Immer sie! - Teil 13

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Ich konnte förmlich fühlen, wie mein Herz vor Schreck verrutschte und gleichzeitig vor Aufregung aus der Brust zu springen drohte. Jeder einzelne Schlag dröhnte in meinen Ohren nach und schien Ewigkeiten zu dauern, während ich wie angewurzelt dastand und auf den Mann vor mir starrte.

Sein Gesichtsausdruck war unmöglich zu deuten. Seine braun-goldenen Augen glänzten. Vor Ärger oder vor Erregung. Seine Lippen waren zusammengepresst und doch schien sich ein dezentes Lächeln vermuten zu lassen. Die Arme vor der beeindruckenden Brust verschränkt stellte er ein unüberwindbares Hindernis dar, dass mich von meiner Freiheit abhielt.

Langsam ging Dominik vor mir in die Knie und griff mit seiner linken Hand nach meinem weißen Lieblingsstück.

„Was machst du hier?", kam mir vorsichtig über die Lippen, während ich meinen Chef immer noch entsetzt anstarrte. Warum musste er genau in diesem Moment hier reinkommen? Was hat er eigentlich im Damenklo verloren? Es konnte ja immer noch jeder Zeit jemand reinkommen. Er liebte wohl das Risiko.

„Prinzessin, das könnte ich dich genauso fragen", grinste Dominik nun provokant und machte einen Schritt auf mich zu. Natürlich wich ich zurück und so drängte er mich weiter in den Raum hinein.

„Sag bloß, du wolltest schon gehen?", fragte er jetzt. Dominik kam weitere bedrohliche Schritte auf mich zu und ich wich immer weiter zurück. Die Rückwand kam näher und der Ausgang schien in eine unerreichbare Ferne zu rücken.

Erst als ich mich mit meinen Händen an der kühlen, weißen Wand hinter mir abstützte, blieb ich stehen und begriff, dass ich nun wirklich in der Falle saß und Dominik nun Rede und Antwort stehen musste. Konnte nicht einfach jemand den Raum betreten?

Mein Chef stand so knapp vor mir, dass ich zu ihm aufsehen musste.

„Also, Prinzessin?", fragte erneut. „Ich möchte endlich eine Antwort!", forderte er nun wenig amüsiert.

„Morgen, morgen muss ich früh raus", stammelte ich vor mich hin und konnte seinem gnadenlosen, aber warmen Blick nach stand halten.

„Das glaubst du doch selbst nicht", spottete Dominik. „Wir beide haben einiges zu bereden. Womit möchtest du denn beginnen?"

„Ich weiß nich...", setzte ich gerade an als Dominik mich bei den Schultern schnappte und in die nächste Kabine zog. Er schmiss mich förmlich in die Kabine und sprang dann hinterher. Im selben Augenblick versperrte er die Tür und drückte mich gegen die Wand der Kabine. Seine Hand presste er auf meinen Mund und verhinderte damit, dass auch nur ein einziger Ton entkommen konnte.

Meine Knie wurden weich und drohten wegzusacken, doch Dominik hielt mich an Ort und Stelle. Die goldenen Sprenkel in seinen Augen tanzten wieder einmal, während er nur seinen Finger an seine Lippen legte und mir damit zu verstehen gab, ruhig zu sein. Erst nachdem mein Puls wieder unter 180 war, konnte ich die Schritte in der Toilette hören. Wie hatte Dominik diese Person bloß so früh bemerkt?

Ich wusste nicht mehr wie lange, aber als die erste Zeit, in der wir Zwei da so dagestanden haben, vorbei war, überkam mich erst die richtige Panik. Ich wollte schreien und um mich treten, aber ich war wie paralysiert. Dominik presste mich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand, während seine Hand mir fast die Luft zum Atmen nahm.

Erst als wir erneut die Tür hörten, lockerte sich Dominiks Hand und meine Lungen füllten sich begierig mit Luft. Dennoch bewegte sich mein Chef keinen Millimeter und ich war weiter eingepfercht.

„Was wolltest du in meinem Büro und wage es ja nicht, mir mit irgendeiner Ausrede zu kommen!", zischte Dominik tiefe Baritonstimme durch die wenigen Zentimeter, die seinen Mund und meine Ohren trennten.

