Alphas, forbidden Love (Nero & Yara)

Vorbereitung

/N

"Wie sehe ich aus?", fragt mich meine kleine Schwester, als sie durch meine Tür kommt.

Sie trägt ein dunkelblaues Kleid, welches bodenlang ist. Ihre Haare hat sie hochgesteckt.

"Nicht mehr wie 19!", sage ich grinsend.

"Was meinst du?", fragt sie empört.

"Du siehst einfach...so erwachsen aus. Ich kann einfach nicht glauben, dass du jederzeit das Haus verlassen kannst."

Meine Stimme klingt traurig, weshalb sie spielerisch über ihre Augen wischt. "Hör auf, sonst fange ich an zu heulen."

...

Im Auto ist es zunächst Still. Trotzdem spüre ich die Anspannung. Die Atmosphäre fühlt sich an, als wäre sie geladen. So ist es immer, wenn wir auf dem Weg zum Ball sind.

Es ist das Red Shadow Rudel, welches unsere Stimmung trübt. Wir sind seit Jahrzehnten miteinander verfeindet und wenn man sich auf den offenen Straßen begegnet, führt es immer zu einem Kampf. Die einzige Ausnahme ist der Ball des Königs. Es müssen alle Alphas anwesend sein und deshalb müssen wir uns dort zusammen reißen. Was für mich ziemlich schwierig ist, da der Alpha des Red Shadow's Rudels ein ziemliches Arschloch ist, wenn ich das so sagen darf.

Ich hasse diese Familie und am liebsten würde ich jeden einzelnen von ihnen in Stücke reißen. Sie verdienen den Tod. Sie verdienen das Schlimmste.

...

Wir betreten die Festlichkeiten und begrüßen jede Familie freundlich. Viele Töchter der Alphas lächelten mich schüchtern an, aber ich interessiere mich nicht für die.

Als nächstes begrüßen wir das Blue Night Rudel. Der Alpha lächelt mich an und sagt: "Nero, du bist aber groß geworden seit dem letzten Jahr. Das ist meine Tochter Lilian. Sie ist heute das erste Mal dabei."

Er zeigt auf ein jüngeres Mädchen mit langen, blonden Haaren. Ihre grün-grauen Augen funkeln mich an und ihre rot bemalten Lippen, verziehen sich zu einem Lächeln.

Moment, will mich der Alpha etwa mit seiner Tochter verkuppeln? Das kann doch nicht sein. Innerlich genervt, schenke ich Lilian ein kleines Lächeln. Na das kann noch heiter werden. Viele Alphas möchten, dass ihre Töchter Luna werden. Deshalb möchte man diese auch immer mit den zukünftigen Alphamännchen verkuppeln.

"Nero, könntest du draußen einmal nachsehen, ob ich das Auto zugesperrt habe?", höre ich seine Stimme.

Per Mind-Link fügt er noch hinzu: "Geh, bevor er dich zwingt, den Abend mit Lilian zu verbringen."

"Ja, Dad."

Ich lächle ihn dankbar an und gehe nach draußen in die frische Luft. Mein Vater vermeidet es so gut wie es geht, dass andere mir ihre Töchter aufzwingen wollen.

Wann kann ich endlich meine Gefährtin treffen? Meine Familie wartet auf sie, ich warte sehnsüchtig auf sie.

/Y

"Du siehst unglaublich aus!"

Ich drehe mich lächelnd zu Ella, meiner Schwägerin. Sie trägt ein wunderschönes, elfenbeinfarbenes Kleid, welches ihrer Figur schmeichelt.

"Hast du dich schon mal im Spiegel gesehen?", necke ich sie.

Ella ist seit ungefähr fünf Jahren mit meinem ältesten Bruder Leo verheiratet. Vor drei Jahren hat der süßeste Engel das Licht der Welt erblickt. Meine kleine Nichte Amelia.

"Yara, du siehst es nicht. Aber du bist wahnsinnig hübsch. Ach ja, rate mal wer unten ist und dir zum Geburtstag gratulieren möchte."

"Wer?", frage ich und runzle meine Stirn.

Sie verdreht die Augen und antwortet: "Archie, natürlich. Er wartet selbst schon darauf, dass er dich sieht. Immerhin seid ihr bestimmt Mates. Es kann gar nicht anders sein."

Meine Augen werden groß. Ich halte mein rotes Abendkleid fest, um nicht die Treppen hinunter zu stürzen. Archie. Er muss mein Gefährte sein. Ich stürme ins Wohnzimmer und erblicke ihn direkt. Unser beider Lächeln erlischt in der Sekunde, als wir uns die Augen sehen.

Nein.

"Keine Gefährten?", schmollt mein Bruder Leo.

Ich dachte immer, dass Archie mein Seelenverwandter ist. Er war zwar mein bester Freund, aber ich habe Gefühle für ihn. Dass er nicht mein Gefährte ist, macht mich wahnsinnig traurig.

"Ehm. Happy Birthday?"

Ich versuche die komische Situation zu ignorieren und sage: "Hey, Archie. Danke."

"Wow. Ich lasse euch mal allein."

Sobald Leo das Zimmer verlässt, fährt sich Archie wütend durch die Haare.

"Verdammt, ich hatte gehofft, dass wir Gefährten sind. Es ist...enttäuschend!", sagt er plötzlich.

Er hat es sich ebenfalls gewünscht.

"Ich hatte dieses Gefühl auch!", gebe ich zu.

"Wirklich?" Er hebt seine Augenbraue hoch und scheint nicht zu fassen, dass ich das eben gesagt habe.

Als er auf mich zukommt, nimmt er meine Hand und sieht mir tief in die Augen. Archie sieht gut aus. Dunkelblondes Haar, hellbrauen Augen. Er ist bestimmt 1,80 groß.

"Yara, hör mal. Ich habe sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet. Ich empfinde seit Jahren etwas für dich. Zu wissen, dass du nicht meine Seelenverwandte bist, macht mir ehrlich gesagt zu schaffen. Aber es ändert nichts zu meinen Gefühlen für dich. Ich liebe dich schon seit Jahren. Vergessen wir diese Gefährtensache einfach. Lass uns zusammen sein. Wir können jedem sagen, dass wir Mates sind. Keiner muss die Wahrheit kennen."

Ich sehe zu Archie. Ich habe auch Gefühle für ihn und ich weiß, dass er mich glücklich machen wird. Aber der Gedanke meinen wahren Gefährten zu finden, beschäftigt mich dennoch. Eventuell werde ich ihm nie begegnen und diese Chance werde ich nicht mehr bekommen.

Deshalb nicke ich und stimme seinem Vorschlag zu. Händen haltend gehen wir ins Wohnzimmer, wo bereits alle anderen warten.

"Ihr seid Gefährten?", kreischt Ethan überglücklich.

"Ja!", antworten wir beide gleichzeitig.

"Ich dachte...", fängt Leo an, hört aber auf als er meinen flehenden Blick sieht.

"Das bedeutet, dass du heute wohl mit Archie nach Hause fährst!", sagt mein Vater streng.

Ich muss schlucken. Er hat Recht. Ich werde nicht mehr hierher zurückkehren.

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