Zum Mitnehmen, Bitte.

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Wieder trat er einen Schritt vor. Yuu versuchte seine Zugkraft zu verstärken oder ihn zumindest so plötzlich nach hinten zu ziehen, dass er stockte, doch es half nichts. Er zog sich nur selber näher an ihn heran, die Schatten der Flammen immer noch um seine Hände schleichend. Er hatte eine Idee, wenn er Luca nicht zurückziehen konnte, würde er sich ihm wenigstens in den Weg stellen. Yuu zog sich schneller nah an Luca heran, dann weiter an ihm vorbei. Als Luca wieder einen Schritt vortreten wollte, stellte sich Yuu genau vor ihn, einen Arm gegen dessen Brust gedrückt.

„Sagtest du nicht.... dass du ihnen nichts tun wirst.",  stur, mit leicht zusammen gezogenen Augenbrauen, starrte Yuu in seine Augen. Er musste etwas tun, musste seine Tanten vor diesem verrückten Dämon beschützen. Bei einer Sache war er sich allerdings mehr als sicher, Luca würde ihm nichts antun. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. 

Luca schnappte sich beide Handgelenke, zog Yuu zu sich heran und legte eine Hand unter sein Kinn. Das selbe tat er mit Yuu's Gesicht. Sie schauten sich in die Augen, ihre Nasen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt. Wieder loderten Lucas violetten Augen wie Flammen. War er wütend? 

„Lass ihn in Ruhe!", Mei stürzte vor und zog Yuu, ohne Rücksicht auf Verluste, am Hals zurück. Für einen Outsider hätte es wahrscheinlich so ausgesehen, als wolle sie ihn erwürgen. Und es war abzusehen, dass Yuu schnell seinen Halt verlor. Er stolperte äußerst unelegant nach hinten, dort wurde er prompt von 2 Seiten umschlungen. Julia nahm ihn in den Arm. Sie wollte ihren Neffen bei sich haben. Yuu war das einzige was von von June geblieben war. Ihr Sohn. Wäre sie noch da, hätte sie alles getan um ihren Sohn zu beschützen. Und auch sie und ihre Schwester sahen nicht ein ihn einfach jemandem zu überlassen, der ihn nicht liebte, nicht kannte, der einfach gefährlich war und ihm etwas antun würde. Aber was konnten sie schon tun? Wie konnten sie dieses Wesen, das von Niemandem aufgehalten werden kann, davon abhalten ihren Neffen mitzunehmen?

„Gar nicht!", Luca sprach relativ leise, doch so klar es ihm möglich war. Ein Teil seiner Wut und somit auch ein Teil dieser dunklen Magie war verschwunden. Julia schluckte, Mei und Yuki blinzelten verständnislos.

„Lass ihn uns. Er ist unsere Familie.", als Mei sah wie Julia mit den Tränen kämpfte, konnte auch sie nicht länger an sich halten.

Luca seufzte. Nein, ein Monster war er nicht. Er fand es nicht besonders anregend bzw. in irgendeiner Art amüsant Menschen seelisch oder körperlich zu quälen. Er hatte schon verstanden, dass es für die beiden Frauen schwer war, die Tatsache zu akzeptieren, dass Yuu ihm gehörte. Doch er hatte auch keine Lust auf seinen Teil des Vertrages zu verzichten. Es stand schon lange fest, dass er Yuu nicht gehen lassen würde. Also war er auch nicht bereit, den Beiden auch nur die winzigste Chance zu geben wieder mit ihm zu verschwinden. 

Jahrelang hatte er gesucht. Er war damals in allen Städten der Umgebung, war in Nachbarländern und auch dort in vielen Städten. Nirgendwo war er zu finden gewesen. Luca riet immer noch wie sie es wohl angestellt hatten, allerdings hatte er die Vorahnung, dass auch dort Hunter im Spiel waren.

Yuu sah gequält, wie seine Tanten immer weiter verzweifelten. Er spürte wie sein Blut in den Oberkörper gepresst wurde. Julia drückte ihn immer fester, was sie nicht mal zu merken schien. Yuu stockte. Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute er seiner Tante ins Gesicht, langsam wanderte sein Blick zurück. Hatte Luca gerade auf Julias Gedanken geantwortet?

'Bitte geh einfach!', dachte sich Yuu. Konnte man laut denken? Wenn ja dann schrie er Luca gerade zu über den Luftweg an. Gepaart mit einem grimmigen Gesicht, sollten diese Zutaten ihre Nachricht übermitteln. Als Luca plötzlich begann einen Mundwinkel hoch zu ziehen und gleichzeitig seinen Kopf zu schütteln, musste Yuu ein paar Mal blinzeln bis er realisierte, dass die Antwort für ihn war.

'Egal wer mich darum bittet, ich gehe hier nicht weg, ohne dich mitzunehmen!', Yuu sah, dass sich Lucas Lippen nicht bewegt hatten, und doch hörte er seine Stimme genau hinter sich.

'Mir ist egal was du willst, ich will hier nicht weg.', Yuu zog grimmig die Augenbrauen zusammen, Luca seufzte hörbar, wieder trat er einen Schritt näher an die kleine Gruppe heran.

'Sie lassen dich wieder verschwinden. Das lasse ich nicht zu. Das weiß ich zu verhindern.', erneut spürte Yuu wie es einige Grad kälter im Raum wurde.

