Kein normales Leben

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A/N: So jetzt geht es mit der richtigen Geschichte los. :)

Er stand im alten Haus, Augen auf die Stelle gerichtet auf der das Gitterbettchen des kleinen Yuu gestanden hatte. Nun war dort nichts mehr. Nur Staub. Der Raum, sowie das ganze Haus standen seid nun mehr 15 Jahren leer. An dieser Stelle hatte er sein Eigentum gekennzeichnet und von hier haben die beiden Schwestern es ihm gestohlen. In nicht mal nur einem Tag, waren sie wie vom Erdboden verschwunden. Luca hatte nur einen Tag lang in der Dämonenwelt verbracht. Man musste es den Schwestern allerdings hoch anrechnen. Er hatte vor gehabt immer mal wieder nach ihm zu schauen und ihn schließlich ganz mit sich zu nehmen, doch als er das nächste Mal zum Haus kam, stand es Leer. Überall hatte er nach hinweisen gesucht. Sogar den Müll hatte er sich angeschaut, aber nichts. Sie hatten gut darauf geachtet keine Spuren zu hinterlassen. Durch seine Verbindung mit Yuu konnte er jedoch auch nichts Spüren. Es musste bedeuten, dass Yuu außerhalb seiner Reichweite war. Außerhalb, vielleicht am anderen Ende der Welt?

„Du hast wirklich keine Ahnung wo sie hingegangen sein könnten?", fragte Matt. Seid ein paar Jahren hatte er dieses dämonische Anhängsel. Matt war rund 150 Jahre jünger als Luca und hatte sich wahrscheinlich zum Schutz, an ihn gehängt. Als er ihn das erste mal getroffen hatte, wurde er von Dämonen vom königlichem Rang verfolgt und nur weil sie Luca nicht in Ruhe lassen konnten, ist er ungeschoren davon gekommen. Stunden lang ist er Luca dann schließlich hinterher gelaufen. Hat ihn angebettelt, versucht zu beeindrucken und sich ihm als Nahrungsquelle angeboten. Beim Gedanken an das letzte Angebot rümpfte Luca die Nase. Allerdings brachte er wildes Blut und ein wenig Verrücktheit in Lucas Leben mit ein, also ließ er es zu.

„Überlass das mir...!", selbstgefällig stemmte er die Hände in die Hüften und grinste ihn, so breit er konnte, an. Seine roten Haare standen ihm wie immer zu Berge. Luca verdrehte nur die Augen und war im Bruchteil einer Sekunde aus dem Raum verschwunden. Er stand auf dem Dach, grimmig, und schaute wieder in den Wald hinaus. Jetzt regte sich nichts mehr. Natürlich die Beute war verschwunden. Jedoch hatte er keine Lust ewig an diesem Haus zu bleiben, sie würden auch nicht zurück kommen. Nie werden sie auch nur in diese Gegend kommen. Kein Risiko eingehen, ihm auch nur für wenige Augenblicke über den Weg zu laufen. Schnell stand Matt vor dem Haus und schaute zu Luca hoch, dann war er verschwunden.

Stunden lang hatte Luca auf dem Haus gesessen, die Landschaft beobachtet und sich Gedanken über den Verbleib von Yuu gemacht. Seufzend senkte er den Blick, stand auf und verschwand still im Wind.

~

„Yuu... kommst du morgen mit in die Innenstadt?", Kai und Hiro kamen in den Raum gepoltert. Yuu hingegen hatte den Kopf gelangweilt auf den Arm gelegt, seine langen blonden Haare fielen auf den Tisch. Er grinste nur und zeigte mit dem Finger zur Tafel des Klassenraumes.

„Kai, Hiro... der Unterricht hat gerade begonnen. Haltet den Mund und setzt euch hin.", ihr Lehrer stand wutentbrannt vor der Klasse, wedelte mit den Armen und wetterte die beiden Jungen an, was sie allerdings relativ kalt ließ. Sie kamen fast jeden einzelnen Unterrichtstag zu spät. Doch es waren Yuu's beste Freunde seit Kindertagen. Der Besonnene, aber dickköpfige Kai, war trotz allem sehr gut in der Schule, er schrieb nur gute Noten. Hiro hingegen war der Inbegriff von Faulheit. Alles was er tat, war im Unterricht irgendwas zu malen oder basteln. Yuu hatte etwas von Beiden, wobei, zum Ärger seiner Tanten, vielleicht der faule Teil überwog. Jeden einzelnen Tag ging Yuu mit ihnen nach Haus, allerdings musste er immer ein ganzes Stück allein laufen.

