Immer sie! - Teil 17

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Wie ich nach Hause gekommen war, wusste ich nicht mehr. Aber ich lag plötzlich in meinem Bett, den rosa Polster zwischen meine Arme geknautscht und starrte an die Bilder der gegenüberliegenden Wand. Es waren vier Bilder, alle in grau gehalten. Auf jedem Bild war irgendein kluger Spruch, doch einer sprang mir immer wieder ins Auge. Alles vergeht stand dort vor einem Felsen, im Hintergrund verwehte gerade der Wind den Staub und sollte so wahrscheinlich an die Vergänglichkeit erinnern.

Würde die Nacht mit Dominik auch einfach so vergehen? Ich konnte mich doch nicht für meine Freiheit prostituieren! Alleine der Kuss war doch schon eine riesige Grenzüberschreitung gewesen und nun sollte ich auch noch eine Nacht mit diesem Monster verbringen? Ich würde mir das selbst nie verzeihen. Würde mich Dominik wirklich finden, wenn ich mich bei Thomas verstecken würde? Was sollte er dann machen? Mich von dort wegzerren und mich vergewaltigen? Wäre es überhaupt eine Vergewaltigung? Der Kuss mit Dominik war nicht schlecht. Er wusste definitiv was er tat. Der rauchige Geschmack haftete jetzt noch an meinen Lippen und ich konnte ihn jedes Mal wieder schmecken, wenn ich mit der Zunge über meine Lippen fuhr. Wäre Dominik nicht mein Chef und ein Psychopath noch dazu, wäre eine Nacht ohne Bedeutung nichts Schlechtes. Aber er ist mein Chef und ein Psychopath noch dazu. Hilfe, was sollte ich bloß machen? Irgendwie schlich sich bei mir das Gefühl ein, dass Dominik mich nie gehen lassen wird, egal ob ich ihm diese Nacht schenke oder nicht. Ich wusste nicht woher dieses Gefühl kam, aber es schlich sich auf leisen Sohlen in meine Gedanken und harkte sich dort fest.

Ich nahm einen tiefen Atemzug und überlegte, wie ich eigentlich in diese noch miserablere Situation gekommen bin. Eigentlich wollte ich nur Viktoria helfen, die meine Hilfe eigentlich nicht verdient hätte. Deshalb war ich für Dominik angreifbar, obwohl er es schon vorher auf mich abgesehen hatte. Warum hätte er mich sonst vor Daniel beschützen sollen? Dominik scheute sich nicht einmal davor mich in der Damentoilette zu bedrängen, obwohl wir jeden Moment hätten erwischt werden können. Doch wenigstens habe ich Ella und Daniel beobachten können. Vielleicht nützt mir dieses Ass im Ärmel noch irgendwann einmal...
Konnte Johann mir helfen? Wenn ich ihm alles erzählen würde, hätte er dann die Möglichkeit alles zu beenden? Würde er mir glauben? Er hatte doch gesagt, er würde mich vor seinem Sohn beschützen und ich hätte ab sofort Ruhe vor Dominik. Und was wollte Dr. Schneller eigentlich dort?

Frustriert stand ich auf und ging zum Kühlschrank. Ein Häferl mit Milch stellte ich in die Mikrowelle und suchte unterdessen den Honig. Milch mit Honig hat mir schon immer beim Einschlafen geholfen. Schlaftabletten wollte ich keine nehmen.
Nachdem ich die Balkontür geöffnet hatte, trat ich im Häferl rührend in die Nacht hinaus und sah über Wien. In der Ferne konnte ich den DC-Tower entdecken und biss mir selbst in den Hintern, dass ich überhaupt hinaus gegangen war. Gedankenverloren nahm ich einen Schluck von meiner Milch und verbrannte mir sogleich die Lippen. Verärgert stelle ich mein Häferl ab, aber freute mich gleichzeitig, dass er rauchige Geschmack endlich von meinen Lippen verschwunden war. Würde mir das auch mit Dominik passieren? Werde ich mich verbrennen?

Damit meine Gedanken einen anderen Weg suchten, zwang ich mich meinen Blick vom DC-Tower abzuwenden und sah in die Gasse unter mir. Ein schwarzes Auto fiel mir auf, dass sonst nie bei uns in der Gasse stand. Es war eine Sackgasse und nur wenige hier hatten Autos, daher fiel dieser wuchtige Audi hier ganz schön auf. Plötzlich blitzte es kurz, obwohl wir eine klare Nacht hatten. Irgendwie konnte ich mir darauf keinen Reim machen, nahm mein Häferl, verbrannte mir gleich noch einmal meinen Mund und ging innerlich fluchend zurück in mein Schlafzimmer.

Der Bass dröhnte in meinen Ohren und gleichzeitig konnte ich ihn an meinem ganzen Körper spüren. Mein Herzschlag dürfte sich mit ihm vereint haben und mein Körper zerfloss in der Musik. Thomas tanzte neben mir, doch hatte er sich in der Zwischenzeit jemanden angelacht. Es hätte mich auch gewundert, wenn es heute anders gewesen wäre. Sarah sah ich heute zum ersten Mal und unser Start war ein wenig holprig. Sie war eine sehr direkte Person, die kein Blatt vor den Mund nahm. Für mich war sie etwas ruppig, obwohl sie es sicherlich nicht so meinte. Nach nur wenigen Stunden kamen wir miteinander aus, der Alkohol hatte dazu seinen Beitrag geleistet. Den hatten wir auch beide notwendig, nach unserem Begrüßungsgesprächs:

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