Tief holte ich Luft und schloss für einen Moment die Augen. Ich war nicht das erste Mal in so einer Situation. Ein Mann, der sich in die Enge getrieben fühlte und gleichzeitig auch noch etwas getrunken hatte. Ich kannte diese Spielchen von meinem Vater – ich wusste, wie man halbwegs heil daraus entkommen konnte.

„Ich wollte dich etwas wegen meiner Arbeit fragen und..."

„Sieh an, sieh an. Die Prinzessin hat endlich ihre Stimme gefunden. Sprich weiter!", befahl Dominik, während er mein Kinn mit Daumen und Zeigefinger festhielt, als wäre es in einem Schraubstock eingespannt.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. „Ich habe geklopft. Niemand war da. Ich stolperte und hielt mich an der Schnalle fest. Die Tür sprang einen Spalt auf und ich sah Viktoria in der Ecke kauern."

„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Was, verdammt noch mal, wolltest du IN meinem Büro?"

„Viktoria helfen. Was denn sonst?!", brach es aus mir heraus und im selben Augenblick zog sich alles in mir zusammen. Großer Fehler, Elina, großer Fehler. Sofort zog ich meine Schultern hoch und versuchte damit ein wenig in Deckung zu gehen. Den Fehler die Augen zu schließen, machte ich in der Zwischenzeit nicht mehr. So konnte man die Schläge wenigstens kommen sehen und war darauf vorbereitet.

Dominiks Zeigefinger rutschte vor meinen Mund und hinderte mich so am Sprechen.

„Wie kommst du auf die Idee, so mit mir reden zu können?", fragte Dominik streng und legte seinen Finger wieder an den vorherigen Platz.

„Es tut mir leid, ich wollte nichts Böses", gestand ich ganz offen und ehrlich. Ich wollte Viktoria ja wirklich nur helfen. Auch wenn man darüber diskutieren konnte, ob sie es sich auch verdient hatte.

„Dann schuldest du mir jetzt eine Wiedergutmachung", erklärte mir Dominik und in meinen Kopf begannen sich nun die Rädchen zu drehen, was er denn alles vor mir verlangen könnte. In diesem Moment änderte sich sein Gesichtsausdruck und seine Augen strahlten nur noch Wut aus.

„Denkst du denn wirklich ich bin so ein Perversling?", schrie er mich augenblicklich an. Diese Frage konnte er unmöglich ernst meinen. Ich beschloss dieselbe Strategie zu nehmen, die auch bei meinem Vater bei solchen Wutausbrüchen funktionierte. Still sein und Abwarten. Innerhalb von Sekunden änderte sich das Verhalten normalerweise wieder. Gebannt starrte ich meinen Chef weiter an und in seinen Augen regte sich wieder etwas.

„Du kennst mich nicht, Elina", sprach Dominik nun wieder ruhig. „Als Wiedergutmachung wirst du heute einen wunderschönen Abend mit mir verbringen. Verstanden?"

Soweit es der Radius von Dominiks Griff zuließ, versuchte ich zu nicken und hielt im selben Moment wieder still und flüsterte ein kaum zu hörendes Ja. Was blieb mir denn anderes übrig? Nach diesem Abend konnte ich immer noch fliehen. Ich musste nur wenige Stunden überstehen, danach könnte ich diesen ganzen Schwachsinn hinter mir lassen.

Zufrieden grinste Dominik: „Du lernst, Prinzessin. Raus mit mir." Endlich hatte ich wieder ein wenig Bewegungsfreiheit und verließ augenblicklich die Kabine. Dominik war mir natürlich sofort auf den Fersen. Hilflos blieb ich vor dem Spiegel stehen und sah mich um.

„Wie kommen wir jetzt hier raus, ohne dass es verdächtig wirkt?"

Begriffsstutzig blickte mein Vorgesetzter mich an und fragte: „Was soll verdächtig wirken?"

„Naja, wenn ein Mann und eine Frau gemeinsam die Toilette verlassen, hat man eine gewisse Vermutung", versuchte ich so anständig wie möglich zu erklären.

„Es würde mich nicht stören, wenn man das über uns denken würde", grinste Dominik ein letztes Mal, setzte sich in Bewegung und war schon durch die Tür verschwunden. 

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