„Yuu, uns folgt jemand.", bemerkte Kai ohne seinen Gesichtsausdruck zu verändern, Yuu seufzte.  „Ich weiß, das macht er schon den ganzen Tag.", für Yuu war es nichts neues, ihm folgten ständig Leute. Oft waren es Leute von der TV Branche, die ihn für irgendwelche Werbezwecke oder Modejobs bekommen wollten. Immer wieder waren es aber auch Personen, die wohl in ihn verleibt waren. Dieser Junge, der sich gerade wieder hinter einer Wand verstecken wollte, sah aus, als wäre er im selben Alter wie die Drei. Zwar war ihm der Typ unheimlich, doch stalkte er ihn nur. Es gab viele üble Typen bei denen es anders war. Auf den Straßen der Stadt gab es viele unheimliche Menschen, die schon so aussahen, als würden sie jeden um die Ecke bringen und wenn diese Typen Yuu sahen, schauten sie ganz genau hin. Sie versperrten ihm jedes Mal den Weg. Fragten ob er ein Mädchen sei, dass er verführerische Augen hatte und ob er nicht Zeit mit ihnen verbringen würde. Was er natürlich gerne machen würde, wenn er nicht immer weg müsste. Die Schuld daran, dass er das jedes Mal mitmachen musste, gab er seinem Äußeren. Nur durch seine Kampferfahrung und seine Fähigkeiten im Fach Flucht und Verstecken, kam er immer nur knapp davon. Jeder wunderte sich über sein Aussehen, Yuu selber hatte noch nie jemanden wie ihn gesehen. Er war einfach zu einzigartig. Die weißblonden, aalglatten Haare reichten ihm bis zu den Ellenbogen und seine organgene Augenfarbe gab es nur einmal auf der Welt. Als Kai und Hiro, Yuu mit 3 Jahren zum ersten mal in die Augen schauten, fragten sie, ob er ein Alien sei oder ob er Glasaugen hätte. Allerdings störte das die Beiden inzwischen schon lange nicht mehr. 

Der Junge der ihm an diesem Tag wieder folgte, war jemand aus einer anderen Schule. Jeder in Yuu's Schule wusste nämlich, dass er es nicht ausstehen konnte verfolgt zu werden. Allerdings hielt es sie nicht davon ab, ihm verschiedenste Blicke zu zuwerfen. Ob nun eifersüchtig von den Mädchen, was ihm die Suche nach einer Freundin erheblich erschwerte. Ober die, für ihn sehr unangenehme, bewundernde und interessierte Blicke der Jungen. Viele hatten von ihm schon eine Tracht Prügel bezogen, denn im Gegensatz zu seinem zierlichen Äußeren, konnte er ganz gut austeilen. Nicht umsonst hatten seine Tanten für ihn 8 Jahre intensivstes Kampftraining bezahlt. Was ihm am meisten Sorgen bereitete waren noch nicht einmal die Menschen, die ihm folgten, es waren andere Dinge. Schatten schienen sich um ihn schon seit seiner frühsten Kindheit zu bewegen. Sie krochen um ihn stachen ihn mit spitzen Fingernägeln oder bissen ihn in die Arme und Beine. Manchmal berührten sie ihn auch nicht, sie starrten nur aus dem Kleiderschrank oder dunklen Ecken, doch allein das hatte ihm als Kind eine Heiden Angst eingejagt. Mittlerweile aber hatte er sich daran gewöhnt. Ab und zu gab es seltsame Wesen, sie folgten ihn genau wie diese Menschen. Grässliche verunstaltete Gesichter schauten hinter Mülltonnen hervor, Menschen mit Ziegenbeinen sprachen ihn an und riesige hochhausgroße Monster starrten ihn nieder. Irgendwas war an ihm anders.

Hiro bemerkte davon nie etwas und auch nicht, wenn Yuu vor einem der Wesen stehen blieb oder auch zurückwich, wunderte er sich nur kurz. Kai hingegen war sehr feinfühlig. Oft bemerkte bzw. reagierte er auf die Dämonen noch bevor Yuu es tat. Er konnte sie zwar nicht sehen wie Yuu, doch er merkte, dass etwas sehr seltsam war.   Ein Mann im Anzug versperrte ihnen gerade den Weg, was alle 3 anhalten ließ.

„Guten Tag Junge. Was für ein glücklicher Zufall.", schleimte er, doch obwohl er ein relativ normales Aussehen hatte, kam er Yuu ziemlich seltsam vor. Das spitz zulaufende Kinn, die schmalen Schlitze als Augen. Selbst für einen Asiaten waren sie zu schmal. 

„Kein Interesse an was auch immer sie von mir wollen!", schnaufe Yuu grimmig und wand seinen Blick ab, der Mann hingegen stutzte kurz.   

„Aber mein Junge, ich habe doch noch gar nichts...", er heuchelte ihnen Freundlichkeit entgegen und streckte die Hand nach Yuu aus, welcher diese sofort weg schlug.  

„NEIN, danke.", fauchte er ihn an und wenn Blicke töten könnten, dann hätte der Mann vor ihm keine Minute mehr zu leben gehabt. 

Er wunderte sich nicht, dass der Junge vor ihm eine solche Intensität in seiner Stimme und seinem Blick hatte. Als Dämon spürte er die Anziehungskraft die von ihm ausging. Da Yuu von einem starken Dämon markiert wurde, zog er schwache sowie starke Dämonen förmlich an. Allerdings wusste er das nicht und da es seit seiner frühsten Kindheit so war, kannte er es auch nicht anders. 

Kai zog ihn weiter, verdutzt blieb der Mann stehen. Er traute sich nicht ihn weiter anzusprechen, denn er hatte das Gefühl, dass irgendwas bedrohliches ihn jagen würde, wenn er das täte.

„Ich halte das nicht mehr lange aus.... Wie lange soll denn das noch so weiter gehen?!", maulte Yuu vor sich hin und seufzte schwer. Er schaute sich über die Schultern und sah, dass der Junge ihn trotzdem wieder verfolgte, dabei hatte er sich in Gegenwart des aufdringlichen Mannes noch in der Gasse versteckt.
„Weißt du warum?", Kai ließ seinen Blick nicht von Yuu's Verfolger ab.
„Nein. Glaub mir. Das frage ich mich schon seid meiner Geburt.", hauchte Yuu niedergeschlagen.

DämonenherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt