Titanen

107 20 97
                                    


gewidmet A-L-ice, eine stille, aber treue Leserin - ja, ich habe dich bemerkt.

Die Titanen waren die ersten Wesen auf dieser Welt, steht in den Schriftrollen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Die Titanen waren die ersten Wesen auf dieser Welt, steht in den Schriftrollen. Sie sind unsterblich und ewig jung. Dennoch wurden sie geboren, können altern und vor allem können sie Nachkommen haben.

Titanen sind unsterblich. Götter auch, allerdings brauchen die Götter Hilfsmittel, um ewig jung zu bleiben.

Die meisten Titanen haben sich ein Alter ausgesucht, welches ihnen genehm ist. Mein Großvater Helios zum Beispiel soll sich gerne als strahlender Jüngling geben. Meine Großtante Selene zieht die Gestalt einer erwachsenen Frau um die Dreißig vor, meine andere Großtante Eos hingegen liebt es, sich als halbwüchsiges, unschuldiges Mädchen zu zeigen. Auch die Götter legen sich gerne ein bestimmtes Alter zu. Dabei sind sie alle bereits mehrere zehntausend Jahre alt, soweit ich weiß.

Von den Urtitanen gibt es zwölf und fast alle haben Nachkommen. Aber nicht alle Titanen haben es geschafft, wiederum Titanen zu erzeugen. Hyperion und Theia, meine Urgroßeltern, haben das hinbekommen. Ebenso Koios und Phoibe, die Eltern meiner Großtanten Leto und Asteria.

Um Titan zu werden, genügt es scheinbar, wenn nur einer der Eltern zu diesem alten Geschlecht gehört. Kreios hat mit Eurybia drei Titanen gezeugt, Pallas, Perses und Astraios. Letzterer pflegt meinem Großvater zu folgen, wenn dieser seine Runden über den Himmel zieht. Astraios ist für die Abenddämmerung zuständig.

Iapetos hat mit seiner Frau Asia, aber auch mit anderen Damen insgesamt sechs Söhne, die alle Titanen sind. Eheliche Treue ist bei Titanen ebenso wenig angesagt wie bei Göttern.

Meine anderen Urgroßeltern, Okeanos und Thetis scheinen ihre Macht verteilt zu haben. Ihre Nachkommen sind unzählbar – manche sprechen von insgesamt 6000 Kindern – aber als Meernymphen und Flussgötter sind sie zwar mächtig, jedoch nicht unsterblich. Und sie sind den olympischen Göttern unterlegen.

Themis dagegen hat die Horen und die Moiren geboren, Mnemosyne die Musen. Alle diese Damen werden zu den Göttern gezählt und von den Olympiern als gleichberechtigt anerkannt. Aber Titanen sind sie nicht.

Die Titanen Kronos und Rhea sind die Vorfahren der olympischen Götter. Das sind diejenigen, welche die alten Titanen entthront haben. Da man aber Titanen nicht töten kann, sind die Urtitanen noch auf dieser Welt und zum Teil recht aktiv. Nur führen inzwischen die Olympier die Welt. Meistens. Einige Titanen, wie mein Großvater, seine Schwestern und sein Cousin, haben sich ihre Bereiche bewahrt.

Die Götter der ersten Generation sind Cousins meines Großvaters. Mithin meine Großtanten und –onkels. Erlauchte Verwandtschaft für ein Untier, einen Unstern wie mich.

Und meine Mutter ist somit die Nichte zweiten Grades von Poseidon

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Und meine Mutter ist somit die Nichte zweiten Grades von Poseidon. Natürlich ist sie zornig geworden, als ihr sterblicher Ehemann ihren göttlichen Onkel betrogen hat und darum wohl hat sie mit Poseidon jenen Plan geschmiedet, der schließlich meine Zeugung und Geburt zur Folge hatte. Vermutlich hat sie angenommen, aufgrund ihrer titanischen Abstammung würde aus mir mehr werden als ein Unwesen, halb Tier, halb Mensch. Aber das hat leider nicht geklappt. Ich muss eine furchtbare Enttäuschung für sie gewesen sein.

Flüchtig überlege ich, ob man mich nach Asteria, meiner Großtante zweiten Grades benannt hat oder nach Asterios, dem Mann, welcher das kretische Reich gegründet und dem ersten Minos hinterlassen hat. Dem Urahnen des jetzigen Königs.

Vermutlich hat mir Pasiphae den Namen gegeben. Wenn sie dabei an ihre Tante Asteria gedacht hat, hatte sie wohl gehofft, ich würde mehr Titanen- als Stierblut aufweisen. Hat sie mich allerdings nach dem kretischen König genannt, so dürfte das ein subtiler Hinweis für Minos gewesen sein. Asterios hat keine eigenen Kinder gehabt und Kreta dann Minos hinterlassen, dem Sohn seiner Frau Europa. Und wie der erste Minos nicht der leibliche Sohn Asterios' gewesen ist, bin ich, der zweite Asterios, nicht der leibliche Sohn des zweiten Minos.

Allerdings hat Minos diese Andeutung nicht benötigt. Mein Aussehen alleine hat ihm schon verraten, dass ich nicht sein Sohn sein kann.

Mein Stiefvater Minos ist der Nachkomme des ersten kretischen Königs gleichen Namens. Und damit ein Nachfahr von Zeus. Aber er ist ein Sterblicher und sein göttliches Blut ist nach etlichen Generationen schon ziemlich verwässert. Er ist ganz und gar nicht in der Position, sich mit einem Gott anzulegen – doch genau das hat er getan.

Meine Mutter Pasiphae ist von edlerer Abstammung, immerhin ist sie die Tochter des Titanen der Sonne. Zwar ist sie selbst keine Titanin und keine Göttin – aber auch keine normale Sterbliche.

Großvater Helios ist mit Perseis verheiratet, einer Meernymphe und hat mit ihr 5 Kinder. Perseis ist wie Helios das Kind zweier Titanen, aber trotzdem sterblich, während Helios ein unsterblicher Titan ist. Als Nymphe des Ozeans allerdings ist Perseis zwar kein unendliches, aber ein sehr langes Leben vergönnt.

Helios hat zwar seine Kusine Perseis geheiratet, aber auch mit deren Schwester Klymene einige Kinder. Alle Kinder von Helios sind Sterbliche, wenn auch zwei seiner Töchter Zauberinnen sind – meine Mutter Pasiphae und meine Tante Kirke. Und auch seine Enkelinnen Ariadne und Medea besitzen Zauberkräfte. Eigentlich sind alle Nachfahren des Helios zwar sterblich, aber deutlich langlebiger und magiekundiger als einfache Menschen.

 Eigentlich sind alle Nachfahren des Helios zwar sterblich, aber deutlich langlebiger und magiekundiger als einfache Menschen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Lediglich ich, als Sohn der Pasiphae und eines Stieres, bin nicht nur sterblich, sondern noch dazu kein Mensch.

Lediglich ich, als Sohn der Pasiphae und eines Stieres, bin nicht nur sterblich, sondern noch dazu kein Mensch

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Unstern unter der Sonne ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt