Immer sie! - Teil 25

723 36 4
                                    

„Wenn es für Dummheit einen Preis gibt, ich würde ihn garantiert gewinnen", heißt es in einem Lied in einem Kinderfilm über einen griechischen Helden. Vermutlich würde ich sogar haushoch gewinnen, doch da saß ich nun, meine frischgewonnene Freiheit schrie nach mich und dennoch blieb ich an Ort und Stelle und starrte das Mannsbild vor mir an.

„Und jetzt?", fragte Dominik mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht.

Langsam zog ich die Schultern hinauf, ließ sie aber schnell wieder fallen. „Keine Ahnung."

„Was machst du am Freitag?", fragte mein Chef vorsichtig, ohne meine Antwort abzuwarten. „Ich habe dir eine Nacht im DC-Tower versprochen. Die sollten wir noch nachholen."

„Ich dachte, die wolltest du heute von mir."

Irgendwie gelang es mir noch nicht ganz daran zu denken, dass ich jederzeit gehen konnte. Vermutlich war ich auch noch ein bisschen von dem ganzen Wein gestern benebelt.

„Ich dachte, das würde dir zu schnell gehen...", gab Dominik reumütig zu.

„Ach, jetzt auf einmal", schoss es auf meinem Mund, ohne dass ich darüber nachdachte. Meine eigene Wortwahl erschreckte mich so sehr, dass ich sofort ein Stück wegrutschte und ein wenig Sicherheitsabstand zwischen uns brachte. Dominiks Blick war schwer zu deuten. Er wirkte ein wenig amüsiert, doch zugleich zufrieden und verärgert. Sollte einer diesen Mann verstehen...

„Prinzessin", setzte Dominik in tiefem Tonfall an, „weißt du, warum genau du für mich so interessant bist?" Wie auch schon vorhin wartete er nicht wirklich auf eine Antwort von mir, sondern fuhr nach einer kleinen dramatischen Pause fort.

„Du verhältst dich so, wie ich es von Frauen erwarte."

Schüchtern sah ich auf den Boden und wusste nicht so recht wohin mit mir. Verstohlen wanderten meine Augen immer noch Richtung Boden gerichtet zu Dominik und ich beobachtete im Augenwinkel seine Bewegungen. Er saß still da und beobachtete mich genauso wie ich ihn.

„Wieso?", entfleuchte meinen Lippen, bevor ich es verhindern konnte. Vorsichtig rutschte ich noch ein paar Zentimeter von Dominik weg und saß damit schon mit meinem halben Hintern in der Luft.

Seufzend ließ sich der Riese neben mir theatralisch aufs Bett zurückfallen und zog mich mit sich. Seine starken Hände packten mich an der Hüfte, zogen mich zu ihm und hielten mich an Ort und Stelle. Den leichten Schauer auf meinem Rücken konnte ich nicht abstreiten.

„Was wieso? Wieso du dich so verhältst, kann ich dir nicht beantworten. Wahrscheinlich musst du dich bei deinem Vater dafür bedanken", erklärte mir mein überheblicher Chef mit einem leichten Grinsen. „Oder ich sollte mich bei ihm bedanken", fügte er noch hinzu während er mir einen Kuss auf die Nase drückte, die natürlich sofort zu kribbeln begann.

Ich unterdrückte den Drang die Augen zu verdrehen und wartete auf die richtige Antwort. Ich musste mir ja nicht unbedingt selbst ins Knie schießen.

„Manchmal fehlt dir der Humor", zog mein Bettnachbar mich weiter auf.

„Und dir die Rechtsgrundlage!"

Ein kleiner Schuss konnte ja nicht schaden.

„Na geht doch", grinste Dominik nun. „Lass mich raten, du willst immer noch eine Antwort von mir..."

Stumm nickte ich und fragte mich nebenbei, wer eigentlich das Geld in dieser Agentur verdiente. Wirklich arbeiten sah man Dominik bis jetzt nur selten.

Immer sie!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt