Arzt bitte!

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Seid er Yuu wiedergefunden hatte, wollte er es wissen. Er wollte wissen wie es ist, wenn er ihn berührt, wenn ihn küsst, wie er schmeckt. Natürlich, konnte er Yuu, als Dämon, an seinem Geruch erkennen. Doch das war nicht das selbe wie ihn durch eine direkte Berührung zu spüren. Luca spürte genau wie geschockt und verkrampft Yuu war, doch konnte er nicht aufhören. Er musste diese Lippen noch einen Augenblick spüren. Sollte er ihn wirklich wieder weglassen? Zu seiner Familie, weg von ihm... nein, er wollte ihn mit sich nehmen.

Perplex, reagierte Yuu nur langsam auf das was gerade mit ihm passierte. Das zuerst forsche zusammenpressen der Lippen, hatte sich schnell aufgelöst und in ein leidenschaftlicheres Küssen verwandelt. Yuu war viel zu überwältigt, als dass er schnell reagieren konnte, doch auch in ihm rumorte es.

Langsam konnte Yuu sich aus seiner Starre lösen und gab einen protestierenden Laut von sich. Leicht lehnte er sich nach hinten um auch nur die geringste Möglichkeit zu haben, den Abstand zwischen ihnen zu verringern, allerdings ließ Luca ihm keinen Raum. Nun da Yuu begann sich zu wehren, schauten sie sich in die Augen, doch diesmal hatte er seine Willensstärke wiedergefunden. Er zog grimmig die Augenbrauen zusammen, seine Hand drücke, den Schmerz ignorierend, mit aller Kraft gegen Lucas Brust. Nichts passiert, Luca bewegte sich keinen Zentimeter. Im Gegenteil, Lucas Zunge versuchte nun sogar sich ihren Weg in Yuu's Mund zu finden. Klar, es fühlte sich gut an, doch er wollte es nicht akzeptieren. Absolut nicht. Wieso sollte ihm denn ein Dämon, und dazu auch noch ein Mann, plötzlich so nahe kommen? Was verdammt nochmal wollte dieser Kerl? 

Matt sah den beiden zu und verzog sein Gesicht inzwischen zu einer genervten Grimasse. Er fragte sich allmählich, warum Luca sich wohl zurückhielt. Immerhin pressten sie in einigen Momenten eher Lippen zusammen, als dass Luca ihn wirklich innig zu küssen versuchte. Entnervt verdrehte er die Augen. Wenn dann sollten sie schon weiter gehen, das war ja nicht zum Aushalten. Im Augenwinkel sah er Leo kriechen und schaute ihm letztendlich direkt zu. Er hatte sicher starke Schmerzen durch die nicht wenigen Rippenprellungen und Brüche, die ihm diese Typen zugefügt hatten. Langsam lief er auf ihn zu, Yuu's lauter werdenden Proteste im Hintergrund. Aus den Augenwinkel sah Leo, dass Matt auf ihn zu lief und da er bemerkt hatte, dass auch Dieser einige Gegner fliegen geschickt hatte, versuchte er sein kriech-tempo zu erhöhen. 

Indem sich Matt vor ihn stellte, versperrte er den weg. Vorsichtig sah Leo zu ihm auf, er dachte, dass auch er jetzt dran sein würde. Matt hingegen lächelte nur über den ängstlichen Blick und hob ihn langsam vom Boden hoch. In der Zwischenzeit trommelte Yuu mit einer Hand zur Abwehr auf Lucas Brust herum, die andere Hand wurde festgehalten. Langsam hatte Yuu keinen nerv mehr dafür, er war wütend. Erstens lag er halb im Dreck, zweitens konnte er tun was er wollte, er kam nicht von Luca los. Während er seinem Kopf wegdrehte und nach Luft rang, sah er im Augenwinkel dass Leo weggebracht wurde. Er nutzte die Ablenkung, welche Lucas griff um seine Hand etwas lockerte und schlug ihm mit so viel Kraft wie möglich ins Gesicht.

"Das reicht! Lass mich los!", er ignorierte seinen Schmerz, versuchte aufzustehen und stolperte beim aufstehen nach vorn. Mit einem Arm fing Luca ihn ab, jedoch hatte Yuu genug von ihm. Er schuppte sich so schnell er nur konnte weg von ihm und fand an der Wand hinter sich Halt. Stöhnend hielt er sich den Bauch, die Schmerzen brachten ihn zum stöhnen.

"Schon gut, Schon gut. Beruhige dich.", Luca seufzte belustigt und hielt entschuldigend die Hände in die Höhe, zusätzlich lief er 2 Schritte zurück.

"Was soll das? Was...", eine Sekunde hielt er inne, "Was willst du von mir? Ich lass mich jetzt nicht noch einmal abspeisen. Vor allem nicht nach der Aktion."

Yuu wischte sich provokant den Mund ab und starrte Luca grimmig an.

"Du willst Antworten? Du stellst aber nicht die richtigen Fragen. Wenn ich dir jetzt darauf antworte, verstehst du es trotzdem nicht.", er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und beobachte Yuu's Reaktion genau. Er hatte beschlossen ihn jetzt endgültig mitzunehmen. Nicht noch einmal sollte Yuu von ihm ferngehalten werden und dann auch noch verletzt werden.