'Lass sie in Ruhe', Yuu löste sich vorsichtig aus den Todesgriff seiner Tante, wiedermal könnte er, wenn Blicke tödlich wären, als Massenmörder durchgehen.

'Dann nehme ich dich mit!', nun stellte Luca sich stur. Natürlich war das für sein Verhältnis mit Yuu eine sehr schlechte Lösung, doch wenn es nicht anders ging, setzte er Yuu eben unter Druck. Er spürte genau, dass Dieser sich unwohl in dieser Rolle fühlte und konnte erahnen, wofür er sich entscheiden würde.

'Wohin?', langsam ahnte Julia was geschah, sie wandte ihren Kopf von einem zum anderen. 

'Nicht hier!', Yuu verengte misstrauisch seine Augen. Nein er würde nicht an einen Ort gehen, an dem er keine Kontrolle hatte.

„Ich kann und will nicht einfach weg. Das ist mein Leben.", Mei und Julia zuckten augenblicklich zusammen. Yuu hatte geschrien und schritt immer weiter auf Luca zu. Mei versuchte ihn zurückzuhalten, sie griff nach seinem Arm. Zu spät. Yuu bewegte sich schneller, er packte Luca mit voller Kraft am Kragen seiner Lederjacke. Luca rührte sich nicht, natürlich hatte Yuu nicht die Kraft ihn auch nur einen Zentimeter von seinem Standplatz zu schieben. Sie starrten sich ernst in die Augen. Beide hatten nicht vor nachzugeben, allerdings zog Yuu den Nachteil dieses Starr - Wettbewerbs. Blitzschnell lehnte sich Luca vor.

„Du gehörst mir!", mit einem Hauch schickte Luca Yuu einen Schauer über den Rücken, er ließ Magie aufwirbeln. Schockierte schaute sich Yuu über die Schulter, konnte jedoch schnell aufatmen. Seinen Tanten ging es gut nur hatten sie jetzt einen Anderen Ausdruck im Gesicht. Verwirrt und ängstliche Gesichter schauten im Raum umher. Sahen sie ihn nicht mehr?

„Was....?!", Yuu ließ fuhr wieder herum, gleichzeitig, ohne seinen Blick auf Luca fokussieren zu können, pressten sich kühle Lippen auf Seine. Die Nackenhaare stellten sich ihm auf, allerdings konnte er nicht unterscheiden ob die Kälte um ihn oder Lucas Lippen die Ursache dafür waren. Er war gefesselt, konnte sich nicht rühren. 

'Nicht schon wieder.' dachte er sich, denn schon beim erste Kuss zwischen ihnen war er zunächst unfähig sich von der Stelle zu rühren. Luca ließ von ihm ab und augenblicklich strömte die Röte in seine Wangen. Er war wütend und doch wusste er nicht wie er darauf reagieren sollte.

Ruckartig und fast schmerzhaft grob zog Luca Yuu's Körper an seinen heran. Er starrte dem grimmig dreinschauenden Jungen von sich in die Augen, begann zu grinsen und führte seine Lippen zu dessen Wangenknochen.

„Vergiss es. Du bekommst mich hier nicht raus.", Yuu's Entschluss stand fest. Er würde dieses Haus jetzt und hier nicht verlassen. Ein belustigtes Schnaufen und der dazugehörige Atemzug verstärkten seinen Entschluss nur.

Lucas sah ihn sich von der Seite an er spürte immer noch die warme Haut unter den Lippen, die eher zarten Knochen darunter. Sollte er es waren? Wenn er es sich mit Yuu nicht verspielen wollte, musste er ihm einen Kompromiss gestatten. Er konnte ihn sich nehmen wann er wollte, er hatte die Kraft dazu.

„Probieren wir es doch aus...!", schnell hatte Luca Yuu die Bodenhaftung genommen und genauso schnell mit dem Bauch voran rücklings über seine rechte Schulter geworfen. 'Der Junge wog ja nichts.', dachte sich Luca noch eine Augenblick, dann hatte er eine Hand von links im Gesicht. Yuu versuchte seinen Kopf zur Seite zu ziehen, allerdings war dieser mit einem Ruck wieder in seiner richtigen Position. Das Trommeln auf seinem Rücken störte Luca ebenso wenig wie die zappelnden Beine vor seiner Nase. Im Gegenteil, sein Grinsen konnte nicht mehr breiter sein. Immer größere Schritte brachten ihn der Eingangstür näher, der Schmerz in seiner Flanke ließ ihn jedoch kurz vorher inne halten. Hatte der Junge ihn tatsächlich in die Flanke gebissen. Er lachte auf, der Arm über Yuu's Oberschenkelunterseiten lockerte sich. Yuu atmete erschrocken ein, seine Arme zum Schutz nach unten Gestreckt. Zum ersten Mal dachte er wirklich aus Lucas Griff zu rutschen. Luca schritt durch die Eingangstür, weiter hinaus bis er in einem unerwartetem Ruck nach hinten gezogen wurde.

A/N: Ich war zwar nicht schnell, aber ich hab mich beeilt.^.^ Ich kam bei dieser Scene irgendwie nicht zum Ende, deshalb befürchte ich sie ist etwas langatmig. Lest einfach, schreibt mir und voted, ob oder wenn es gefällt oder auch nicht ;) 


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