12 | Das, in dem geschlossen ist

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Bibliotheksregeln.

1. Verhalte dich ruhig, damit Du andere nicht bei der Arbeit störst.

2. Essen und Trinken ist in der Bibliothek nicht erlaubt.

3. Gehe sorgsam mit den Büchern um, damit andere sie auch noch lesen können.

4. Stelle Bücher, die Du nicht ausleihen willst, wieder an ihren Platz zurück.

5. Bücher können für zwei Wochen ausgeliehen werden. Solltest Du ein Buch länger ausleihen wollen, musst Du die Ausleihdauer verlängern.

6. Bücher, die Du verlierst oder kaputt machst, müssen ersetzt werden.

7. Der Gebrauch von Handys ist in der Bibliothek verboten. Bei Verstoß kann das Handy eingezogen werden. Du kannst es am Ende des Tages im Sekretariat abholen.

Öffnungszeiten.
Montag bis Dienstag 8:00 Uhr bis 11:30 Uhr und 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr.
Mittwoch und Donnerstag 9:00 Uhr bis 13:00 Uhr und 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr.
Freitag geschlossen.

Hätten Aiden und ich vorher auf den Plan geschaut, wüssten wir das. Dummerweise hatten wir das aber nicht. Stattdessen standen wir verdutzt, mit großen Augen und unschlüssig darüber, was wir nun machen sollten, vor verschlossenen Türen. Das Schild grinste uns hämisch an, als wollte es sich über uns lustig machen. Dafür, dass wir extra in die Schule gegangen waren, obwohl wir heute beide keinen Unterricht hatten.

Aiden griff probehalber nach dem Türgriff, rüttelte ein paar Mal daran, in der Hoffnung Frau Ludwig hatte vergessen abzuschließen und die Tür würde vielleicht doch noch aufspringen. Aber sie blieb zu unser beider Pech fest verriegelt.

Freitag war der einzige Tag, an dem ich früher nach Hause gehen konnte. Durch die Hausarbeit fiel die Doppelstunde Deutsch am Morgen weg und ich hatte bis fast neun Uhr schlafen können. Heute war sozusagen mein freier Tag und ich hatte mich nur wegen der Arbeit an unserer Hausarbeit aufraffen und zur Schule schleppen können. Die verschlossene Tür versetzte mir einen Schlag in die Magengrube. Ihm musste es ähnlich gehen.

Er atmete laut auf.

„Warum bin ich überhaupt hier..."

Die Frage stellte ich mir allerdings auch. Aber wenigstens waren wir in der Hinsicht beide die Dummen gewesen. Weder er noch ich hatten daran gezweifelt, dass die Bibliothek offen sei. Keiner konnte dem anderen die Schuld für diesen Schlamassel zuschieben. Das machte es allerdings nur bedingt besser.

Meine Augen ruhten immer noch auf dem Schild und die Worte schienen mit jeder Sekunde größer zu werden. Mein Magen knurrte und ich dachte an die Packung Oreo-Kekse, die ich im Eifer des Gefechts zuhause liegen gelassen hatte. Ich war viel zu spät dran gewesen und hatte mich furchtbar beeilen müssen, um mich zu der vereinbarten Zeit mit Aiden zu treffen. Und nun war alles umsonst.

„Ich schätze dann müssen wir uns doch einen anderen Platz suchen."

Kurz hegte ich die Hoffnung, er würde unvermittelt seinen Laptop aus seinem Rucksack ziehen, doch dann vergrub er seine Hände bloß schulterzuckend in den Jackentaschen.

Ich stieß die Luft, die ich die ganze Zeit über angehalten hatte, langsam aus. Ich dachte fieberhaft darüber nach, was wir nun tun konnten und es war frustrierend, dass ich immer wieder am gleichen Ende herauskam.

Ich war alles andere als begeistert von meiner Idee, aber da die andere Möglichkeit mir noch schwerer auf den Magen schlug, war mir dieser Einfall bei weitem lieber. Das letzte, was ich wollte, war ein Eindringling in seinem Zuhause zu sein und es behagte mir noch weniger, dass sich bei dem Gedanken noch ein ganz anderes Gefühl als Unbehagen in mir breit machte.

Katara - Bound To DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt