Prinz

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gewidmet Inkona, der hoffentlich das Alter von Autorin sowie der Protagonisten recht ist.

gewidmet Inkona, der hoffentlich das Alter von Autorin sowie der Protagonisten recht ist

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Der junge Mann tritt näher. „Mach den Mund zu", sagt er lachend. „Hast du nicht damit gerechnet, dass jemand deinen Namen noch weiß? Aber ich wurde von zwei reizenden jungen Damen unterrichtet, was mich hier erwartet."

„Du bist nicht gekommen, um mich zu töten?" fragte ich verwundert und er schüttelt lächelnd den Kopf. „Oh, das hat sich König Minos wohl so vorgestellt, dafür kam ich jedoch nicht nach Kreta. Und ich wurde von den Mädchen inständig gebeten, dich stattdessen hier rauszuholen. Solchen Schönheiten wie diesen beiden schlägt man so leicht nichts ab." Er streckt mir die Hand entgegen. „Übrigens, ich bin Theseus, Prinz von Athen. Freut mich, dich kennenzulernen, Asterios."

Verwirrt nehme ich seine Hand und drücke sie. „TAE-SAE-US", versuche ich den mir fremden Namen.

Er nickt lächelnd. „In etwa. Du kannst aber auch Tess sagen. Die niedlichen Mädchen haben mir gleich diesen Namen verpasst. Offenbar mögen sie Abkürzungen."

„Fee und Aria?" frage ich. Er kann eigentlich nur die beiden meinen.

Wieder lacht er. „Ja, allerdings. König Minos stellte sie mir zwar als Ariadne und Phaidra vor, aber sie sprechen sich untereinander nicht so an." Er grinst. „Ich brauchte übrigens mehrere Ansätze, um deinen Namen herauszufinden. Da scheint man sich in Knossos nicht einig zu sein."

„Un- ...", murmele ich unwillkürlich.

Theseus hat einen raschen Verstand. Erneut nickt er und diesmal blickt er ernst drein. „Ja, ein Großteil der Namen, die man mir nannte, fangen mit Un- an. Ich wiederhole sie besser nicht."

„Das ist wirklich besser", stelle ich bitter fest. „Ich kenne die Namen alle schon."

„Ja, außer den beiden Süßen und dem Kleinen scheint sich keiner mehr zu entsinnen, dass du mal einen richtigen Namen bekommen hast. Selbst die Königin sprach nur von ihrem Unstern, den sie allerdings vermisst."

„Dysasterion", ich seufze. „So hätte sie mich gleich nennen sollen."

Tess zuckt die Schultern. „Soweit ich verstanden habe, ist sie selbst schuld. Komisches Weib. So schön sie auch ist, mir ist zu herrschsüchtig.  Außerdem habe ich gewisse Vorbehalte gegen Zauberinnen." Jetzt grinst er wieder. „Die zwei, die mich nach dir ausgesandt haben, sind da ganz anders. Und genauso schön, dazu haben sie noch den Vorteil der Jugend. Da hast du dir wirklich zwei nette Freundinnen angelacht."

„Das sind meine Schwestern", erinnerte ich ihn. Tess scheint recht nett zu sein, aber mir gefällt nicht, wie er von den Mädchen spricht.

Tess zuckt zusammen. „Daran habe ich gar nicht mehr gedacht."

Ich habe eine ganz andere Frage: „Was machst du eigentlich hier, wenn du aus Athen kommst? Und wieso kommst du vom Festland, um mich nicht zu töten?" Ich weiß, dass Minos ab und zu Menschen ins  Labyrinth schickt. Straftäter, die begnadigt werden, wenn sie mich töten oder Schatzsucher, die er reich belohnen will, wenn er mich losgeworden ist. Aber der Athener Prinz wirkt nicht so, als würde er einer der beiden Gruppen angehören.

Unstern unter der Sonne ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt