gastgeber und somit in gewisser Weise verantwortlich für alles, was wir auf Naxos anstellen. Ich vermute, so schnell wird er nicht mehr darauf dringen, dass ihn Tess besucht. Oder zumindest wird er dann darauf bestehen, dass dieser mich nicht mehr mitbringt.

Tess fährt nun fort: „Ich kenne mich mit Göttern nicht so aus, aber ich denke, er wird ziemlich sauer sein, wenn er aufwacht."

„Ganz sicher sogar", Panopeus winkt einem Sklaven und hält ihm seinen Becher hin. „Du hast dich da ganz schön in die Nesseln gesetzt", meint er, zu mir gewandt.

Verdutzt sehe ich an mir herunter, dann wird mir bewusst, dass er das metaphorisch gemeint hat. Wir sitzen vor Panopeus' Palast, teils im Gras, teils auf der niedrigen Mauer, die das Grundstück umgibt. Nur Panopeus hat sich einen Stuhl bringen lassen.

Ich hocke auf der Mauer. Die Färse grast hinter mir und reicht mir ab und zu ein Grasbüschel, das sie gerade ausgerissen hat. Es scheint ihr Sorge zu bereiten, dass ich nicht grase. Und ich nehme ihre Gaben an. Auf Naxos ist es feuchter als auf Kreta und das Gras darum saftiger.

„Ich konnte ja nicht wissen, dass es sich um einen Gott handelt", maule ich um das Gras in meinem Maul herum. Dann schlucke ich es hinunter und erkläre fest: „Aber auch ein Gott sollte sich benehmen können!"

Tess blickt finster drein. "Vor allem spürt man nicht so jungen unschuldigen Mädchen wie Aigle nach!"

Mir gefällt diese Aussage gar nicht. Tess hat zwar recht, aber Aigle ist nicht jünger und unschuldiger als Fee. Und dass Aria zweifellos nicht  mehr unschuldig ist, bedeutet nicht, dass sie nun Freiwild für jeden Mann oder Gott ist. Zumal Tess diesen Umstand mitzuverantworten hat.

„Ach, was ist denn schon dabei, wenn man ein paar hübschen Mädchen hinterhersieht?", winkt Panopeus ab und versucht dabei, einen Blick in Fees Ausschnitt zu erhaschen. Sie bemerkt es und setzt sich weiter weg, woraufhin er enttäuscht dreinschaut.

„Eine Menge!", schnappt Aria. „Ich suche mir selbst aus, was ich wem zeige." Sie ist eindeutig wütend. Dazu hat sie meiner Meinung nach auch allen Grund. Erst Tess, der sich auch jetzt wieder neben Aigle gesetzt hat und dann Dionysos, der sie belauert, anstatt offen und ehrlich vor sie zu treten.

„Naja, mit einem Gott ist das doch etwas anderes. Du solltest dich lieber geschmeichelt fühlen, weil du die Aufmerksamkeit eines Gottes erregt hast."

„Darauf kann ich verzichten!", faucht Aria. „Wohin das führt, haben wir ja bei Kallis gesehen! Oder glaubst du, Apollon hat sich um sie gekümmert?"

Das beantwortet Panopeus lieber nicht. Dafür erkundigt sich nun Laus: „Wenn er ein Gott ist, wie konnte Jos dann so leicht mit ihm fertig werden?"

„Wer?", fragt Panopeus verdattert und Laus weist auf mich. Ich grinse. Für Außenstehende ist das sicher verwirrend, dass mich meine Geschwister alle auf andere Weise abkürzen. Das liegt daran, dass sie sich nicht einig darüber sind, welches die beste Kurzform ist und jeder eigensinnig auf seinem Vorschlag beharrt. Und auf die Idee, mich einfach Asterios zu nennen, kommen sie offenbar nicht.

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