"Sag es einfach.", fauchte Yuu ungeduldig, Luca schmunzelte in sich hinein.

"Was ich will?! Dich.", Yuu blinzelte ein paar mal, doch verstehen konnte er es trotzdem nicht. Er verstand immer noch nicht was Luca mit ihm wollte, was er von ihm wollte, aber vielleicht war das auch so ein Dämonen – Ding.

"Mich? Warum?", Yuu's Stirn zog sich in Falten.

"Sollten wir nicht einen besseren Ort zum reden suchen!?", sie schauten sich beide in der Gasse um. Ja, mit ächzenden verletzten Leuten ringsum war es schwer sich ungestört zu fühlen.

Misstrauisch beobachtete Yuu, ob sich Luca durch irgendeine Bewegung verriet, er vertraute ihm ganz und gar nicht.  

„Nein, zuerst muss ich mich um deine Verletzungen kümmern.", Luca begann wieder auf Yuu zuzulaufen, doch Yuu rutschte, jeden Schritt den er näher kam, einen zurück.

„Nicht allein.", Luca stockte, er schaute in Yuu's misstrauischen und eher wütende Augen.

„Hast du angst vor mir?", fragte Luca mit ruhiger Stimme, sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.

„Pah... vor Dämonen habe ich seid Jahren keine Angst mehr. Ich kann dich nicht ab und vertrauen tue ich dir erst recht nicht.", Yuu humpelte einen Augenblick weiter und wurde schnell von Lucas Arm umgriffen.

„Jaja zuerst muss ich dich irgendwie verarzten.", ein schmunzeln konnte Luca sich auch hier nicht verkneifen, denn nun hatte er ihn in seiner Hand. Er legte blitzschnell eine Hand in Yuu's Kniekehle und brachte ihn damit dazu nach hinten zu kippen, direkt in seine Arme. Und bevor Yuu auch nur einen Laut von sich geben konnte, sprang er mit ihm auf dem Arm in die Höhe und landete lautlos auf dem nächsten Gebäude. Unfähig darüber ein schlauen Kommentar abzugeben, öffnete Yuu nur  kurz seinen Mund ohne etwas herauszubringen. Ja, wenn er so springen könnte, hätte er sich nie Gedanken um irgendwelche Dämonen in seinem Leben machen müssen. Verdutzt schaute er runter auf die Stadt, sah wie winzig die Leute, von diesem mindestens 40 Meter hohem Gebäude aus, aussahen. Luca beobachtete in ununterbrochen, was Yuu auch nach wenigen Momenten bemerkte. Augenblicklich fing er an sich von Luca wegzudrücken.

„Halt still oder ich lass dich noch fallen...", Lucas grinsen wurde breiter, als er sich an den Rand des Hauses stellte und so tat als würde er Yuu nicht mehr halten können. Yuu wusste, dass er ihn nicht fallen lassen würde und doch fühlte er sich, als bekäme er gleich einen Herzinfarkt.

„Ich will n...", halblaut und mit leichten Schweißperlen auf der Stirn, starrte Yuu auf die Betonstraße, die so weit weg zu sein schien.

„Ist ja gut. Ich bringe dich ins Krankenhaus!", ohne Yuu's Zustimmung abzuwarten, sprang Luca mit einer Leichtigkeit auf das nächste Gebäude und durch seine Geschwindigkeit, kamen sie wenig später sogar an einem Krankenhaus an. Naja, es sah jetzt nicht wie ein Krankenhaus aus, allerdings stand diese Bezeichnung auf dem Eingangsschild vor dem Haus. Das relativ alte, aber gut sanierte Haus, war statt in sterilem weiß, in einem warmen Beige gehalten. Was für ein Krankenhaus eher günstig war. Schnurstracks und ohne auch nur ansatzweise zu Klingeln, lief Luca durch die Eingangstür ins Haus. Seltsamer Weise hielten das die Krankenschwestern auch nicht für sonderbar, im Gegenteil, sie begrüßten Luca sogar manchmal mit einer Verbeugung. Yuu schaute verwirrt zu Luca auf. War er irgendein Prinz, vor dem sich alle zu verbeugen hatten, oder der überall hineingehen konnte?

Am Ende des Ganges stand ein Mann, mit ähnlicher Statur wie Luca und warf sich gerade künstlich elegant den Kittel über. Yuu verdrehte bei diesem Anblick sofort die Augen. Komiker. Doch als dieser sich umdrehte, musste er 2 mal hinsehen um nicht alles zu verpassen. Seine Haut hatte einen fahlen, bleichen Teint, wobei seine Haare eher schwarz, bzw. im Licht bläulich, aussahen. Auch seine Fingernägel und erst recht seine Augenfarbe verriet, dass er ein Dämon war. Oder ein Typ mit etwas zu viel blauer Verkleidung, doch ersteres war wahrscheinlicher.

Und schon wieder musste Yuu Bekanntschaft mit einem Dämonen machen. "Hört das denn nie auf?", murmelte er vor sich hin und ließ sich hängen, wie ein nasser Sack.

A/N: Eher weniger spannend, aber Filler gibt es überall mal ;P Ich bleibe dran. 

DämonenherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt