Dämonenherz

Willkommen

Es wäre nicht gerade vorteilhaft gewesen, genau jetzt vor seinem 'Entführer' hilflos auf dem Boden herumzukriechen, doch egal wie viel Kraft er versuchte aufzuwenden, er fiel immer wieder. Genervt ließ er den Kopf nach vorn fallen und schloss die Augen. Yuu konnte doch nicht ewig in diesem kleinen Raum sitzen, nichts tun und warten. Er musste herausfinden wo er war, was er hier sollte und was Luca jetzt eigentlich plante. Wie sollte es weiter gehen? Konnte er noch zur Schule gehen? Wahrscheinlich nicht. Yuu konnte noch so positiv denken, in die Schule und somit in sein gewohntes Umfeld wird ihn Luca garantiert nicht wieder gehen lassen.

„Warum so niedergeschlagen?", die leicht amüsierte Frage hatte etwas provozierendes an sich.

„Ich sitze auf einer Couch, keine Ahnung wo, kann nicht laufen, weiß nicht was passieren wird und sitze umgangssprachlich wirklich in der..." , Yuu wunderte sich über sich selber. Er stoppte mitten im Satz, doch konnte man sehr leicht erahnen was er sagen wollte.

„Klingt nicht wirklich gut. Nein.", erst jetzt stutzte Yuu, diese Stimme kam ihm nicht im Geringsten bekannt vor. Ruckartig schoss sein Kopf nach oben. Der Mann ihm gegenüber war nicht anders zu beschreiben als: gruselig. Seine große und dafür fiel zu schmale Figur hatte etwas krankes an sich.

Sein Stand war etwas gebeugt, doch das einschneidenste war wohl, dass seine Bauchnabel -langen schwarzen Haare vor seinem Gesicht hingen wie ein Vorhang. Unwillkürlich schoss ihm ein Bild von 'The Ring' in den Kopf. Wenn er sich bewegte, konnte man seine Augen allerdings ziemlich gut erahnen. In einem leuchtendem Gelb schienen sie durch den schwarzen Vorhang hervor. Langsam stieß er sich von der Gegenüberliegenden Wand ab und lief ein paar Schritte in Yuu's Richtung.

„Ja, da hast du es schon nicht einfach.", das darauf folgende Brummen, sollte wahrscheinlich die Andeutung eines Lachens sein.

„Wo bin ich?", da nun jemand anderes Anwesend war, konnte Yuu versuchen aus ihm etwas heraus zu bekommen. Vielleicht war dieser Dämon etwas gesprächiger oder kannte die Definition von Antwort etwas genauer. 

„Hm... gute Frage. Es kommt drauf an was du hören willst.", wieder brummte der Dämon vor ihm, automatisch verdrehte Yuu die Augen. Das durfte nicht wahr sein, konnte denn niemand einfach mal auf seine Fragen antworten? Wie konnte man nur so ignorant sein? 

"Vergiss es. Mein Fehler. Hatte vergessen dass man von Dämonen keine Antwort erwarten kann!", probehalber legte Yuu mehr Gewicht auf seinen linken Fuß und wartete. Als nichts passierte, entschloss er sich  sein Gegenüber zu ignorieren und seine erneut gewonnene Kraft auszutesten. Der andere Fuß wurde problemlos daneben gestellt und das Gewicht verteilt. Ein leichtes Grinsen erschien sich in seinem Gesicht, doch hatte er seine Kraft nicht richtig eingeschätzt und landete, beim ersten Schrittversuch,  schnell ein Stockwerk tiefer. Als er da so auf dem Boden hockte, fiel erneut ein bekannter Umriss in sein Blickfeld. Der Mann, der so ungeduldig war ihn mit sich zu nehmen und ihn so von seiner Familie wegzuholen, hatte allerdings nichts anderes zu tun als ihn belustigt anzustarren. Luca hatte Fièro nicht getraut und konnte ihn somit nicht weiter mit Yuu allein lassen. Sein Blick huschte einen winzigen Augenblick von seinem Jungen vor ihm zur gegenüberliegenden Wand, Dann trat er einen ein Stück vor um Yuu vom Boden aufzuheben. Er wusste, dass Yuu noch nicht hätte laufen können, doch dass er schon ins Stehen gekommen war, hatte sogar ihn überrascht. Yuu machte sich steif in Lucas Armen. Natürlich, welcher Teenager will schon von irgendeinem Mann in Prinzessinnenstyle durch die Gegend getragen werden. Yuu nicht und das tat er auch mit gezielten Schlägen kund.

"Lass ah.... Lass ... Yuu", mit einem kleinen gedämpftem Geräusch, ließ Luca Yuu auf die Couch fallen und rieb sich die Wange einen Augenblick. Die 2 roten Striche auf seiner Wange ließen erahnen, dass Yuu's Proteste zumindest teilweise erfolg hatten. Mit einem 'Hmpf' verschränkte Yuu die Arme vor der Brust und schenkte Luca einen Todesblick der sich gewaschen hatte.